„When Hip-Hop meets Porno“ lautet die Überschrift zu unserem Artikel über den schon seit längerem stattfindenen Flirt von Hip-Hop Musik mit der Hardcore-Branche. In den Musikvideos vieler Rap-Stars finden sich schon länger gewagte, teils obszöne Verknüpfungen mit der Welt der Pornofilme. Dies führte auch dazu, dass nun gleich eine ganze Horde von Rappern plötzlich als Moderatoren diverser Hardcore-Videos fungieren.
Dan Miller von AVN kommentiert diese Entwicklung folgendermaßen: „Beide millionenschweren Business-Zweige, sowohl Hip-Hop, als auch die Pornobranche, können davon nur weiter profitieren. Für Hustler Video hat sich dieser Schritt bereits ausgezahlt. Und demnach werden andere Pornoproduzenten nachziehen.“
„Ich denke, diese Sache wird sehr groß werden“, sagt der mehrfache Platin-Rapper Snoop Dogg, dessen für Hustler produziertes Hit-Video „Doggystyle“ diese Entwicklung einläutete.
Ferner führt er aus: „Es ist die perfekte Heirat, die Kombination guter Musik mit gutem Sex. Diese Komponenten harmonieren sehr gut miteinander, deshalb ist es gut, was gerade passiert!“
„Doggystyle“ war dabei der Weckruf für die schier unglaublichen kommerziellen Möglichkeiten, welche sich aus dieser Synthese ergeben. Laut Miller erreichte „Doggystyle“ 150.000 verkaufte Einheiten in der ganzen Welt.
Dabei wurde der Wunsch vieler weiblicher Fans von Snoop Dogg aber nicht erfüllt. Denn der Star führt zwar in die Sexszenen ein, hat aber keinen Sex vor der Kamera. Ein AVN-Award für das meistverkaufte Tape 2001 war fällig, und seitdem tauchen immer mehr Rapper in Porno-Videos auf, scheinbar ohne die Gefahr der Fanverprellung zu sehen.
So tauchen immer wieder mal Stars der Hardcore-Szene in Hip-Hop-Videos auf, wie z.B. Jenna Jameson in „Without Me“ von Eminem oder India in „Livin…it up“ von Ja Rule.
Darstellerinnen der Produktionsfirma von Jill Kelly (JKP), gaben anlässlich des Megafestivals 2001 „Cypress Hill Smokeout“ Autogrammstunden, und kündigten zudem diverse Acts des Abends wie Busta Rhymes, Redman oder dessen Buddy Method Man vom Legendären Wu-Tang Clan auf der Bühne an.
In West Hollywood kam zudem das Phänomen der Hip-Hop/Porno-Partys auf. Dabei taten sich namhafte Regisseure und Darsteller wie Mr. Marcus und Max Hardcore mit dem Promoter Marcus Smith zusammen, und organisierten im Nachtclub „The Addiction Lounge“ zwei gigantische Veranstaltungen mit jeder Menge Live-Sex und dazu arrangierten Live-Auftritten diverser Rapgrößen.
Einige Stars der Hardcore-Branche wie India oder die ehemalige Vivid-Darstellerin Heather Hunter verfolgen mittlerweile eine Karriere als Sängerinnen, wohin gegen die Rapperin Chaos den entgegen gesetzten Schritt wagte, und sich als Porno-Aktrice versucht. Dieses kann man begutachten im Film „Liquid City“, welcher für Hustler Video vom sogenannten Inner City Squad aus New Orleans produziert wurde.
Ferner war der chart-stürmende Rapper Mystikal Moderator eines Videos, welches dem Zuschauer heißes „Behind the scenes“-Material der Veröffentlichungsparty von Chaos neuem Album offerierte.
Auf dieser Kassette wird der ungläubige Betrachter doch tatsächlich Zeuge, wie Chaos zusammen mit Mystikal einen Song zum Besten gibt, nur um dann die Bühne zu verlassen und nahtlos eine Sexszene mit dem in den U.S.A. sehr bekannten John E. Depth zu starten. Näher lagen Hip-Hop und Porno wohl noch nie zusammen als auf diesem Tape!
Selbst der bereits erwähnte Mr. Marcus fing an zu rappen und bereitet gerade eine neue Serie vor, die „Mr. Marcus Fucking Neighborhood“ heißen soll, und in der er seine geschriebenen Reime zum Besten geben will.
Treach, seines Zeichens Frontmann von Naughty By Nature, war in einer Sexszene mit den weiblichen Stars Obsession und Sinnamon zu bewundern. Aber in dem Film „Treach’s Naturally Naughty Porno Movie“, veröffentlicht von Mojo Home Video/Bedbugs Films, war die entsprechende Szene nachher nur in der Softcore-Version zu sehen.
Suave, ein Freund von Treach, führte bei dem Video Regie und spielte auch selbst mit. Er sagt zu dem Projekt folgendes: „Wir haben jetzt nicht vor, große Porno-Stars zu werden. Wir wollen damit nur rüberbringen, dass wir selbst jede Menge Spaß am Sex haben. Und warum sollte man nicht mal eine Nummer mit einem Star der Branche machen? Die Fans werden das schon richtig aufnehmen. Schließlich sind das hier keine Gospel-Sänger! Das sind echte Rap-Stars! Und so läuft die Musik-Industrie eben. Es geht um Sex, Drogen und Rock’n’Roll, und nun ist es eben Rap!“
Die Rap-Gruppe Digital Underground hat ein bisher einzigartiges Konzept entwickelt, die neue Koalition zu stärken. „Sex and the Studio“ heißt ihr explizites Video-Magazin, welches in zwei Versionen erhältlich sein wird (zusätzlich zu der offensiven ist also auch eine Soft-Variante für die Plattenläden geplant).
Stolz berichten sie: „Pornostars, Rapper und Groupies werden alle auf einem Tape versammelt sein! So etwas gab’s noch nie, das ist echt der Hammer!! Es herrscht bereits ein unglaubliches Interesse an der Sache, von überall her kommen bei uns Anfragen herein!“ AVN berichtet, die Serie könne vielleicht sogar zu einer Art Variety-Show ähnlich der legendären Sendung „Saturday Night Live“ werden, nur eben für Erwachsene.
Eine weitere große Firma namens West Coast Productions ist ebenfalls auf den Zug, der bereits mächtig Fahrt aufgenommen hat, aufgesprungen. Sie veröffentlichte zusammen mit Ghetto Sex Productions eine Kassette mit dem Titel „Hip-Hop & Porn Stars“.
In dem Video von Regisseur und Darsteller Wesley Pipes sieht man Dru Down und Westküstenlegende MC Eight (früher bei der Band Comptons Most Wanted, einem der größten Acts, die jemals aus Los Angeles kamen) bei der Arbeit im Studio.
Während die Rapper Songs produzieren und ihre Reime zum Besten geben, gibt es parallel dazu einige professionelle Porno-Stars bei extrem heißen Sexspielen zu bestaunen.
Der Manager von West Coast Productions, Terry Burton, berichtet von enorm hohen Verkaufszahlen für diese Kassette. „In beiden Industrien fließt jede Menge Geld“, führt er weiter aus. „Man muss kein Wissenschaftler sein, um festzustellen, dass diese Verbindung einfach passt!“.
Und ein Ende dieser erfolgreichen Verbindung ist in Anbetracht des neuen Deals zwischen Megastar 50 CENT und Digital Sin / New Sensation anscheinend auch noch lange nicht in Sicht.