Jamie Gillis, einer der Veteranen und Legenden der Adult Industrie, ist am vergangenen Freitag in seiner Heimatstadt New York verstorben.
Er erlag damit den Folgen eines Melanoms, das vor einigen Monaten im Zusammenhang mit seiner Krebserkrankung diagnostiziert worden war.
Wie weiter bekannt wurde, wird Jamie Gillis auf eigenen Wunsch hin eingeäschert, was im Rahmen einer privaten Zeremonie stattfindet.
Anstelle von Trauerbekundungen in Form von Blumen oder Kränzen, wünschte sich Gillis Spenden an die NYC Police Athletic League.
Dabei handelt es sich um eine Organisation, die Gillis während seiner Kindheit unterstützte und sich um New Yorker Kinder kümmert.
Jamie Gillis – Stationen einer Adult-Karriere:
Jamie Gillis wurde am 20. April 1943 in New York geboren. Unter seinem bürgerlichen Namen Jamey Ira Gurman absolvierte er 1970 sein Studium an der Columbia University. Es folgte ein Jahr als Theaterschauspieler und Taxifahrer, ehe er sich 1971 auf eine Anzeige hin als Nacktmodell bewarb.
Damit legte er in den frühen 70er Jahren den Grundstein für seine lange Karriere als einer führenden und meistbeschäftigten Darsteller im amerikanischen Pornofilm. Dies lag nicht zuletzt an seinen schauspielerischen wie sexuellen Fähigkeiten, die er in knapp 650 Produktionen (u.a. Roommates, The Opening of Misty Beethoven, The Story of Joanna, Through the Looking Glass) stets eindrucksvoll unter Beweis stellte.
Dabei überzeugte Jamie Gillis sowohl in Hauptrollen wie auch zahlreichen Nebenrollen mit seinem Können, was ihm auch nach dem Ende des „Golden Age of Porn“ Anfang der 80er Jahre weiterhin Jobs verschaffte. Dazu zählen unter anderem der 1985 gedrehte New Wave Hookers mit Traci Lords als auch sein Auftritt im ersten Buttman-Film (1989) von John Stagliano.
Noch im gleichen Jahr kreierte er im Rahmen seiner Arbeit als Regisseur die legendäre Serie On the Prowl, deren Konzept bis heute im Genre des Gonzo-Pornos gerne kopiert wird. In der Serie, die Ende der 90er noch einmal durch die Zusammenarbeit Gillis mit Vivid als Back on the Prowl neu aufgelegt wurde, fährt Jamie Gillis mit einer Pornodarstellerin durch Los Angeles. Diese spricht mehr oder weniger zufällige Passanten an, mit denen sie dann im Auto Sex hat. Eine Parodie darauf findet sich übrigens auch in Boogie Nights wieder.
Zur gleichen Zeit startete Jamie Gillis als Co-Produzent die nicht weniger legendäre Serie von Ed Powers namens Dirty Debutantes. Im Übrigen ein weiteres Original-Konzept, dass sich bis heute unzählige Male kopiert im Genre wiederfindet: Junge (Amateur-) Darstellerinnen treten zum ersten Mal vor die Kamera um Sex zu haben.
Auf dem Weg zur Jahrtausendwende wurde es um Jamie Gillis als Darsteller zunehmend ruhiger. Zwar blieb er der Branche treu, trat aber immer seltener und zumeist in non-sex auf. Was dagegen immer häufiger wurde, waren Gillis Auftritte in Fetisch-Filmen der unterschiedlichsten Art.
Dies spiegelte aber mehr sein privates Interesse wieder, da er bereits in den frühen 70er Jahren in Sex-Shows der New Yorker Subkultur sexuell aktiv war. Neben dem BDSM-Bereich als dominanter Part, zeigte sich Jamie Gillis auch in Spanking- und Bondage-Filmen. Dazu zählt unter anderem der berühmt-berüchtigte und gleichermaßen umstrittene Water Power („Schpritz!) aus dem Jahr 1976.
Regisseur Gerard Damiano distanzierte sich später von dem Werk, das auf wahren Tatsachen beruhen soll, während Gillis darin geradezu beängstigend überzeugend einen Triebtäter mimt.
Gillis unterhielt zudem Beziehungen zu den Pornodarstellerinnen Serena und Amber Lynn.
1997 wurde Jamie Gillis mit dem AVN Award als Best Actor ausgezeichnet, dem sowohl die Aufnahme in die AVN als auch XRCO Hall of Fame folgten.
„I’ve oft been quoted as saying there are 5 kinds of people in porn, hetrosexuals, homosexuals, bi-sexuals, tri-sexuals and then there is Jamie Gillis.“ (Zitat von Carter Stevens)
Als Tribut an seine unvergleichlichen Auftritte erscheint bei Vantage Distribution in den USA ein Best of in Form von 10 Western Visuals und Blue Vanities Produktionen mit Jamie Gillis.
Des Weiteren hat Benson Hurst noch zahlreiche Interviews mit Jamie Gillis vor seinem Tod geführt, die Bestandteil einer kommenden Dokumentation über die Anfänge der New Yorker Hardcore-Szene sein werden.