„Mobile Porn“, wie es so schön im englischen heißt, boomt und das in jeder Hinsicht. Ehrlich gesagt hätten dies vor 10 bis 15 Jahren selbst die kühnsten Experten wohl kaum als Prognose gewagt. Aber die Zeiten ändern sich und aufgrund der technischen Möglichkeiten entschwinden die ehemals erforderlichen physischen Datenträger.
Dennoch stellt sich die Frage, wer bei den damals klobigen Handys mit 2 bis 3 Zeilen pixeligem Text-Display je daran gedacht hätte, irgendwann mal über sein Handy Pornos zu gucken? Wohl keiner und angesichts der damals horrenden Verbindungsgebühren war selbst schnöder Telefonsex per Mobilfunkgerät nur einer ausgewählten und wohlsituierten Kundschaft vorbehalten. Da waren damals Rechnung von ein paar Tausend DM für manchen keine Seltenheit.
Aber sei es drum und mit der kontinuierlichen Digitalisierung von Büchern, Magazinen, Filmen, etc. und digitalen Nutzung über entsprechende Endgeräte erschließen sich zunehmend auch der Adult Industrie neue Absatzmärkte, die weit über den stationären Verkauf hinausreichen. So verwundert es wenig, dass gerade speziell auf Mobilgeräte ausgerichtete Portale und Inhalte bei mobileporn.org zum Beispiel davon profitieren.
Pornografische Inhalte mobil ein beeindruckendes Erlebnis?
So geht zum Beispiel der neuste Juniper Research Bericht davon aus, dass bis 2015 allein „pornografische Inhalte“ im Mobil-Bereich wohl die magische Umsatz-Grenze von knapp einer Milliarden US-Dollar knacken werden. Im Non-Erotik-Bereich rechnen die Branchenverbände allein für 2011 mit einem Umsatz von 7 Milliarden Euro, was ein Plus von 12% bedeuten würde.
Als Grund wird von den Experten die kontinuierliche Verbreitung von Smartphones und Tablets angeführt, sowie der steigenden Verfügbarkeit von immer schnelleren Daten-Verbindungen. Zugleich steigt die Qualität der Endgeräte, sodass mancher die inzwischen detailreiche Darstellung als „beeindruckenderes Erlebnis“ bezeichnet. Damit verbunden ergibt sich auch die Möglichkeit, den Konsumenten mit weiteren Internet-Optionen zu weiteren Angeboten zu lotsen.
Dazu möchte ich persönlich annmerken, dass sich mir der Reiz der mobilen Nutzung von erotischen Inhalten noch nicht wirklich erschlossen hat. Im Auto kann ich es nicht nutzen, mit Bus/Bahn wird es auch nicht gerade angenehm. Einzige Ausnahme bildet da vielleicht noch der Laptop oder ein Netbook mit größeren Display für einsahme Hotelnächte. Trifft allerdings auch auf mich nicht zu… aber irgendwas muss ja für eine Vielzahl der Nutzer angesichts der Zahlen dran sein. Wenn schon Porno, dann auf einem fetten Display in HD via Blu-ray und auf der Couch. Aber wie gesagt, das sei nur mal als persönliche Randnotiz angemerkt.
Und glaubt man den Einschätzungen, ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Denn trotz aller Fortschritte sieht sich die Porno-Industrie im boomenden Mobile-Porn Bereich immer noch mit Problemen konfrontiert. Seien es nun technische Beschränkungen im Fall von Low-End-Smartphones oder den noch fehlenden variablen Bezahlmöglichkeiten. Hinzu kommen im weltweiten Markt noch diverse legale wie soziale Hindernisse unterschiedlichster Art.
Dennoch erwartet man, dass insbesondere in Nordamerika und Westeuropa allein über 70% des Umsatzes geniert wird. So schätzt man, dass allein der Personenkreis, der erotische Videochat-Dienste verwenden wird, sich bis 2015 mehr als verdreifacht und dann die Hälfte des Umsatzes pornografischer Inhalte für Mobilgeräte ausmachen wird.
Zahlen und Fakten zum „Mobile-Porn“ und Non-Porn Markt:
Wie sehr Traum und Wirklichkeit aber auseinanderliegen können, zeigt ein Blick zurück: so prognostizierte Marktforschungsdirektor Bruce Gibson von Jupiter Research bereits anno 2006, dass Darstellungen von „nackter Haut und geschlechtlichen Handlungen“ zunehmend auch Mobilgeräte erobern werden. Allerdings schien er damals mit der Schätzung von 3,3 Milliarden im Jahr 2011 etwas voreilig gewesen zu sein. Womit er allerdings damals schon recht hatte, war die Einschätzung, dass Videos textbasierte Inhalte verdrängen werden.
Und dass die Chancen für die Milliarden Dollar Grenze eines Jahres inzwischen realistisch sind, verdeutlichen wohl folgende Fakten:
Neben dem populären iPad wurden auf allein auf der CES 2012 mehr als 80 neue Tablet PCs vorgestellt, die dem mobilen Geschäft weiteren Auftrieb verleihen und zu mehr Umsätzen verhelfen werden. Ein Ende des Booms mit weltweit 17 Millionen verkauften Tablet PCs 2010 scheint damit noch längst nicht in Sicht.
Auch die immer beliebteren Smartphones konnten im vergangenen Jahr ihren Marktanteil auf 23% aller Konsumenten ausbauen. In Deutschland sind es aktuell sogar 36%, was über 10 Millionen Geräte bedeutet. Das bedeutet umgekehrt, dass international immer noch 77% ein klassisches Handy benutzen und damit ein großer Markt an Konsumenten noch gar nicht für die Nutzung in Betracht kommt.
Denn allein 2010 wurden weltweit 5 Mrd. Apps heruntergeladen und täglich 100 Mio. YouTube Videos auf mobilen Endgeräten abgespielt. Die mobile Nutzung von Facebook stieg vergangenes Jahr auf 200 Mio. und bei Twitter auf 347%.
Insgesamt verzeichnete man im Vergleich zu 2008 ein Wachstum von 3.000% im Mobil-Sektor. Darunter verdoppelte sich allein in Deutschland die übertragene Datenmenge innerhalb des letzten Jahres auf 70 Millionen Gigabyte.
Abschließend lässt sich für „Mobile-Porn“ allgemein festhalten, dass Video-Inhalte nach wie vor am beliebtesten sind und wohl auch weiterhin sein werden. Nicht zuletzt durch die größeren Tablet- und/oder schärferen Smartphone-Displays. Erst recht, wenn die Übertragungsgeschwindigkeit (z. B. durch LTE) und unabhängig vom Aufenthaltsort steigen.