Begonnen hat bei Kelly Trump, wie so oft, alles eher „gutbürgerlich“. Zumindest nach außen hin, denn die Kindheit von Kelly Trump soll alles andere als unbeschwert gewesen sein. Geboren wurde Kelly am 27.08.1970 in Bottrop und lebt bis heute mitten im Ruhrpott, genauer gesagt in Gelsenkirchen.
In Sachen Schule und Ausbildung absolvierte sie die mittlere Reife und machte danach eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin. Nach Abschluss der Ausbildung widmete sie sich mehr und mehr ihrem großen Hobby, dem Tanzen. Dabei wurde ihr von einer Freundin die Teilnahme an mehreren Erotikshows und Fotosessions ermöglicht. Nicht nur aufgrund ihrer Traummaße von 100-60-88, sondern auch wegen ihrer sehr herzlichen und offenen Art, kamen schon bald die ersten Filmangebote…
1994 war es dann endlich soweit und Kelly sagt selbst über ihr „erstes Mal“: „Ich bekam später das Angebot in einen Film mitzuwirken. Drehort sollte die Karibik sein. Das es sich um einen Pornofilm handelt, stellte sich eigentlich erst beim Casting heraus. Ich hatte damals so meine Bedenken, der Produzent versicherte aber, dass es nicht unbedingt nötig sei eine Hardcore-Szene zu drehen. Es bestünde die Möglichkeit ein paar Soft-Szenen zu drehen und diese durch entsprechende Schnitte zu überarbeiten, so dass es aussehe als würde man … Ich war ziemlich neugierig und ich war schon damals absolut filmverrückt – Sex und Kino, diese Kombination war sehr interessant für mich. Schließlich sagte ich zu und befand mich wenig später unter Sonne, Strand und Palmen. Zum ersten mal bekam ich einen Einblick in solch eine Produktion – ich hatte vorher noch nie etwas damit zu tun gehabt, lediglich ein paar Filme hatte ich schon gesehen. Am Set herrschte eine gute Stimmung und alle Leute waren super nett. Ich hatte ein paar Tage Zeit mir alles in Ruhe anzusehen und mich mit erfahrenen Darstellern zu unterhalten. Das brachte mich schließlich zu dem Entschluss, in diesem Geschäft zu bleiben. Vor Ort drehte ich meine erste X-Szene. Diese Erfahrung nahm mir meine restliche Scheu vor diesem Business. Es hat mir großen Spaß gemacht und mich in meiner Entscheidung, weitere Filme zu machen, bestärkt.“
Steile Kurvenfahrt: Kelly Trump goes USA
Ihr Künstlername ist dabei ebenfalls entstanden, jedoch ohne ihr zutun. Sie erfuhr den Namen erst, als sie bei der Produktionsfirma nachfragte, wer denn diese Kelly Trump sei, die in ihrem ersten Film mitspielt …
Anschließend begann Kelly sich ganz auf das Pornobiz zu konzentrieren und arbeitete für verschiedene deutsche Produktionsfirmen.
Und schon nach einem(!) Jahr wurde sie in Brüssel mit dem Preis für die beste Darstellerin ausgezeichnet, was ihren kometenhaften Aufstieg nahezu beflügelte. Denn diese Ehrung spornte sie an, weitere Filme zu drehen und auch auf internationalem Parkett tätig zu werden.
Über ihren Aufenthalt in Amerika, ihren dortigen Erfolg und die Bedeutung dieser Zeit für ihre Karriere meint Kelly: „Dort hatte ich eine wirklich tolle Zeit und außerdem die Möglichkeit Kontakte, auch nach Europa, zu knüpfen. Überhaupt konzentrierte ich mich zu dieser Zeit mehr auf internationale Produktionen. Ich bekam somit die Möglichkeit wirklich tolle Filme zu machen. Es war mir sehr wichtig nicht in irgendwelchen Schmuddel-Filmchen mitzuwirken, bei denen wie am Fließband agiert wurde, sondern ich wollte mehr herüber bringen als nur meine Beine breit machen zu müssen. In den USA, Frankreich und insbesondere in Italien bekam ich die Möglichkeit dazu. In Italien arbeitete ich viel und sehr gerne mit Joe D’Amato zusammen. Joe D’Amato war einer der besten Regisseure, die ich jemals hatte. Leider ist er zu früh gestorben, was – so denke ich – für die gesamte Porno-Industrie einen riesigen Verlust bedeutet. Weiterhin stand ich bei Mario Salieri in Italien, bei Marc Dorcel in Frankreich, bei John Leslie in den USA … eigentlich bei fast jedem Top-Regisseur vor der Kamera. Das Geld war dabei eigentlich immer Nebensache. Wichtig war für mich eine Hauptrolle zu spielen und einen guten Film zu machen. Leider sind viele Filme nicht auf dem deutschen Markt erschienen, was ich übrigens sehr schade finde. „Mata Hari“ – für mich einer der besten Filme, die ich gedreht habe – ist da ein rühmliche Ausnahme, da dieser Film in Deutschland erschienen ist. Die Rolle schien mir in diesem Kostümfilm wie auf den Leib geschrieben. Wirklich sehenswert!“
Und da es im Laufe der Zeit viele sehenswerter Filme mit unserer bezaubernden Blondine gab, folgten bereits 1997 zwei weitere Auszeichnungen: als beste Darstellerin in Brüssel und in Berlin. Ebenso war sie, bis auf wenige Ausnahmen, fast jedes(!) Jahr in Cannes als beste Darstellerin nominiert.
