Nach acht Jahren hat Isabel Golden nun ihren Rücktritt als aktive Darstellerin in Erotik- und Pornofilmen bekannt gegeben. Der sympathische und beliebte Pornostar, wusste vor allem durch ihreNatürlichkeit zu überzeugen, und so setzte sich auch ihre Fangemeinde aus allen Altersgruppen zusammen, die insbesondere diese Charaktereigenschaft sehr zu schätzen weiß. Der Abschied ging einher mit der wohlverdienten Verleihung des „Venus Award 2002 als beste Darstellerin“.
Doch viel Zeit zum Ausruhen wird Isabel Golden auch nach ihrem Ausstieg als Darstellerin nicht bleiben, da sie der Erotik-Branche auch zukünftig und zumindest als Visagistin erhalten bleibt. Über ihre Erotik-Karriere und Zukunft sprachen wir mit Isabel Golden vergangenes Wochenende, bevor sie zum letzten Pornofilm-Dreh in diesem Jahr aufbrach.
Hallo Isabel, wie fühlst Du Dich nach Bekanntgabe Deines Abschiedes und was gab es schon an Reaktionen?
Eigentlich fühle ich mich ganz gut. Allerdings vermisse ich jetzt schon ein bisschen die Kamera. Die ersten Reaktionen von meinen Fans bekam ich schon. Die meisten sind recht traurig darüber, aber wünschen mir alles Gute für die Zukunft. Ich hätte nicht gedacht das so viele meiner Fans mir zum Abschied Glück wünschen.
Bedauerst Du Deine Entscheidung inzwischen oder denkst in Verbindung mit der Venus-Verleihung, war es der beste Moment als Darstellerin zurückzutreten?
Nein, also meine Entscheidung war genau richtig, ob mit Venus Award oder ohne. Man sollte wissen wenn man aufhören sollte. Ich habe keine Lust darauf, wie bei einigen anderen Darstellerinnen, hinter meinen Rücken zu hören, „die Alte“ dreht ja immer noch. So habe ich einen, denke ich zumindest, guten Abgang gemacht. Der Venus Award als beste deutsche Darstellerin war natürlich der krönende Abschluss meiner Karriere und ich bin auch sehr stolz darauf.
Was hat Dich denn nun selbst konkret zu diesem Schritt veranlasst? In unserem letzten großen Interview vor ca. 1 1/2 Jahren, hast Du Dich hinsichtlich Deiner aktiven Laufbahn vor der Kamera noch sehr optimistisch geäußert und in Verbindung mit der Zusammenarbeit mit TABU Video schien den Fans doch noch eine recht lange Darstellerkarriere voraus?
Als ich bei TABU den Exklusivvertrag unterzeichnete war ich mir im klaren darüber, das ich nicht mehr als 2 Jahre noch vor der Kamera stehen wollte. Ich werde im nächsten Jahr 40 Jahre „alt“, bin nicht geliftet, habe kein Gramm Silikon im Körper und meine Zuschauer und Fans wissen auch wie alt ich bin und ich mache daraus auch kein Geheimnis. Nicht wie andere die schon seid 10 Jahren 28 sind. Ich gebe mich nicht der Lächerlichkeit preis.
In Laufe der letzten 12 Monate habe ich gemerkt das sich auch mein Körper etwas verändert hat und auch meine Psyche ist eine andere geworden. Daher habe ich mich entschieden aufzuhören. Meine zukünftige Arbeit wird sein, gerade Newcomer zu unterstützen. Das kann man am besten am Set. Daher habe ich, das Interesse daran bestand schon immer, nebenbei eine Ausbildung als Visagistin speziell abgestimmt auf Filmarbeiten gemacht. Außerdem acht Jahre vor der Kamera sind einfach genug. Die Arbeit hinter den Kulissen macht mir sehr viel Spaß.
Wenn Du auf Deine langjährige Karriere im Erotik-Bereich zurückblickst, siehst Du im Nachhinein Sachen, die Du bereust oder gerne anders gemacht hättest?
Also bereuen tue ich absolut nichts. Jeden Film den ich gemacht habe, habe ich mit Spaß und echter Lust gemacht. Was ich vielleicht anders gemacht hätte, aber das sind einfach Erfahrungswerte, ich würde mich nicht mehr von einigen Produzenten verschaukeln lassen. Die einzige Produktionsstätte die wirklich fair zu mir war und wirklich hinter mir stand, ist und bleibt die Tabu. An dieser Stelle bedanke ich mich auch sehr herzlich bei P. Preissle, dem Geschäftsführer der TABU.
