Das digitale Zeitalter ist nun nicht mehr neu, aber begeistert immer wieder mit technischen Innovationen, wie in diesem Fall mit „High Definition„. Meist als „Beta“-Tester und gleichermaßen innovativ schreitet dabei die Erotik-Industrie samt Konsumenten voran. Und nicht zuletzt hat nackte Haut stets allen Medienformaten, die sich zum jeweiligen Standard ihrer Zeit entwickelt haben, die entscheidenden Impulse verliehen.
Denn nicht zuletzt hat Pornografie das Leben eines jeden verändert, der einen Videorekorder, Computer oder das Internet benutzt hat. Daraus resultiert die Erkenntnis, dass jede neue Technik, die porno- grafische Inhalte erlaubt, sich erst bei Erotik-Konsumenten durchsetzt, die bereit sind dafür zahlen. Vor allem mehr zu zahlen, als es letztendlich das spätere Geschäft im Massenmarkt erlaubt. Und das war schon immer so: Beim Buch, wie beim Foto und der erste Porno als Kaufkassette erschien ein Jahr vor dem ersten Hollywood-Film.
Doch so verhältnismäßig einfach, wie sich der Sprung vom VHS-Tape zur DVD gestaltet, sieht es bei den gleich zwei DVD Nachfolgern und den entsprechenden TV-Geräten nicht aus. Wir haben uns daher auf den Weg gemacht, um die Sache auch mal aus Sicht des (Erotik)-Konsumenten genauer zu betrachten, denn 2007 soll nach Aussage der Hersteller und Anbieter das Jahr der Entscheidung werden…
Du musst Dich entscheiden 2 Formate sind frei …
Der Krieg der Formate ist bereits seit Monaten – diesmal in hoher Auflösung – im Gang und nicht nur auf der Cebit gaben sich die Vertreter von Blu-ray und HD DVD gleichermaßen siegessicher. Dabei soll unter anderem Sonys neue Spielkonsole PS3 (Blu-Ray) in Europa den Streit entscheiden.
Ein durchaus zweifelhafter Versuch, den zuvor schon Microsoft mit der X-BOX 360 (HD DVD) geplant hatte. Dabei stellt sich nur die Frage, ob sich alle Gamer nicht nur mal eine DVD zum Testen kaufen, sondern auch regelmäßig weitere kaufen werden.
Hier steht Sony als Hersteller wie Anbieter nicht aufgrund der defizitären PS 3 Sparte unter einem gewaltigen Erfolgsdruck. Umso bedenklicher erscheint es da auch, wenn sich so manches großes Hollywood Studio mit seinem exklusiven Blu-ray Angebot darauf versteift, dass sich das Format schon mit der PS 3 am Markt durchsetzen wird.
Hier hat man allerdings die Rechnung ohne Nintendo gemacht, dessen Wii ohne DVD, HD-DVD und Blu-ray Abspielmöglichkeiten den Markt der Next Generation Konsolen derzeit dominiert und mehr als drei- beziehungsweise zweimal so viele Konsolen verkauft wie die Konkurrenz. Nicht zuletzt dürfte Microsoft weltweit gesehen vielmehr mit Vista und dessen HD-DVD Support eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Sofern man dies auch wirklich will, was ein wenig fraglich erscheint …
Zwei Gewinner?
Auch angesichts des veröffentlichten Zahlenmaterials in Bezug auf die Abspielgeräte und Discs sollte man momentan eher skeptisch sein, da derzeit nur wenig oder kaum verläßliches Material im öffentlichen Umlauf ist. So werden je nach Intention vielfach unterschiedliche Zeiträume zusammengefaßt und verglichen, mal mit Player und mal ohne, sodass sich jeder seinen Sieg zurecht basteln kann.
Dennoch sollen in den USA bisher insgesamt rund 700.000 Disks verkauft worden sein. Jeweils zur Hälfte im HD-DVD- und im Blu-ray-Format, was die Blu-ray Dominanz bei einem vielfachen der angeblichen Hardware-Verkäufe (inkl. PS 3) nicht gerade nach einem Sieg oder größeren Kaufinteresse der User gegenüber der HD-DVD aussehen lässt.
