Der Name James Avalon ist in amerikanischen Pornofilmkreisen schon seit längerem eine feste Größe, und mit dem Deutschland-Start seines neuen Meisterwerkes „Les Vampyres“ (in Deutschland bei Touch Video erschienen) dürfte sein Name auch hierzulande eine erhebliche Aufwertung erfahren.
Um einiges Licht ins mysteriöse Dunkel zu bringen, und um einen mehr als interessanten Regisseur aus den Staaten vorzustellen, hier nun unser Portrait über James Avalon.

Mit knapp 21 Jahren besuchte er die Brigham Young University, die er mit einem Abschluss im Bereich Film beendete. Damals noch mit dem Ziel religiöse Filme drehen zu wollen, endete dies jedoch nach einem Jahr in einer Hippie-Kommune damit, dass er als Atheist und vollkommen desillusioniert nach L.A. umzog.
Seinen Lebensunterhalt bestritt er fort an mit dem fotografieren und schreiben von Artikel für diverse Magazine. Irgendwann landete er dann bei den Magazinen „Fetish“ und „Big Tits“, was ihn zwangsläufig auch mit dem Pornofilm in Berührung brachte.
Darüber was ihn letztendlich zum Pornofilm brachte, wird häufig spekuliert, aber die schönste Anekdote dazu liest sich wie folgt: eines Abends lieh sich Avalon eine Unmenge Pornos aus, setzte sich in einer Marathon-Sitzung hin, und schaute alle durch, um Informationen über Darsteller, Regisseure, und Machart der Filme zu sammeln und war von dem Gesehenen so fasziniert, dass er mehr wissen wollte.

Während dieser Zeit (1980-1986) zeichnete er auch für die Entwicklung von mehreren Sonderausgaben für Knight Publications verantwortlich, sowie für redaktionelle Beiträge und Interviews im Hustler, Velvet, Club und Chic-Magazin.
1982 veröffentlichte er das Buch „Adult Movies“, welches Rezensionen von ausgewählten Pornofilmen und Porträts enthielt. Weiterhin verfasste James Avalon auch einige Science-Fiction Romane, unter anderem „Future X“.
Dies veranlasste Avalon immer mehr dazu, sich wieder selber für die Regiearbeit zu interessieren, und so nahm er 1986 einen Job als sogenannter Adult-Editor (Cutter) bei Gregory Dark an, für den er die nächsten 10 Jahre arbeiten sollte.
Einige der Produktionen, die er in diesen Jahren betreute, avancierten später zu echten Klassikern des „Erotic Thriller“-Genres und für seine Arbeit als Cutter wurde er auch mit einem AVN-Award geehrt.

Mit seinem Einstand als Regisseur bei Metro explodierte allerdings förmlich eine Bombe. Avalon verschaffte sich ziemlich schnell die Anerkennung seiner Kollegen und Fans, da er von Anfang an einen beeindruckenden Stil und seine eigenen Visionen eines erotischen Films mit einbrachte. Diese Kombination setzte teils neue Maßstäbe in einer damals stagnierenden US-Szene, und rief prompt zahlreiche Nacheiferer auf den Plan.
Das Neue in Avalons Filmen war die Kombination von Elementen aus dem normalen Mainstream-Kino, schöner Fotografie und professioneller Kameratechnik, basierend auf erzählerischen und schlüssigen Drehbüchern mit sexueller Handlung bzw. Themen. Aufgrund dieser verbindenden Elemente gewann James Avalon bisher verdientermaßen nicht nur Preise und Auszeichnungen, sondern auch viele Fans und Produzenten, wie Kritiker, für sich und seine Werke.

In dieser stark vom Mainstream-Film beeinflussten Tradition steht auch das neueste, auch in Deutschland erhältliche, Werk „Les Vampyres“ oder der gleichermaßen großartige „Shrink Wrapped“, in dem es in liebenswerter Art und Weise um die Geschichte einer Frau mit zwei Identitäten geht. Die eine spiegelt sie als Krankenhaus-Psychiaterin wieder, die andere als bekannter Porno-Star. Welche Identität die richtige ist, bleibt allerdings dem Zuschauer überlassen.
Da die Werke James Avalon eindeutig in Richtung Erotik-Entertainment zielen, geht es nie nur um irgendwelche rudimentären Handlungsfragmente oder die üblichen 08/15-Handlungsstränge und damit verbundenen austauschbaren Kopulationsszenen. Viel mehr geht unter anderem auch um die sexuellen Perversionen und Obsessionen der Protagonisten und die damit auftretenden realen Charaktereigenschaften: Erotik als eine Funktion der dunklen Seite der menschlichen Psyche ohne jedoch das Pornoelement und Spaß zu weit hinten anstellen zu wollen.
Aber Avalon-Filme sind zweifelsohne mehr für den intellektuell geprägten und anspruchsvollen Zuschaue, als für den Fan traditioneller Pornos, und noch weniger für die traditionelle „Trenchcoat-Fraktion“ gedacht.

2003 wurde der passionierte Hobbykletterer in die XRCO Hall of Fame aufgenommen. Zwei weitere Nominierungen folgten 2005 für „Sexpix“.
Im selben Jahr folgten noch einige weitere bemerkenswerte Produktionen für Red Light District, bevor er begann für Penthouse und Adam & Eve zu arbeiten.
Und obwohl Porno viel zu oft gleich Porno gesetzt wird, wissen Fans um die kleinen und großen Unterschiede im Bereich des Pornofilms. Irgendjemand hat den Ausspruch „It’s thinking man‘s porn“ gebracht, und ich denke treffender könnte es im Falle eines James Avalon kaum sein.
Die Erotikfilme (Auszug) von James Avalon:
- Les Vampyres & Les Vampyres 2: The Resurrection
- Shrink Wrapped
- Taboo 2001
- Skin on Skin
- Erotic Stories 1&2: Lovers & Cheaters
- Silk Stockings
- Harlot
- She Bangs!
- Chasey Reloaded
- Darkside


