Der italienische Star-Zeichner Milo Manara gilt seit Jahrzehnten als einer der begnadetsten Comic-Künstler der Welt. Er erschafft grafische Meisterwerke von beeindruckender Schönheit und inhaltlicher Brillanz.
Obwohl alle seine Werke – mal subtil, mal offensiv – erotisch aufgeladen sind, stehen die Geschichten bei Milo Manara im Vordergrund. Er nutzt Erotik als Stilmittel, um Kunst zu erschaffen – dabei beweist er sich ebenso als Meister der Auslassung und des Versteckspiels, der das Meiste der Fantasie des Betrachters überlässt, wie auch als schonungsloser Freigeist, der alles zeigt. Größen wie Luc Besson und Federico Fellini arbeiteten mit dem Maestro zusammen.
Aus der Zusammenarbeit mit Fellini entstand auch sein berühmter Band „Die Reise nach Tulum“ – eine der Geschichten in dem Band, mit dem Panini nun die luxuriöse Milo Manara-Werkausgabe startet.
Panini konnte im letzten Jahr mit Freude und Stolz verkünden, einen weltweiten Exklusiv-Vertrag mit Milo Manara geschlossen zu haben. Dieser ermöglicht es nun, erstmals das komplette Schaffen des 1945 in Lüsen (Bozen) geborenen Künstlers in einer aufwändig gestalteten Edition herauszugeben.
Den Anfang macht die fantastische „Reise nach Tulum“. Ein philosophisch surreales Abenteuer, das auf einem niemals realisierten Film-Drehbuch des 1993 verstorbenen Regisseurs Federico Fellini basiert. Fellini, der selbst dafür bekannt war, seine Drehbücher als Comic zu skizzieren, bevor er zu drehen begann, inszenierte den Comic mit Manara – in dem natürlich auch sein Alter Ego Marcello Mastroianni als Hauptakteur auftritt.
Bezeichnenderweise geht es in der Geschichte um einen Regisseur und einen fast verhexten Film geht, der sich „weigert“ realisiert zu werden und immer mehr ins Fantastische abdriftet – wie ein Regisseur mit seiner Film-Crew. Das Ergebnis ist genauso Fellini-typisch wie es Manara-esk ist und zählt sicherlich zum Kreis ganz großer Comic-Kunst.
Die erotischen Werkausgaben von Milo Manara bei Panini Comics
Nicht weniger die zweite Geschichte des Bandes: „Die Reise des G. Mastorna, genannt Fernet“. Ebenfalls in Zusammenarbeit mit Federico Fellini, wird hier eines der bekanntesten, niemals fertig gestellten Filmprojekte als Comic erzählt – die Reise eines Musikers in die Welt der Toten, der gar nicht weiß, dass er gestorben ist.
Manara und Fellini ergänzen sich kongenial und erweisen sich hier als Liebhaber subtiler Erotik, morbider Schönheit und surrealer Erzählungen. Die geniale Faszination ihrer Symbiose entspringt jeder der 180 Seiten des Hardcover-Prachtbandes, egal ob es die finalen Seiten von Manara sind, oder die zum Vergleich beigefügten, gezeichneten Storyboards Fellinis.
Wie vom Künstler gewollt, ist der Band in schwarz-weiß, beziehungsweise grau/rot gehalten, was die Atmosphäre der Geschichten unterstreicht. Spätere Ausgaben in der Reihe werden, ganz im Sinne einer werkgetreuen Veröffentlichung, allerdings auch kolorierte Geschichten enthalten, dort wo Manara Farbe für angebracht hielt.
Band 1 der Milo Manara-Werkausgabe „Die Reise nach Tulum“ / „Die Reise des G. Mastorna, genannt Fernet“ ist jetzt überall erhältlich.
Band 2 wird im November erscheinen und enthält Manaras Zusammenarbeit mit einem weiteren Genie des Genres, Hugo Pratt: „Ein indianischer Sommer“.
Die Reihe mit edlen Hardcover-Bänden ist derzeit auf 15 Ausgaben ausgelegt, die etwa im Vier-Monats-Rhythmus erscheinen sollen. Weitere Informationen unter: www.paninicomics.de