Geschichte wiederholt sich, oder auch nicht…
Angesichts diesen Treibens werden sich ältere Semester noch an den Formatstreit im Video-Bereich Ende der 70er Jahre erinnern. Damals ging es zwischen VHS (JVC), Betamax (Sony) und Video 2000 (Grundig/Philips) hoch her. Dabei setzte sich am Ende mit VHS keinesfalls das technisch beste Systeme durch. Sondern mit JVC der Hersteller, der Lizenzen zur Produktion vergab und im Gegensatz zu Philips kein Pornografie-Verbot aussprach.
In der heutigen Zeit weckt Sony die Erinnerung daran, indem es die Devise „no porn on Blu-ray“ aussprach. Eigentlich sollte man aus dem Fehler gelernt haben, zumal Sony selbst in den 70er gegen die Filmindustrie (im sogenannten „Betamax-Urteil“) einen langwierigen und teuren Kampf auszutragen hatte.
Immerhin scheint die Blu-ray Gruppe (u.a. Panasonic, Pioneer, Philips, Sony, Thomson, LG Electronics, Hitachi, Sharp und Samsung, Dell, Disney, MGM, Fox und Apple) die finanzielle Konsequenz des Sony Neins schneller begriffen zu haben und widerrief diese Aussage eher reflexartig als gewollt.
Denn im Zusammenhang mit Erotik spielen auch noch andere Faktoren eine Rolle. So ist neben Sony auch Disney ein gewichtiger Partner in Sachen Blu-ray und hat zudem mit fast allen Blu-ray Presswerken Verträge, die auch Klauseln bezüglich des Pressens von DVDs für andere Firmen beinhalten. Unter anderem gibt es dort auch einige „moralische“ begründete Punkte, bei deren Verstoß dem Presswerk der Entzug von Aufträgen droht. Und das kann sich kaum eines der kostenintensiven Blu-ray Presswerk leisten.
Da erscheint es mehr einer Verzweiflungstat gleich zukommen, dass bis dato Vivid als einziger Adult Produzent neben HD DVD auch einen Blu-ray Titel angekündigt hat. Andere US-Produzenten sind da schon weiter und haben schon in den letzten Jahren ausschließlich auf HD Material produziert.
So auch das für ihre technischen Innovationen bekannte Label Digital Playground, die nach dem Nein von Sony umgehend zu HD DVD gewechselt haben und bereits die ersten HD DVDs auf dem Markt veröffentlicht haben.
Weitere Firmen, unter anderem auch aus dem Gay- und Gonzo-Bereich, haben gleichermaßen schon erste HD-DVDs veröffentlicht oder in Planung. Auf dem deutschen Markt herrscht diesbezüglich allerdings noch Zurückhaltung. Eine Übersicht der bereits erhältlichen, sowie angekündigten Erotik HD-DVDs folgt am Ende des Artikels.
Neben diesen Entwicklungen spielen aber auch die Kosten eine gewaltige Rolle und zwar vor allem für die kleineren Studios und die Erotik-Branche erst recht. Angesichts des harten Konkurrenz und Preiskampfes kann und will sich niemand unnötig hohe Kosten auflasten. Diesbezüglich wird die HD-DVD klar bevorzugt, da weder Lizenzkosten noch teure Neuinvestitionen nötig sind und bestehende Presswerke lediglich auf- und umgerüstet werden müssen.
Vorsprung durch Technik?
Als Vorsprung durch Technik betrachten die Vertreter der HD DVD Promotion Group vor allem die technische Gleichschaltung ihrer Hardware. Während Internet-Konnektivität, Flashspeicher und Bild-in-Bild-Funktion bei Blu-ray nur Optionen sind, sind diese im HD DVD-Standard festgeschrieben und sorgen dafür, dass alle HD-DVD-konformen Player jegliche Inhalte ausgeben können, ganz gleich welcher Art die sind. Ein deutlicher Unterschied zu Blu-ray, wie auch die interaktiven Möglichkeiten und die Internetanbindung der HD DVD-Player.
