In Bezug auf das Interview mit dem Wrestler John Klinger „The German Psycho“ Bad Bones gilt doch tatsächlich mal wieder das altbekannte Sprichwort alle guten Dinge sind drei: Denn in der Tat brauchten wir aus den unterschiedlichsten Gründen gleich drei Anläufe für unser das dritte Entertainment-Interview bei uns zum Thema Wrestling. Aber das liegt ja auch nahe, wenn nicht nur die wXw, Deutschlands führende Wrestling-Liga, ihren Sitz bei uns im Ruhrgebiet hat, sondern Bad Bones auch fast noch um die Ecke wohnt.
John Klinger wurde am 14. Mai 1984 in Bitburg, Rheinland-Pfalz, geboren und feierte sein wXw Debüt Ende 2005, wo ich ihn auch zum ersten Mal live im Ring sah. Damals wie heute kann man einfach nur sagen, dass der Namenszusatz „The German Psycho“ zu Bad Bones wie die Faust aufs Auge passt. Einziger Unterschied zu damals ist die nicht unbedeutende Tatsache, dass John Klinger inzwischen national wie international mehr als einen Titel erringen konnte. Und um den Rest der Geschichte nicht vorweg zunehmen, erfahrt Ihr den Rest in unserem Exklusiv-Interview. Ring frei!
John Klinger über Bad Bones, Wrestling, Träume und harte Arbeit
Da ja nicht jeder unserer Leser auch Wrestling-Fan ist, beschreibe doch mal bitte kurz mit eigenen Worten, wer „The German Psycho“ Bad Bones überhaupt ist?
„Ruthless, Violent, Unpredictable“. Die 3 Worte beschreiben den „German Psycho“ wohl am besten. Stehst du mit ihm im Ring, hoffst du einfach, dass er verrückt genug ist, dich in einem Stück wieder herauszulassen.
Das kann ich mir angesichts Deiner Kämpfe mehr als gut vorstellen. So weit ich es weiß, wolltest Du bereits im zarten Alter von vier Jahren Wrestler werden. Was hat Dich damals am Wrestling fasziniert?
Hahaha.., das ist wahr. Was mich daran fasziniert hat? So genau kann ich dir die Frage gar nicht beantworten. Es war halt so, dass durch die Kanäle gezappt wurde … und WHAM.. Die Geschichte John Klinger und Wrestling wurde geschrieben.
Und wird hoffentlich noch lange weitergeschrieben. Nun haben ja viele Menschen Kindheitsträume, aber die wenigsten sind später in der Lage diese auch zu verwirklichen. Dies gilt natürlich insbesondere für das Berufsleben. Wie und wann hast Du denn angefangen Dein Ziel, Wrestler zu werden, in die Realität umzusetzen?
Mit 18 hatte ich mir das Ziel gesetzt, meinen Traum in Erfüllung zu bringen. Ich besuchte mein erstes Training …, und von da an ging es steil nach oben. Hauptaugenmerk … Du musst erst in dich selbst investieren, bevor in dich investiert wird.
Was haben denn Deine Eltern und Freunde dazu gesagt, als sie erfahren haben, dass Du Profi-Wrestler werden willst?
Meine Eltern standen immer volle 100% hinter mir und haben mich da unterstützt, wo es nötig war und dafür bin ich ihnen sehr dankbar!
Was meine Freunde angeht. Ein Teil glaubte daran, ein Teil nicht. Aber so ist das doch immer, wenn man mit irgendwelchen Träumen kommt. Richtig?
Da kann ich Dir nur zustimmen. Wie lange hat es eigentlich trainingstechnisch gedauert, bis Du zum ersten Mal in einem Match angetreten bist?
Das waren circa sechs Monate. Wenn ich zurückblicke … Zu dem Zeitpunkt noch zu früh. Aber wenn man es so betrachtet, dass man direkt ins kalte Wasser geworfen wurde … Genau das Richtige!
Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen, wenn man Wrestler werden will?
Gute Kondition, Athletik und den eisernen Willen, dass durchzuziehen, was man sich vornimmt. Und um die Frage vorweg zunehmen, ob man unbedingt einen guten Körper braucht? Nun ja sagen wir mal so: Es ist schon ein Vorteil einen gut trainierten Körper zu haben, doch ist das nicht unbedingt notwendig.
Wenn es um Wrestling geht, hegen viele Leute oft noch Vorurteile, dass die Kämpfe nicht echt und abgesprochen sind. Was entgegnest Du darauf?
Sagt eurem Gegenüber, dass ihr ihm in zwei Sekunden in die Eier tretet. Das tut, und wenn er euch mit Schmerzverzerrten Gesicht anschaut, entgegnet ihm … „Kann doch gar nicht wehtun, ich hab dir doch vorher gesagt, was ich tue!“
Spiegelt sich die Frage des „echt“ eigentlich nicht auch sichtbar in den Verletzungen wider, wie Du sie auch schon mehrfach am eigenen Leib erfahren hast?
Verletzungen können immer und überall passieren. Doch solltest Du die ganze Sache so sehen … Jeder Bump auf die Bretter ist wie ein kleiner Autounfall. Und wer bitteschön hat schon gerne einen davon?!
Wie groß ist die Gefahr überhaupt, sich in einem Wrestling-Match zu verletzen?
Wie gesagt, Verletzungen können immer und überall passieren. Sogar dem Besten. Natürlich sollte es nicht darauf angelegt werden, jemand anderen zu verletzen. Es handelt sich nach wie vor um sportliche Unterhaltung
Inzwischen bist Du ja selber als Trainer im Dojo von wXw Wrestling aktiv. Was kannst Du über das Training und die Schüler des Dojo erzählen?
