Kรผndigte sich schon letzten Monat mit der Verรถffentlichung von โCalifornia Girlsโ ein radikaler, wenn auch konsequenter Kurswechsel hinsichtlich des Stils von James Avalon an, so bricht er mit โPalast der Lustโ nahezu endgรผltig mit allen gรคngigen Konventionen im Pornofilm.
Palast der Lust
โDream Loveโ( (Top-Titel)
Genre: Hardcore, Erotik, Sex
Land / Jahr: USA ? (D 2002)
Laufzeit: ca. ?? Minuten
Studio / Vertrieb: Touch Video
Regie: James Avalon
Darsteller: Nikita Denise, Kaylee, Brittany Blue, Evan Stone, Valentino, Billy Glide, u.a.
Format: VHS, DVD
Extras: –
Nach einem wilden Intro-Spektakel รถffnen sich die Pforten zum โPalast der Lustโ fรผr den Zuschauer, der die aufreizende Nikita Denise durch einen Palast schreiten sieht. Dabei beobachtet sie unter anderem, wie sich zwei schรถne Frauen dem Liebespiel alleine und miteinander hingeben und sich dabei gegenseitig mit einer Handkamera filmen.
Es folgt eine Lesben-Sequenz mit zwei weiteren Frauen im Esszimmer, zu denen spรคter noch Evan Stone, im wahrsten Sinne des Wortes, stรถรt. Hier wechselt Avalon ausgerechnet beim Cum-Shot in Schwarz-Weiร รผber. Die Interpretation sei jedem frei gestellt.
Es folgt eine wunderschรถne Solo-Sequenz der Schlossherrin Nikita Denise, die mit Herrenbesuch endet. Diese Episode ist auch gleichzeitig die einzige, die den Gesetzen herkรถmmlicher Pornoproduktionen folgt. Soll heiรen: sie ist durchweg in Farbe gehalten, frei von jeglichen Effekten und Spielereien.
Dafรผr sprengt James Avalon in der nรคchsten Sequenz alles bisher Gesehene: Nach einer ziemlich seichten und ruhigen Einleitung, drรถhnt dem Zuschauer knallharter Techno-Beat um die Ohren und es gibt einen der unkonventionellsten und besten Dreier aller Zeiten zu sehen.
Wie schon in โCalifornia Girlsโ kommt hier eine Choreografie zum Tragen, bei der alles stimmt und die wild wirkenden Kameraeinstellungen perfekt dem Tempo und Stil der Musik anpassen. Kรผnstlerisch รคuรerst wertvoll! Allerdings wird wohl aller spรคtestens hier der Groรteil der Zuschauer den Schwanz wieder einpacken, da der kรผnstlerisch-erotische Aspekt den pornografischen bei weitem รผbertrifft.
Aber um auf den Film zurรผckzukommen. Es folgt eine weitere Paar Szene, bei der es zwar recht hart und schnell zugeht, im Vergleich mit dem zuvor gezeigtem aber beinah schon zu normal rรผberkommt. Gefolgt von langen Slo-Mo Einstellungen eines Mรคdels beim Baden, die sich im weiteren Verlauf der Nummer mit einem Typen vergnรผgt.
Bevor Nikita Denise in den weiten Gรคngen des Schlosses entschwindet, gibt es noch mal einen Dreier (2F/1M) zu sehen, der ruhig anfรคngt und letzten Endes doch recht hart endet. Nicht zu vergessen sei noch, das James Avalon auch im โPalast der Sinneโ komplett auf jeglichen Dialog verzichtet.
Wie gesagt, aufgrund des hohen kรผnstlerischen Anteils und Werts der Inszenierung, ist โPalast der Lustโ nicht sonderlich als Wichsvorlage geeignet. Wer jedoch mal was anderes und innovatives sehen will, und sich auch fรผr Sachen von Michael Ninn, Tanya Hyde oder Andrew Blake interessiert und begeistern kann, dรผrfte auch dem โPalast der Lustโ, wenn auch mehr nach cineastischen Maรstรคben, Lust abgewinnen kรถnnen.
Wenn auch nicht von mir, mรถchte ich mich der Charakterisierung von Avalon als Jean-Paul Satre des Pornofilms, doch gerne anschlieรen.