Mit Herzog Video möchten wir Euch diesmal eines der ältesten und bekanntesten Porno-Label aus Deutschland vorstellen. Der klangvolle und ruhmreiche Name dürfte insbesondere den älteren Fans und Klassik-Liebhabern ein vertrauter Name sein.
Neben vielen anderen Klassikern des Pornofilms zählte jedoch sicherlich Josefine Mutzenbacher – Wie sie wirklich war zu den Produktionen, die den Namen Herzog Video weltweit etablierte.
Zugegeben, es ist sicherlich schon eine Weile her, dass man was von Herzog Video hörte und als aktives Label wahrnahm. Doch man muss an dieser Stelle auch zugeben, dass sich in den letzten Jahren ein gewisser Kult um das Label und seine Produktionen bildete. Dies zeigt sich sowohl im Internet, als auch auf den zahlreichen Filmbörsen, auf denen die Original-VHS Tapes stets begehrt sind und gut im Kurs stehen.
Doch umso erfreulicher war die Nachricht zu Beginn des Jahres, dass man wieder am Markt ist und mit den ersten fünf Titeln auf DVD aufwarten konnte. Neben der DVD-Veröffentlichung des legendären ersten Teils der Josefine Mutzenbacher Reihe (in drei Sprachfassungen und in einer Hochglanzbuchbox), zeigte man auch in vielen weiteren Fällen ein Herz für die treuen Fans von Porno-Klassikern und anspruchsvollen Erotikfilm-Liebhaber.
So legte man neben der Kompilation „Best of the 70ies“, noch den bisher auf Video unveröffentlichten Heiße Feigen auf, der in der guten alten Zeit noch auf schönem 35 mm Film gedreht worden ist und meiner Meinung nach immer noch einer der besten Pornos aller Zeiten ist.
Herzog Video: Von juckigen Kumpeln und bayrischen Liebesgrüßen
Das Label Herzog Video wurde 1979 von Gunter Otto gegründet, der für Klassiker und Perlen des deutschen Erotik-/Pornofilms wie „Laß jucken Kumpel“, „Liebesgrüße aus der Lederhose“ oder die schon angesprochenen „Mutzenbacher“-Sachen verantwortlich war. Weitere bekannte Produktionen waren „Die Stoßburg“ oder „Champagner aus dem Knobelbecher“.
Gunter Otto war neben seiner Tätigkeit als Produzent auch als Kameramann und Regisseur aktiv und ist leider 1999 verstorben.
Anfang 2000 übernahm dann Gunter Ottos Sohn Marcus die Führung des Labels. Nach einer Umstrukturierung richtete er das Label konsequent auf die neuen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, sowie den wachsenden DVD-Markt aus.
Dabei vernachlässigte er keineswegs das kostbare Erbe seines Vaters, sondern machte sie in mühevoller Arbeit daran, das Archiv zu durchforsten und zu restaurieren, was zu restaurieren war.
Die Firma umfasst heute 5 feste und 10 freie Mitarbeiter und auch technisch rüstete man auf. So dreht man mit Betacam SP, DV-Cam, Digital Betacam und für ganz besondere Projekte stehen auch 16mm und 35mm Film zur Verfügung.
Aber auch sonst steht der Qualitätsaspekt bei Herzog Video an oberster Stelle und so produziert, schneidet und synchronisiert man alles im Hause selbst. Neben einer eigenen Kopierstraße werden die DVDs auch bis zum Glasmaster selbst vorbereitet.
Auch der Vertrieb läuft komplett in Eigenregie ab. Das umfasst neben dem Versand auch die Verpackung und das Einschweißen der aufwendigen Buchboxen.