Im Dojo befinden sich derzeit echt gute Leute. Junge und lernfähige Jungs, die hart an sich arbeiten. Natürlich setzt man auf verschiedene Schwerpunkte. Ganz wichtig: Kondition und Ausdauer!!
Was für Schüler kommen, ist recht unterschiedlich, aber sagen wir mal einfach, aus einem Dutzend ist es vielleicht einer, der es zu was bringt. Viele werden auch einfach so in den Ring gestellt, obwohl sie da definitiv nicht hingehören! Das ist bei uns nicht der Fall, da legen wir großen Wert drauf!
Vorausgesetzt man hat, wie in Deinem Fall, das Talent und den eisernen Willen Wrestler zu werden. Wie stehen überhaupt die Chancen, sich letztendlich einen gewissen Bekanntheitsgrad zu erringen? Wrestling genießt ja leider keine allzu große mediale Aufmerksamkeit in Deutschland …
Auch hier gilt und wie schon zuvor erwähnt, dass man erstmal in sich selbst investieren muss, bevor in dich investiert wird. Aufmerksam machen, wo es geht. Und mit ein wenig Glück kann man alles erreichen, was man will.
Allerdings muss man sich klar vor Augen halten: Von nichts kommt nichts! Manchmal muss man auch einfach mal die nicht gemochte Drecksarbeit machen, damit man auf andere Sachen bauen kann.
Parallel zu Deinen Wrestling-Aktivitäten hast Du gleich zwei berufliche Ausbildungen als Diätassistent & Naturwerksteinmechaniker abgeschlossen. Hat sich dies zufällig ergeben oder hast Dir damit bewusst schon mal eine Grundlage für die Zeit nach dem aktiven Wrestling geschaffen?
Ich wollte einfach zwei verschiedene Sachen haben, wo ich später reingehen kann, falls es mal nicht mehr so läuft. Und flexibel zu sein schadet ja nie!
Damit folgt zugleich die Frage, ob man als Wrestler im besten Fall nur berühmt oder auch „reich“ werden kann? Oder bleibt dies den absoluten Topstars der WWE vorbehalten?
Das ist wohl den absoluten WWE-Topstars vorbehalte. Aber wenn man es geschickt anstellt, kann man sicher auch seine Vorteile daraus ziehen.
Was kannst Du uns über die Wrestling-Szene allgemein erzählen? In welchem Land ist Wrestling am populärsten und wo sind die wesentlichen Unterschiede?
Amerika und Japan sind die beiden Länder, in denen das Wrestling einen absoluten Hype hat. Unterschiede? So viele gibt es da nicht. Fans sind Fans und sie schauen sich das Wrestling genauso an, wie du und ich.. Wobei, zu erwähnen sind die japanischen Fans, die doch eher ruhig sind und sich ein Match anschauen. Etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man eine laute Crowd gewohnt ist. Aber für sie ist es eine Sache des Respekts und deshalb schon wieder was Besonderes.
Wo wir gerade beim Thema Ausland sind. Du warst ja bis vor einigen Wochen eine geraume Zeit in Asien unterwegs. Was kannst Du uns Aufregendes über Deinen Aufenthalt erzählen?
Einfach gigantisch! Die Zeit dort war sehr, sehr cool. Ich habe viel über die asiatische Kultur gelernt. Auch wrestlerisch habe ich mich weiterentwickelt und mir einige Sachen aus dem japanischen Stil angeeignet. Japan ist für mich vom Wrestling her gesehen, dass beste Land in dem ich je war.
Gibt es einen bestimmten Wrestler, den Du als Vorbild siehst?
Shawn Michaels.
Dann gibt es doch auch bestimmt einen Lieblings-Gegner oder?
Ganz klar, Absolute Andy. Mit ihm macht es einfach immer Spaß ein Match zu haben.
In welches Gimmick schlüpfst Du eigentlich am liebsten in das des Heel oder Babyface oder spielt das für Dich weniger eine Rolle?
In das des Psychos.. Hahaha …
Das hätte ich mir im Prinzip denken können. Du warst ja schon mehrfach und in unterschiedlichen Ligen Champion. Was siehst Du als Dein bisheriges Highlight an und gibt es noch im Wrestling weitere Herausforderungen für Dich?
Der Gewinn des „16 Carat Gold Tournaments“ der wXw war in meiner bisherigen Karriere das Größte für mich. Aber klar gibt es noch Träume und Ziele: So weit zu kommen, wie es geht.
Womit wir zum Ende hin auch gleich noch mal bei der wXw sind. Was zeichnet diese Liga Deiner Meinung nach so besonders aus?
Sie bietet alles, was sich das Herz eines Fans wünscht. wXw ermöglichte mir in meiner bisherigen Karriere so viel und wächst von Jahr zu Jahr immer mehr. Nicht umsonst ist wXw die Nr.1!
Mit „Bad Bones: The Psycho in me“ ist auch eine DVD-Dokumentation über Dich angekündigt. Kannst Du schon weitere Details oder einen Veröffentlichungstermin verraten?
Aber ja, die DVD ist im Moment im Endspurt. Der Feinschliff wird noch vorgenommen und sollte dann Ende 2011 endlich auf dem Markt zu haben sein!
Schlussfrage: Was macht der „German Psycho“ in seiner Freizeit, wenn er welche hat?
Schaut meine DVD und findet es heraus! Außerdem möchte ich an dieser Stelle noch sagen, dass ich meiner Freundin überalles dankbar bin, da sie mich in jeglicher Form unterstützt und mir die nötige Kraft gibt. Und dies durch die Geburt unseres Sohnes noch mal um ein Level gesteigert wurde.