Auch wenn das Angebot an Top-Titeln in den letzten Wochen mehr als reichlich war, was die Wahl ausnahmsweise mal zur Qual machte, fiel die Entscheidung auf die Big-Budget Produktion „Divina“ aus dem Hause Salieri/Goldlight.
Insbesondere da „Divina“ für eine europäische Produktion eine wohltuende Ausnahme hinsichtlich der Qualität und Innovation bildet. Nicht zu vergessen, dass Maestro Mario Salieri hier wieder mit aller Kraft zuschlägt.
Divina
(Top-Titel)
Genre: Hardcore, Erotik, Sex, Film
Land / Jahr: Italien/Deutschland 2001
Laufzeit: ca. 122 Minuten
Studio / Vertrieb: Goldlight Film
Regie: Mario Salieri
Darsteller: Zara Whites, Julia Taylor, Bettina Campbell, Bruno SX, Francesco Malcolm, Remiggio Zampa
Format: DVD
Extras: –
Der Film wird durch eine ansprechende Klavier-Ballade eingeleitet. Allein schon durch die musikalische Qualität des Stücks widmet man diesem schnell seine voll Aufmerksamkeit und vergisst dabei doch glatt, dass es sich hier um einen Pornofilm handelt.
Was sich allerdings mit der nächsten Szene schnell ändert, als man sich mitten in einer Porno-Produktion aus dem Hause Salieri wiederfindet und mit den alltäglichen Problemen am Set konfrontiert wird. So erfährt man auch, dass die Porno-Darstellerin Zara Whites sich neben dem Porno-Dreh eine zweite Karriere als Musikerin aufbauen will.
Für diesen Traum opfert sie auch ihre gesamte Gage. Doch wie das Leben so spielt, ist ihr der seriöse Erfolg eines gefeierten Musik-Stars nicht vergönnt und sie fristet mit ihrem Gesangspartner Carmine und der Band ein tristes Proberaum-Dasein. Während einer Probe hört man mehr und mehr von Zaras künstlerischem Schaffen und die musikalische Qualität der Akteure und Songs ist wirklich erstaunlich.
Eines Tages wird Zaras Oma, ihre einzige noch lebende Verwandte, krank. Besorgt wie sie um die Enkelin ist, bittet sie Zara mit dem Drehen aufzuhören, solange sie noch lebt. Dieser Wunsch begründet sich unter anderem aus ihrer Sorge um „gewisse Krankheitsgefahren“, womit sie AIDS meint. Zara Whites nimmt sich den Wunsch zu Herzen und beendet, trotz großer finanzieller Probleme, ihre Erotik-Laufbahn.
Dies findet ihr Ehemann Bruno (Bruno SX) nun gar nicht gut. Zum einen managt er Zara als Porno-Darstellerin, zum anderen leitet er einen hochverschuldeten Nachtclub. Daher plant er Zaras Musikkarriere zu verhindern und sie wieder zum Drehen zu bewegen.
Dies stellt sich aber als immer schwieriger heraus, da inzwischen ein Platten-Label Gefallen und Interesse an der selbstbewussten Zara bekundet. Nach dem ersten umfeierten Live-Auftritt erhält Zara auch prompt den sehnsüchtig erwarteten Vertrag.
Bruno fügt sich vorerst dem Schicksal und spielt den fürsorglichen Ehemann. Allerdings nicht ohne die Oma zu vergiften und im Anschluss noch Carmine betrunken zumachen. Der verunglückt im betrunkenen Zustand mit dem Auto und Carmines Ehefrau Betty (Bettina Campbell) wird gleich für 4 Mille an zwei unsympathische und nicht zimperliche Kumpane Brunos für einen Dreier verschachert.
Aufgrund der Ereignisse erleidet Zara einen Schock und kommt ins Krankenhaus. Die Diagnose lautet MS, was ihr Bruno jedoch verheimlicht, um sie weiterhin zur Rückkehr ins Pono-Biz zu verleiten.
Diesem verweigert sich Zara jedoch standhaft und ihr Musikerstern steigt unaufhaltsam weiter. Ob sie nun letzten Endes wirklich zum gefeierten Star wird und die Wahrheit über Bruno erfährt, wird an dieser Stelle verschwiegen.
Was „Divina“ neben der außergewöhnlich dichten Geschichte und Thematik, die man in dieser Art und Weise von Salieri nicht unbedingt erwartet hätte, so sehenswert macht, ist ganz einfach die Tatsache, dass Mario Salieri hier einmal mehr einen sehr guten Hardcore-Spielfilm erschaffen hat. Wobei die Bezeichnung Spielfilm mit Hardcore-Szenen sicherlich treffender wäre.
Unverkennbar ist inzwischen auch sein eigener Stil im europäischen Pornofilm, der Maßstäbe setzt und diese Produktion weit herausragen lässt, was vielerlei Gründe hat. So wurden die tollen Songs extra für diesen Film von Profimusikern geschrieben und auf Zara Whites Stimme und gesangliche Fähigkeiten zugeschnitten.
Auch die darstellerischen Leistungen aller Beteiligten (insbesondere Zara Whites) liegen, wie die der gesamte Produktion, auf beachtlich hohem Niveau. Besonders interessant ist auch der Aspekt, dass sich zwischen dem Filmcharakter Zara Whites und ihrer eigenen Lebensgeschichte zahlreiche Parallelen wiederspiegeln.
Auch die Bonus-DVD von „Divina“ lässt keine Wünsche offen: So gibt es zahlreiche Interviews mit Darstellern und Produzenten zu sehen, alle Songs des Films können separat abgespielt werden, Bonusmaterial, uvm.
Nicht zu vergessen, dass es sich hier immer noch um einen Porno handelt, auch wenn die Hardcore-Szenen vielleicht gerade mal die Hälfte der Laufzeit ausmachen und sich keinesfalls aufdrängen, sondern nahtlos in die Handlung einfügen. Das sie dennoch mehr als gut und geil sind, dürfte bei Salieri garantiert sein.
Am Rande noch erwähnenswert dürfte die Tatsache sein, das sich der Film stellenweise durchaus auch kritisch mit der Thematik des Pornobusiness (z.B. Krankheiten bei Gespräch mit Oma; Anfangssequenz im Studio) auseinandersetzt.
Ein wahres Porno-Opus in Bild und Ton, was berechtigterweise die Ernennung zur „besten europäischen Produktion“ bei den VENUS Awards 2001 zur Folge hatte. Einmal mehr auch der Beweis dafür, dass Goldlight Film im Bereich des europäischen „Hardcore-Spielfilms“ zu Recht an der Spitze stehen und sich die Ausrichtung auf hochwertige Produktionen für alle beteiligten auszahlt.
Und nicht zuletzt bringen Big Budget-Produktionen wie „Divina“ den Porno(film) wieder ein gutes Stück zu seinen Wurzeln zurück. Nämlich ein gleichberechtigtes Genre, neben zahlreichen anderen, des Mediums Films zu sein. Viel Vergnügen!