Hinsichtlich des Qualitätsfaktors erklärt Marcus Otto zu der Verzögerung im Bereich der Neuproduktionen: „Pause kann man das nicht nennen. Wir sind immer aktiv, lassen uns aber für jedes Projekt einfach die Zeit, die wir brauchen damit es gut wird. Siehe die lange Postproduktionszeit von „Dracula“ und „Schulmädchen“. Außerdem arbeiten wir noch im Industriefilmbereich und fürs Fernsehen, allerdings unter einem anderen Firmennamen. Sie verstehen… keiner will mit Porno zu tun haben, aber alle haben die Filme gesehen.“
Herzog Video – Ein Neuanfang mit Liebe zur Tradition
Im Zuge des Neuanfangs kam es auch zur Zusammenarbeit mit Imaxxx für Orion. Man suchte damals für Imaxxx Investoren doch das geplante Projekt kam nicht zustande. Stattdessen kam kurze Zeit später ein Hilferuf, ob man am nächsten Tag ein anderes Projekt realisieren könnte. Marcus Otto erledigte den Job souverän, so dass noch gleich vier weitere Projekte für Orion und zwei zusätzliche Schnittaufträge folgten.
Das Medium und die Liebe zum Film wurden Marcus Otto ja quasi schon mit in die Wiege gelegt und so führt er auch unter dem Pseudonym M. Alexander bei allen Neuproduktionen selbst Regie. Unterstützung erhielt er lediglich bei den ersten beiden Neuproduktionen vom Regiekollegen Henry Hidden, der einige Szenen parallel drehte, um Zeit zu sparen.
Zum Film selbst kam Marcus Otto bereits im zarten Alter von sechs Jahren als er seine erste Super 8-Kamera erhielt und „sofort infiziert“ gewesen ist. Nach Abschluss einer technischen Lehre arbeitete er als Fotograf und bei einem Geräteverleih in München. Erste Jobs als Kameramann in Südamerika und der Antarktis folgten. Mittlerweile hat Marcus Otto an ca. 600 Projekten gearbeitet, deren Bandbreite Werbespots, Industriefilme, Dokumentationen, etc. umfasst.
Der Einstieg bei Herzog Video selbst war eigentlich gar nicht als „Fulltime Job“ geplant, da Marcus Otto zum damaligen Zeitpunkt bereits mit zwei eigenen Firmen aktiv war und auch heute noch im „normalen Film & TV-Bereich“ dreht und produziert. „Der HC-Bereich war eigentlich nur ein Spaß, den ich nebenbei machen wollte. Mein Vater war am Ende sehr krank und brauchte meine Hilfe im Vertrieb und ich wollte mal sehen, was man aus dem alten Krempel noch machen kann. Na ja, so kann’s kommen“.
Neben Qualität legt man bei Herzog Video aber auch Wert auf die Menschen, mit denen man zusammenarbeitet und sieht darin auch einen Unterschied zu den Mitbewerbern auf dem Markt. Die Sympathie und das Talent sind entscheidend, weniger der „aufgeblasene Superstar“, sondern normale Leute mit Spaß am Sex und Einsatzbereitschaft für das Projekt. Voraussetzung hierfür ist natürlich trotzdem eine professionelle Haltung und Arbeitsweise.
Den idealen Darsteller bzw. Darstellerin beschreibt Marcus Otto folgendermaßen: „Guter Body, gutes Programm und etwas Hirn wären schön“.
Die eigene Marktposition sieht man in einer gewissen Nische und bedient den anspruchsvollen Markt für „Couple-Movies“. Hier bietet man Produkte an, die sich immer verkaufen werden, weil sie eine Story und Liebe zum Detail haben. Somit also ein qualitatives Gegenangebot zu den unzähligen Gonzo-Produktionen anbietet, von denen es ja bekanntlich genügend gibt.
Hinzu kommt natürlich der nicht zu vergessene Faktor Tradition. Schließlich war Gunter Otto mit Herzog Film eine der ersten deutschen Firmen überhaupt, die abendfüllende Pornos für das Kino gemacht haben, wie z.B. Heiße Löcher, geile Stecher.
Aber Herzog Video war auch eines der ersten Label, die Filme auf Video herausgebracht haben. Zu Beginn des Videozeitalters sogar noch gleichzeitig in allen verfügbaren Videosystemen, die es am Markt gab. So hatte Gunter Otto schon 1975, als der erste Videorekorder im Hause Otto stand, die Vision gehabt, das sich mit Erscheinen der ersten 90 Minuten Kassette ein gigantischer Videomarkt erschließen wird. Wie Recht er damals hatte!