Gerade diese Auszeichnung hat ihr unheimlich viel bedeutet und so sagt Kelly zum Thema „Hot d’Or“: „Eine von fünf Frauen zu sein, aus einer so großen Anzahl von Darstellerinnen, war ein riesiger Erfolg für mich“.
Ende 1997 nahm sie einen exklusiven Vertrag bei MMV (Multi Media Verlag), zu der Zeit eines der erfolgreichsten und größten Erotikfilm-Unternehmen in Deutschland, an. Den Vertrag verlängerte sie anschließend nochmals um zwei weitere Jahre, da sie sich bei MMV sehr wohl fühlte und das angenehm lockere Arbeitsklima, fernab von einschlägigen Fließbandproduktionen, genoss.
Resultat dieser Zusammenarbeit waren über 40 erfolgreiche Filme, unter anderem: die „Böse Mädchen“-Reihe, „Jeannie 1 und 2“, „Das Mädcheninternat“, „Die Sekte“, „Die Braut“ und noch viele anregende Filme mehr. All diesen Streifen sieht man Kellys Freude am Sex wirklich an und man merkt, dass auch der Spaß am Set nicht zu kurz kam. Doch auch harte Arbeit ist Teil einer Pornoproduktion.
Kelly weiß folgendes über das Leben am Set und die Produktionsbedingungen zu berichten: „Die meisten Darsteller, sowie die Produktionsleitung haben eine Menge Humor und sehen das Ganze sehr locker. Denn so macht das Filmen nicht nur Spaß, sondern auch das Resultat wird ein viel Besseres. Entgegen so mancher Vorstellung sind die Leute, die bei einer Produktion mitmachen die normalsten Leute der Welt. Jedoch sind sich viele Leute im unklaren darüber, wie hart das Geschäft auch sein kann. Disziplin, Selbstbeherrschung, ein gutes Verhältnis zu seinem Körper und zur eigenen Sexualität sind wichtig, sonst schafft man diesen Job nicht. Ein Drehtag beginnt zwischen 6.30 Uhr und 7.00 Uhr. Nach dem Duschen und Frühstück, verbringe ich ca. 1 Stunde in der Maske. Gegen ca. 10 Uhr beginnt dann normalerweise die erste Szene. Eine Szene dauert zwischen zwei und drei Stunden, je nachdem, ob Spielsequenzen dabei sind. Pro Drehtag stehen ca. zwei X-Szenen und eventuell noch Spielszenen auf dem Drehplan. Zwischendurch werden noch Fotos etc. gemacht, so dass ich in den meisten Fällen erst spät in der Nacht ins Bett komme. Darum kennt man mich auf dem Set eigentlich auch als Morgenmuffel. Beim Dreh konzentriere ich mich voll auf meinen Partner, auf die Kamera und versuche immer mein Bestes zu geben. Ich möchte jedem Betrachter das Gefühl geben, das ich nur für ihn meinen vollen Einsatz bringe. Vor der Kamera zu agieren gibt mir immer einen echten Kick und kann auch sehr erregend sein.“
1999 wurde Kelly erneut in Brüssel und in der Schweiz gekürt, doch „auf den Lorbeeren ausruhen“ ist gar nicht im Interesse der zauberhaften Blondine. Denn für sie gibt es mehr, als „nur“ den Job als Pornoaktrice: Schon seit einiger Zeit nimmt Kelly Sprechunterricht (und wie man munkelt auch Gesangsunterricht – gibt’s bald die erste „heiße Scheibe“ von ihr nach all den heißen Filmen???), da sie unter anderem auch Moderatorin des Internetportals „X-Online“ ist und dort über Neues aus dem Pornobiz berichtet.
Privat ist Kelly im übrigen eng mit Berufskollegin Dru Berrymore befreundet, was bei der heutzutage oftmals vorherrschenden harten Konkurrenz auch eher selten ist.
Das der PC in ihrem Privatleben ein große Rolle spielt merkt man stark an ihren Internetaktivitäten. Besonders auf ihrer Homepage wird klar, dass sie den modernen Medien gegenüber sehr aufgeschlossen ist, da sie sich (soweit es ihr voller Terminkalender erlaubt) sehr viel Mühe gibt, die Fragen ihrer Fans zu beantworten und Wissenswertes über das Leben und Denken eines Pornostars allen Interessierten zugänglich zu machen.
