Das Jahr neigt sich dem Ende und damit steht bekanntlich auch wieder das alljährliche Fetisch Filmfestival im hohen Norden an. Und so gewährte beinah schon traditionell das nunmehr 7. Fetisch Filmfestival auch 2014 wieder an drei Tagen einen visuellen Einblick in den Fetisch Bereich.
Während Fetisch in den Mainstream-Medien aktuell immer noch vom Blockbuster „50 Shades of Grey“ überschattet wird, dessen Verfilmung im Februar 2015 in die Kinos kommt, standen beim Fetisch Filmfestival in Kiel die besten Independent-Produktionen auf dem Programm.
Entsprechend waren vom 27.11. bis 29.11.2014 wieder Dokumentarfilme und Spielfilme auf der Leinwand zu sehen, die überwiegend noch völlig unbekannt sind und auf Englisch im Original gezeigt wurden.
Fetisch Filmfestival: Diskussionen, Top Girl und sexy Party
Im Anschluss an jede Vorstellung gab es auch wieder lebhafte Diskussionen im Kinosaal. Durchaus mit einer lockeren Fachtagung zu vergleichen, tauschten sich die Kinobesucher dabei über den aktuellen Stand der Fetisch-Mediendiskussion wie über den jeweiligen Film aus.
Ausgelöst durch den Spielfilm „Das Zimmermädchen Lynn“, ging es zum Beispiel darum, dass man SM möglichst nicht im Zusammenhang mit Neurosenzeigen sollte, da dies einen negativ Eindruck hinterlasse und in der facettenreichen Fetisch-Community als abwertend erlebt wird.
Andererseits gab auch Titel im Festival-Programm zu sehen, die nur kurzzeitig Fetisch-Elemente zeigten, wie „Begegnungen nach Mitternacht“. Bei „Das fehlende Grau“ ging es um das Thema Borderline und die Frage, ob der Film überhaupt fetischistische Motive hätte. Außerdem wollten einige Diskussionsteilnehmer das „psychologisch Kranke“ nicht in Verbindung mit BDSM sehen.
Der Gewinnerfilm „Top Girl“ beinhaltet dagegen allerlei skurrile Szenen aus dem Alltag einer Berliner Frau, die alleinerziehende Mutter ihren Lebensunterhalt im Escort-Domina Geschäft verdient. Ein typisch deutscher Film, der feststellt, dass die neue sexuelle Freiheit dazu führt, dass die Frauen freiwillig nach der Pfeife und der Playlist der Männer tanzen.
Das Kinoprogramm des 7. Fetisch Filmfestivals gipfelte im sexy „Fetisch Traum“. Die größte Fetisch Party Schleswig-Holsteins bot den 400 Besuchern unter anderem ein spektakuläres Konzert der Band Grausame Töchter an, welches früh für Stimmung sorgte.
Neben den Veranstaltungen im und außerhalb des Traumkinos, arbeitete sich auch dieses Mal eine Jury auch durch zahlreiche nicht-öffentlich gezeigte Clips und DVDs, um die besten Beiträge auszeichnen zu können.
Die Preisträger des 7. Fetisch Filmfestivals 2014:
Beste DVD:
„X Confessions Vol.1“ (Regie: Erika Lust)
Beste weibliche Performance in einem langen Clip:
Cadence Lux in „Femdom Stripper Pet“ (sweetfemdom)
Beste männliche Performance in einem langen Clip:
Lance Hart in „Femdom Stripper Pet“ (sweetfemdom)
Beste Trans-Performance in einem langen Clip:
Tyra Scott in „Hot, Feature Model, Tyra Scott tops for the First Time“ (tsseduction)
Spezialpreis Dokumentarfilm:
„Love Hard“ von Gala Vanting
Bester kurzer Clip:
„Sissy Ass Slut for Ashley Fires“ (sweetfemdom)
Beste weibliche Performance in einem kurzen Clip:
Ashley Fires in „Sissy Ass Slut for Ashley Fires“ (sweetfemdom)
Beste männliche Performance in einem kurzen Clip:
„A Lesson in Boot Domination“ (latin beauties in high heels)
Beste Trans- Performance in einem kurzen Clip:
Lance Hart in „Sissy Ass Slut for Ashley Fires“ (sweetfemdom)
Bestes DVD Cover:
„The Sexual Liberation of Anna Lee“ (New Sensations)
Beste Membership-Clips-Webseiten:
- Divine Bitches
- Femme Fatale Films
- Men Are Slaves
- Restrained Elegance
- Vintage Crossdressing
Beste Membership-Clips-Webseite (solo):
Asian Mistress Amrita
Bester erzählerischer Film:
„Top Girl“
Beste Darstellerin:
Julia Hummer in „Top Girl“
Bester Darsteller:
RP Kahl in „Top Girl“
Bester Song:
„Ciel, si bleu“ von Jakob Ilja in „Das Zimmermädchen Lynn“
Bester Kurzfilm:
„The Trap“ (Regie: Ash N Tray)
Beste Darstellerin in einem kurzen Film:
Michalina Olszanska in „Tiger“
Beste Musikvideos:
- „Johnny Go“ von Nikita
- „Super Freak“ von Aline Queen
- „Without You“ von Lapalux
- „Work Bitch“ von Britney Spears