Nach Beichte einer Liebestollen geht es mit Höllisch heiße Mädchen im Rahmen der Erotik Classics von WVG direkt unverblümt weiter. Für Regie und Produktion des Streifens aus dem Jahr 1972 zeichnete abermals Alois Brummer verantwortlich. Von ihm ursprünglich als Fortsetzung von „Gefährlicher Sex frühreifer Mädchen“ konzipiert, benannte er ihn damals aber dann doch noch fürs Kino um.
Neue Erotik Classics DVD: Höllisch heiße Mädchen
„Höllisch heiße Mädchen“ erzählt von den amourösen Abenteuern einer jungen Frau namens Angelika (und ihrem Ehemann). Alles beginnt mit einem von vielen Rückblicken inmitten eines Waldstücks.
Dort wird ein junges Paar unbemerkt von einem jungen Mädchen beim Liebesspiel beobachtet. Unbedarft und unerfahren denkt sie angesichts des turbulenten Geschehens jedoch eher an einen Mord als an die Liebe. Sie eilt umgehend nach Hause, um ihre ältere Schwester Angelika zur Hilfe zu holen. Die erklärt ihr lapidar, dass das Pärchen lediglich Turnübungen macht … Es folgt die Aufschlüsselung, dass es sich bei Angelika um die Hauptfigur vom Anfang handelt. Also, dem Ehepaar, dass ganz zu Anfang im Bett zu sehen war und auf deren Geschichte die Rückblicke basieren.
Wenn die Mutter auf einen Kaffee bei der Tochter vorbeikommt …
Nach einem Schnitt sieht man ein weiteres Pärchen, das sich frivol miteinander vergnügt. Der Spaß ist jedoch schnell vorüber, als Angelikas Mutter auf eine Tasse Kaffee zu Besuch kommt. Während sich der Lover aus dem Staub macht, offenbart die Gastgeberin, dass sie sich mit dem Familiensilber die Schamhaare versilbern lassen hat.
Ja, auf solche grandiosen Ideen ist man wohl nur in den 70er-Jahren gekommen. Jedenfalls ist Angelikas Mutter dermaßen begeistert, dass auch sie diesen einmaligen Schmuck haben will. Dass das eine Nummer auf der Werkbank des Goldschmieds zur Folge hat, versteht sich dann fast von selbst, oder?
Derweil hat Töchterchen Angelika mehr als einmal Stress mit dem gestrengen Vater. Der „alte Herr“ fürchtet den Verfall der Moral und guten Sitten, wenn sich Angelika mit ihrem Freund Robert trifft. Es kommt, wie es kommen muss: Angelika entflieht der elterlichen Obhut und das Schicksal nimmt seinen Lauf …
Nun folgt ein sexy Abenteuer dem anderen. Angelika landet zuerst in einer Kommune, danach bei ihrem Chef und zu guter Letzt in einer katholischen Besserungsanstalt. Zwischendurch ereignen sich noch unzählige kleine wie frivole Ereignisse. Die Bandbreite reicht dabei von der Champagner-Dusche und Sprünge vom Kleiderschrank bis hin zu Sex-Übungen mit einer Schaufensterpuppe.
Am Ende steht jedoch ein sauberes Happy End. Über den Umweg eines Massagesalons trifft Angelika doch noch ihren Traumprinzen, den sie sogar heiratet.
Höllisch heiße Mädchen oder „geistig einfältig“?
Angesichts des „anständigen“ Endes hätte der katholische Filmdienst damals eigentlich jubeln können, anstatt auch diese Brummer-Produktion als „geistig einfältig“ abzustempeln. Damals hart, heute fast schon ein Qualitätsmerkmal. Gut, um ehrlich zu sein, ist auch diese Erotikfilm-Produktion kein cineastisches Meisterwerk, aber wiedermal ein echter Erotik Classic mit allen Vor- und Nachteilen.
So steht natürlich auch hier der Exploitation-Faktor an erster Stelle. Einige der Episoden wirken sehr konstruiert, auch wenn sie am Ende mit allen Irrungen und Wirrungen mal mehr oder weniger schlüssig zueinander finden.
Wer sich darauf einlässt, wird sogar angenehm unterhalten und kann sich neben reichlich nackter Haut und 70ties-Flair auch noch an einigen gelungene Gags, sowie der hervorragenden Besetzung, erfreuen. Wie bei vielen anderen Sex- und Erotik-Filmen aus der Zeit stimmen leider auch hier die Namen der Akteure vielfach nicht.
In der Hauptrolle von Höllisch heiße Mädchen ist auf jeden Fall wieder Karin Götz (aka Eva Karinka) zu sehen, die bereits in „Beichte einer Liebestollen“ begeisterte.
Weiterhin zählen auch wieder Elke Boltenhagen (aka Elke Hagen), Johannes Buzalski, Leopold Gmeinwieser, Britt Corvin, Karin Hoffmann und Josef Moosholzer zu den zahlreichen bekannten Gesichter der damaligen bayrischen Filmlandschaft.
Nicht zu vergessen an dieser Stelle ist übrigens Konstantin Wecker, der hier einen der Freier im Massagesalon mimt.
Die Bild- und Tonqualität ist auch diesmal wieder recht ansehnlich. Dies trifft nicht weniger auch auf den Preis und die Aufmachung der Erotik Classics DVD samt Booklet von WVG zu.
Höllisch heiße Mädchen kann man Genre-Fans bedenkenlos empfehlen, wenn auch nur diese an diesem Werk ihre Freude haben werden. Davon jedoch eine ganze Menge und ich habe mich bestens unterhalten gefühlt. Und das ist etwas, was ich von vielen anderen Erotikfilmen der letzten Jahre (wenn nicht gar Jahrzehnte) nicht gerade behaupten kann!
Höllisch heiße Mädchen
- Originaltitel / Alternativtitel: Gefährlicher Sex frühreifer Mädchen – Teil 2; Wild and Willing
- Genre: Erotikfilm, Sexfilm, Sex-Klassiker
- Land / Jahr: Deutschland 1972 (DVD Release: 2010)
- Laufzeit: ca. 92 Min.
- Studio / Vertrieb: WVG Medien
- Regie: Alois Brummer
- Darsteller: Elke Boltenhagen, Karin Böttcher, Josef Moosholzer, Kurt Meinicke, Karin Hoffmann, Claudia Fielers, u.a.
- Format (Bild + Ton): DVD (RC 2), Dolby Digital 2.0, PAL 4:3
- Extras: Booklet
- Auszeichnungen: –