Mit Steve Holmes konnten wir nach vielen Jahren endlich mal wieder den von uns sehr geschätzten und wohl mit Abstand auch international bekanntesten deutschen Pornodarsteller als Gast für das nunmehr dritte Interview begrüßen. Wir sprachen mit Steve bei einem Zwischenstopp während seiner Reise von Los Angeles nach Spanien und alles weitere darüber und was es sonst noch Wissenswertes aus Steves Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gibt, erfahrt Ihr im nachfolgenden Exklusiv-Interview. Vorhang auf für Mr. Holmes, Steve Holmes!
Hallo Steve! Wie immer ist es mir eine Freude mit Dir plaudern zu können, auch wenn das letzte Mal zugegebenermaßen schon verdammt lang her ist. Aber bevor wir noch auf Vergangenes zu sprechen kommen, lass‘ uns mit aktuellen Ereignissen anfangen. Also, was treibst Du, im wahrsten Sinne des Wortes, in Spanien?
Steve Holmes: Danke erst mal für die freundliche Begrüßung. Als nächstes drehe ich in Barcelona und Madrid neue Folgen für Public Disgrace von Kink.com.
Das dachte ich mir fast, aber darauf wollte ich später noch zu sprechen kommen. Daher lass‘ uns doch zunächst noch über die USA plaudern, wo Du ja quasi auch seit langem zuhause bist. Was hat sich seit Deiner Ankunft bzw. Deinem erstem Aufenthalt in den USA am gravierendsten in der Adult Industrie verändert?
Steve Holmes: Seit ich in der Branche bin, habe ich in 21 Ländern gedreht und bin nirgends zu Hause, auch wenn ich jedes Jahr einige Monate in den USA verbringe. In dieser Zeit hat sich natürlich die ganze Welt verändert, vor allem dank neuer Technologien.
Und was hat sich Deiner Meinung nach insgesamt in der Porno-Branche, seit dem Du dabei bist und das sind ja immerhin schon mehr als 2 Jahrzehnte, am gravierendsten geändert? Für Dich selbst, wie auch im Allgemeinen.
Steve Holmes: Für mich persönlich hat sich vor allem geändert, dass ich mich nicht mehr überall vorstellen muss, sondern von den meisten Produzenten und Kollegen erkannt werde. Das macht vieles leichter.
Im Allgemeinen sind es auch hier die technischen Entwicklungen, die zu großen Veränderungen geführt haben. Heute hat ein Großteil der Menschheit die Möglichkeit Pornos im Internet zu schauen und sehr viele nutzen dies auch. Der Anteil der Konsumenten ist exorbitant gestiegen. Leider nutzt nur ein kleiner Teil davon diese Möglichkeit legal und bezahlt auch für seinen Konsum. Trotz gestiegenem Absatz sinken die Einnahmen. Gleichzeitig drängen immer mehr Anbieter auf den Markt, da man heute schon für ganz wenig Geld brauchbares Equipment kaufen kann um einen Porno zu produzieren. Man verdient also immer weniger mit Pornos.
Was mir an dieser Entwicklung jedoch sehr gefällt, ist dass Porno zunehmend ein Mainstream-Produkt geworden ist. Immer mehr junge Menschen und speziell Frauen genießen Pornos ganz selbstverständlich. Auch die Modelle, die sich heute bewerben haben eine sehr entspannte und positive Einstellung.
Wo wir gerade bei neuen Entwicklungen und Technologien sind: Nachdem 3D-Filme sich im Home Entertainment Bereich nicht wirklich durchgesetzt haben, scheint ja nun zumindest von technischer Seite der Fokus und die Hoffnung auf Virtual Reality Produktionen zu ruhen. Würdest Du diese Einschätzung teilen oder wie siehst Du die Zukunft und Entwicklung im Adult Entertainment und gerade im Bereich der Film-Produktion?
Steve Holmes: Wenn ich das wüsste, könnte ich als Börsenexperte oder Unternehmensberater wahrscheinlich viel Geld verdienen.
Das würde ich Dir gönnen und wüsste ich auch gerne. Aber gerade in Anbetracht der zunehmenden Verknüpfung von virtuellen Produktionen und Sextoys, ist ja die Realisierung auch von komplett virtuellen Porno-Charakteren nicht mehr allzu fern. Insbesondere, wenn man sich auch mal die rasante grafische Entwicklungen in der Spiele-Industrie ansieht. Besteht da nicht auch für die Darsteller in der Erotik-Branche auf längere Sicht hin gesehen die Gefahr, dass sie irgendwann durch animierte Charaktere abgelöst werden?
Steve Holmes: Das mag ich für die fernere Zukunft nicht ausschließen. In den nächsten 5-10 Jahren wird es aber noch aufwendiger und teurer sein, solche Spezialeffekte zu generieren als Menschen zu engagieren.
Dann werfen wir noch gleich einen und abschließenden Blick in die Zukunft: Wann wird Donald Trump das erste Dekret gegen die Porno-Industrie unterschreiben oder wird er sie gemäß seiner „America First“-Devise sogar unterstützen?
Steve Holmes: Da Donald Trump nach eigenen Worten gerne nach Mösen greift, erwarte ich von ihm keine Schwierigkeiten.
In diesem Kontext sicherlich nicht. Aber jetzt mal im Ernst, hat seine „Politik“ bis jetzt irgendwelche Auswirkungen auf die US-Adult Industrie?
Steve Holmes: Er hat bis jetzt nichts unterschrieben, was sich in irgendeiner Weise auf unsere Branche auswirkt und ich erwarte das auch nicht für den Rest seiner Amtszeit.
Das lässt ja zumindest ein wenig hoffen. Aber mal unabhängig vom Thema Einreise gesehen, würde mich mal interessieren, wie Du die Chancen derzeit überhaupt noch in den USA für deutsche und europäische Darsteller/-Innen siehst? Macht es noch Karriere-technisch gesehen Sinn den Sprung über den großen Teich zu wagen? Immerhin kann man in all den Jahren, ja die deutschen Darsteller/-Innen, die es in den USA geschafft haben, an einer Hand abzählen …
Steve Holmes: Mir fällt jetzt auch kein einziger deutscher männlicher Darsteller, außer mir, ein der in den USA Erfolg hatte. Es gibt mit Mick Blue jedoch einen sehr erfolgreichen Österreicher. Neben meiner Wenigkeit fallen mir mit Dru Berrymore, Katja Kassin und