Weder schreckt sie vor der Frage „Angst vor Aids?“ zurück, die sie souverän mit: „Deine Frage ist sicherlich berechtigt, wo ich doch ständig wechselnden Verkehr(!!!) habe. Ganz einfach: vor jeder Produktion mache ich einen neuen HIV-Test, genauso wie es alle anderen Darsteller auch tun müssen. Der Test darf nicht älter als 2 Wochen sein. Ohne einen aktuellen Test darf der Darsteller seine Sachen packen, da sind wir alle sehr konsequent. Ich denke ein bisschen Risiko ist immer dabei, bei jeden, nicht nur bei Darstellern. Diese sind meiner Meinung nach viel geschützter als jemand der sich mal für eine Nacht vergnügen möchte (One Night Stand). Meistens wird da über Verhütung oder so gar nicht nachgedacht, besonders, wenn noch Alkohol oder Drogen mit im Spiel sind…“ beantwortet, noch scheut sie sich offen und ehrlich über intime persönliche Erfahrungen zu berichten.
Zum Beispiel ihr erstes mal „Anal“ im Film, worüber sie schreibt: „Meine erste Anal- Szene war eigentlich ganz easy. Ich hatte mir extra einen Partner ausgesucht, mit einem nicht so großen Teil (ähm). Er hat sich viel Zeit gelassen und mich dabei gestreichelt, so dass ich es kaum spürte, als er schon in mir war. Es hat mir auch Spaß gemacht. Das wichtigste dabei ist, man darf sich nicht verkrampfen. Am besten man legt sich in eine entspannte Position. Wichtig ist auch, dass man vorher den Darm reinigt, ansonsten kann es sehr schmerzhaft werden. Außerdem sollte eine gute Gleitcreme verwendet werden. Und dann „Stück für Stück“, nicht übereilen – sonst geht gar nichts. Wenn ich lange kein Analverkehr gemacht habe, ist es für mich wie beim ersten Mal. Also, alles eine Frage der Entspannung!“.
Oft verdeutlicht Kelly, wie wichtig es ihr ist, glaubwürdig vor der Kamera zu wirken, ihr der Job Spaß macht und sie auch privat ein lebenslustiger Mensch ist, der immer für die Fans da ist.
Außer wenn sie es sich zu Hause bei ihren Perserkatzen gemütlich macht, liest oder Playstation spielt. Dann gehen ihre Gedanken höchstens in Richtung Urlaub (den sie am liebsten auf den Malediven oder in Thailand verbringt) oder sie fragt sich, wann sie mal wieder richtig ausschlafen kann (12 Stunden sind dabei ihr Minimum!)…
Und dieser Schlaf sei unserer Traumfrau auch vergönnt, wenn man bedenkt, wie anstrengend das Leben eines Pornostars sein kann. Schließlich erwarten wir noch viele schöne Produktionen und wünschen ihr weiterhin eine erfolgreiche Karriere!
So lautete zumindest noch unser Wunsch im Frühjahr, bevor Kelly im Herbst 2001 und bei der Verleihung des Venus Awards in Berlin ihren Ausstieg aus dem Pornogeschäft bekannt gab.
Nach ihrem Ausstieg versucht sich Kelly auch als seriöse Schauspielerin und bekam auch erste Rollen, wie unter anderem in der 2002 entstandenen deutschen Kino-Komödie „Wie die Karnickel!“ und Musik-Videos, unter anderem mit Scooter. Zuvor war sie bereits in dem Horror-Movie „Kinder der Nacht“ (Nightchild Productions) als intrigante Vampirfürstin Justine Deveroux zu erleben.
Es folgten auch Jobs als Moderatorin, wie bei „Late Night Fantasy“ (RTL II) und später auf 9Live. Weiterhin avancierte Kelly zu einem durchaus beliebten und gern gesehenem Interview- (u.a. Playboy) und Talkshowgast (u.a. Harald Schmidt).
Nach dem Kelly bereits im Rahmen einer RTL Dokusoap erste Erfahrungen auf dem Bauernhof sammeln konnte, zog sie im Jahr 2004 auch für die Reality-TV-Show „Die Alm“ (ProSieben) abermals in die Berge.
Zuvor verlor sie leider noch, mehr oder weniger umstritten, gegen Juliane Ziegler (Siegerin der RTL-Serie „The Bachelor“) beim 3. RTL Promi-Boxen.
Im Oktober 2005 erschien dann ihre, gemeinsam mit dem Journalisten und Schriftsteller Werner Schlegel, verfasste Autobiografie „Porno – Ein Star packt aus“, die Kelly auch auf der Venus 2005 vorstellte. Die Biografie ist vor einiger Zeit auch als Hörbuch erschienen.
Seit April 2008 schreibt sie in der deutschen FHM die Kolumne „Einsichten“. Wir wünschen Ihr auf jeden Fall auch für die weitere Zukunft viel Erfolg und schließen mit dem gleichnamigen Lied von Lotto King Karl: „Lang lebe Kelly Trump!“
Kelly Trump – Awards und Auszeichnungen:
1995 Erotik-Festival Brüssel: Beste Darstellerin
1997 Erotik-Festival Brüssel: Beste Darstellerin
1997 Venus Award – Beste Deutsche Darstellerin
1999 Venus Award – Beste Deutsche Darstellerin
2001 Venus Award – Beste Deutsche Darstellerin
Mehr zu Kelly Trump auf ihrer offiziellen Homepage.