Laut einer aktuellen Erhebung explodierte die Anzahl der Sex-Auktionen von Studentinnen auf dem Internetportal gesext mit Beginn des Wintersemesters 07/08. Laut der Nachforschung sei seit September 2007 die Zahl um 400 Prozent gestiegen und verlaufe von da an auf hohem Niveau.
Den Anstieg führt der Online-Marktplatz, auf dem Erwachsene Sex gegen Geld versteigern, auf die Einführung der Studiengebühren und die schlechte finanzielle Lage von Studentinnen zurück.
Diese Zahlen von gesext.de werden auch im übersetzten Bestseller „Mein teures Studium“ aus dem C. Bertelsmann-Verlag zur Sprache kommen. Es ist ab 22. September im Buchhandel erhältlich. Darin beschreibt die Studentin Laura D. ihre Erfahrungen mit der Prostitution. Es hatte in Frankreich einen Skandal ausgelöst. Im Nachwort der Übersetzung wird speziell auf die studentische Prostitution in Deutschland eingegangen.
In den meisten deutschen Bundesländern gelten die Studiengebühren seit Sommer 2007. „Wir erklären uns den drastischen Zuwachs von Studentinnen-Auktionen auf gesext zum Wintersemester 2007 damit, dass die meisten Schüler und Schülerinnen grundsätzlich im Sommer das Abitur absolvieren und sich anschließend im Oktober immatrikulieren.“, erläutert gesext-Geschäftsführer Herbert Krauleidis.
Von bisher durchschnittlich etwa 60 studentischen Online-Auktionen im Monat sei die Zahl im September 2007 auf 982 und im darauf folgenden Oktober auf 1.019 geklettert, teilt der weltweit führende Erotik-Marktplatz im Internet mit. Dieser Trend scheint sich fortzusetzen: „Seit dem Wintersemester gibt es im Durchschnitt beinahe 700 Sex-Auktionen pro Monat, bei denen sich Studentinnen anbieten.“, so Krauleidis weiter.
Manche Studentinnen haben erst auf herkömmlichen Weg versucht ihr Studium zu finanzieren, wie zum Beispiel Sylena*, die sich auf www.gesext.de unter dem Pseudonym „StudierMaus“ anbietet: „Erst habe ich versucht, mich mit drei Studenten-Jobs über Wasser zu halten, aber dadurch konnte ich nur 50 Prozent Leistung in mein Studium stecken. So konnte es nicht weiter gehen, weil die vielen Jobs meine Studienzeit enorm verlängert haben.“ Mit Sex könne sie in kürzerer Zeit mehr Geld verdienen, erzählte die 23-jährige Universitätsstudentin.
Nichts mit dem Rotlicht-Milieu zu tun haben will die Sozialpädagogik-Studentin Asonja* mit dem Benutzernamen „StudiGirl85„: „Auf gesext habe ich nichts mit Huren, Zuhältern, Begleitagenturen oder Bordellen zu tun. Hier zwingt mich niemand zu etwas. Außerdem verdiene ich recht gut damit, so etwa 110 bis 130 Euro pro Treffen. Die Sex-Dates finden in Hotels oder beim Höchstbieter zu hause statt und manchmal bekomme ich noch Blumen oder Schmuck geschenkt.„
Das französische Buch von Laura D. sorgte Anfang des Jahres auch in Deutschland für Medienfurore. Es wird voraussichtlich im Herbst 2008 in deutscher Sprache im Buchhandel erhältlich sein.
In Deutschland Studierende, wie die Marketing-Studentin Konja* mit dem gesext-Benutzernamen „Cutegirl24„, teilen ein Stück weit das Schicksal von Laura: „Ich biete mich an, da meine Studienkosten sehr hoch sind und ich so besser über die Runden komme.“
Nach Untersuchungen zahlreicher Studentenverbände lebt ein Großteil aller Studenten und Studentinnen in Deutschland unter den Existenzminimum.
(*Namen geändert, aber der Redaktion bekannt.)