Bei einer Präsentation zeigten die HD DVD-Vertreter einen gerade erst fertig gestellten japanischen Titel. Über die Online-Verbindung können zusätzliche Inhalte, wie etwa anderssprachige Untertitel oder Film-Trailer auf den Player geladen werden.
Diese Technik könnte von den Filmstudios künftig auch genutzt werden, um zusätzlichen Umsatz zu generieren. Auch Download-Inhalte könnte man beispielsweise gegen Angabe der E-Mail-Adresse oder gegen Zahlung einer Gebühr freischalten, was nicht gerade uninteressant für Erotik-Angebote ist.
Neben der Technik entscheidet aber auch der Content und da hat das Blu-ray Lager derzeit in Hollywood einige Studios mehr im exklusiven Angebot. Dennoch wird es auch hier noch Wechsel und Veränderungen geben. Anstelle eines Glaubenskrieges sollten sich die Studios vielmehr nach pragmatischen und Verbraucher-freundlichen Lösungen umsehen.
Davon gibt es derzeit aber erst zwei und wer sich (noch) nicht festlegen will, kommt halt um einen Kombi-Player, wie den von LG nicht herum oder kann sich über die Entscheidung von Warner freuen, die mit der Total HD (Total Hi Def) beide Formate auf einer DVD anbieten wollen. Auch Universal, exklusiver Partner von HD DVD kündigte Combo Disks (DVD – HD DVD) an, die auch auf normalen DVD-Playern abgespielt werden können und zum gleichen Preis wie HD DVDs angeboten werden sollen.
Und was kommt jetzt?
Doch neben Content und Technik spielt auch der Preis eine erhebliche Rolle und hier liegen die günstigeren HD DVD Geräte vorne. Man hofft, dass die Geräte in zwei Jahren deutlich unter der 300 $ Marke auf dem Markt angeboten werden. Damit befindet man sich dann in der Preisklasse, die bei den DVDs vor Jahren den Boom auslöste. Weit davon entfernt sind die Einstiegsgeräte der HD DVD Klasse, wie der von uns getestete HD E1 HD-DVD-Player mit derzeit ca. 350 €, schon jetzt nicht mehr.
Blu-ray-Player hingegen sind erheblich teurer und meist nur zu Preisen um die 1000 Euro zu bekommen. Sonys Blu-ray-fähige Playstation 3 nimmt sich da mit einem Preis von 599 Euro geradezu als Sonderangebot aus.
Während Sony mit der PS 3 noch auf den Massenabsatz hofft, setzt man bei Toshiba auf eigene Stärke und Qualität und neben dem Home Entertainment Bereich auch auf den PC-Markt. Bereits erhältlich und angekündigt sind hier die ersten HD-DVD fähigen Notebook von Toshiba, Acer und Dell. Im Gegensatz zu den im oberen Preissegment angesiedelten Geräten, können die Xbox-360-Nutzer ihre Konsole mit einem externen HD-DVD-Laufwerk leicht und einfach nachrüsten.
Das Blatt könnte sich auch noch wenden, wenn erstmal in China billige HD-Player gefertigt werden. Zumindest für Nordamerika sind schon die ersten Exporte im Reich der Mitte in Planung. Die Folgen sind aus dem DVD-Bereich nur zu gut bekannt. Und wer hätte mal gedacht, dass DVD-Player für unter 30 € auf dem Markt angeboten werden. Geschichte wiederholt sich manchmal vielleicht doch…
Die Formate
Mittlerweile sind die LCD- und Plasma-Displays ausgereift und die größten Schwächen und „Kinderkrankheiten“ scheinen überwunden zu sein, sodass sich nunmehr die Abspielgeräte als Schwac