Eine große Bedeutung misst man bei Herzog Video trotz aller Traditionspflege auch den neuen Medien bei. So zum Beispiel das Internet als wichtige Informationsquelle für Händler und Kunden.
Zur Frage nach dem DVD-Sektor reagiert Marcus Otto allerdings zu Recht, und wie viele andere Anbieter im Bereich der Erwachsenen-Unterhaltung, resigniert: „Leider ist ein Versand an Privatkunden verboten, na ja lasst den Österreichern, den Franzosen und den Holländern und natürlich den Dänen und den Belgiern auch mal was vom deutschen DVD Markt. Hauptsache der Deutsche hat seine Regeln und Gesetze auch wenn alle anderen EU Staaten das Business in Deutschland machen. Ach ja, ich habe die Spanier vergessen. Und die Jugendlichen ziehen sich die Filme sowieso aus dem Netz…auch unsere, leider.“
Doch davon lässt man sich nicht unterkriegen und steht der Zukunft optimistisch und aufgeschlossen gegenüber. „Wir werden in kleinen Schritten weitermachen. Step by step. Ich steh nicht so auf die aufgeblasenen Riesenfirmen, die dann platzen wie Luftballons.“
Auch hinsichtlich der zukünftigen Themen und Angebotspalette hat Marcus Otto ein klares Ziel vor Augen: „Ich produziere das, worauf ich Bock habe! Ich überlege mir was laufen könnte und ob mir was dazu einfällt, der Rest ist die so genannte Eigendynamik des Projektes. Nicht produziert werden platte Gonzos, das macht mir keinen Spaß, da kaufe ich lieber einen Film im Ausland und arbeite 3-4 Wochen am Bild und an der Synchro, wie jetzt z.B. bei „Poker Fuck – Die verspielte Braut“. Mit Schwangeren im Porno habe ich auch Probleme. Gegen Sex mit Schwangeren habe ich gar nichts, aber nicht brutal vor der Kamera. Das sehe ich dem ungeborenem Leben gegenüber als unfair an.“
Definitiv keine Zukunftsmusik mehr sind hingegen die nächsten fünf DVDs, die in den nächsten Wochen erscheinen werden. Darunter befinden sich wieder Neuerscheinungen als auch Klassiker.
Im Einzelnen handelt es sich dabei um die folgenden Titel: „Graf Dracula´s bissige Saftv*tzen“ von M. Alexander, Josefine Mutzenbacher Teil 2 (Directors Cut) von Gunter Otto, Kasimir der Kuckuckskleber von Hans Bilian, Sinnliche Sehnsucht von Michael Antony, „Poker Fuck- Die verspielte Braut“ von Hervé Bodilis.
Weitere Infos zu den kommenden Produktionen findet Ihr wie immer bei uns und auf der Homepage von Herzog Video unter: www.herzogvideo.de
Bisher neu auf DVD veröffentlicht wurden von Herzog Video:
- Josefine Mutzenbacher, Teile 1-6
- Best Of – Josefine Mutzenacher
- Heiße Löcher, geile Stecher
- Die Samenräuberinnen
- Kasimir der Kuckuckskleber
- Rosemarie’s Schleckerland
- Heiße Feigen
- Die Süssen mit den kleinen Muschis
- Sinnliche Sehnsucht
- Marilyn
- Best of 70ies
- Lustschreie im Mädchenpensionat
- Graf Draculas bissige Saftv*tzen
- Kasimir der Kuckuckskleber
- Sinnliche Sehnsucht
- Poker Fuck – Die verspielte Braut
In beiden Bereichen sind weitere Titel in Vorbereitung. Unter anderem darf man sich 2004 auf einen vielversprechenden Science-Fiction Porno mit tollen FX und auf ein HC-Remake von „Liebegrüße aus der Lederhose“ freuen.