In Bezug auf die vorangegangene Frage würde mich interessieren, ob Du es eigentlich selbst als Vor- oder eher als Nachteil ansiehst, das Du relativ spät ins Erotik-Biz eingestiegen bist ? Wenn man sich heutzutage umschaut, fangen viele Darstellerinnen schon mit 18/19 Jahren an HC-Pornos zu drehen, während Du erst mit 25 Jahren Foto-Shootings gemacht hast und mit 30 Jahren verhältnismäßig spät als Darstellerin durchgestartet bist, dafür aber sicherlich schon eine gewisse Lebenserfahrung mit einbringen konntest?
Diese Frage ist schwer zu beantworten, denn wer weiß schon zu sagen, was wäre wenn gewesen. Ich denke das der Vorteil meiner späten Karriere gewesen ist, das ich meinen Zuschauern echten, geilen und natürlichen Sex zeigen konnte, den ich gerne nicht nur vor der Kamera (auch privat ) praktizierte. Denn eine Frau mit Dreißig hat nun mal mehr Erfahrungen und kann diese auch real im Film umsetzen. Die jungen Darstellerinnen meinen immer sie können schon alles. Aber so ist es nicht, sie haben viel zu lernen, vor allen Disziplin. Disziplin fehlt ihnen am meisten. Um Pornodarstellerin zu sein ist es nicht nur die Beine breit zu machen !
Ich versuche auch den Newcomern beizubringen, das die Branche sehr hart ist und das sie sich nicht verheizen lassen sollen. Doch viele von ihnen haben nur die Dollarzeichen in ihren Augen und machen sich keinerlei Gedanken darüber was Morgen ist. Die Young-Generation ist auch eine andere als wie vor 10 Jahren, heute kommen sie und gehen sie wie sie wollen. Heute schnell einen Film gemacht und Morgen wieder weg. Wenn denen das Geld aus geht, wird wieder schnell ein Film gemacht. Nur wenige verfügen über echte Kontinuität. Aber arbeiten wollen viele nicht dafür. Schade, aber es gibt Gott sei Dank einige Ausnahmen und mit denen werde ich in Zukunft arbeiten.
In engem Zusammenhang mit Deiner Porno-Karriere stand auch Dein Buch („Das erotische Tagebuch einer Dreißigjährigen“), welches später von Harry S. Morgan als „Exzesse in Paris“ verfilmt worden ist. Kann man nach Abschluss Deiner Karriere mit einem weiteren Buch rechnen?
Sage niemals nie, aber momentan fehlt mir die Zeit um ein weiteres Buch zu schreiben. Zumal sich für mein erstes Buch immer noch kein Verlag gefunden hat der sich traut dieses Buch zu drucken und zu veröffentlichen. Sicher ist jedoch eines, das dieses Buch mehr Inhalt hat, als von so manchen Pornosternchen das gerade mal vier fünf Filme gemacht hat. Mein erstes Buch war rein Pornografisch. Wenn ich noch mal eines schreiben würde dann auch mit Geschichten hinter den Kulissen und weiteres auch aus meinen Privatleben und nicht nur Pornographie.
Du hast Dich nach eigner Aussage nie selbst als Star gefühlt oder wolltest es sein, dennoch bist Du zu einem der bekanntesten deutschen Pornostars avanciert. Denn gerade Deine diesbezügliche Zurückhaltung und Natürlichkeit haben Dich bei deinen Fans um so beliebter gemacht. Wie siehst Du das heute selbst und was hältst Du selbst von dem heutigen, nahezu automatisierten deutschen Marketingsystem, was entweder auf anonyme Teenies/Darsteller setzt oder schon nach wenigen Produktionen von zukünftigen Stars spricht?
So genannte Stars sind schnell gemacht. Nur die Frage stellt sich was ist ein Star? Schauen wir in die Musikbranche, heute ein Hit und schon sind sie Stars, aber was ist mir Morgen? Schnell sind diese künstlich gezeugten Stars auch schnell wieder weg vom Fenster. Die Teenystars in unserer Branche lernen als erstes wie man Geld ausgibt, noch mehr davon verlangt und die Nase hoch trägt. Das war es dann aber auch schon. Aber Leistung zeigen und wirklich Lust haben an den Beruf Pornodarstellerin, das haben die wenigsten. Wenn in unsere Firma junge Mädels kommen und schon im Vorstellungsgespräch sagen, sie mögen ein Star werden, fallen bei mir alle Klappen. Die Youngster sollen erst mal lernen eine Pornodarstellerin zu werden, dann schauen wir weiter. Mein Mann und ich haben schon mal daran gedacht eine Berufsschule für Pornodarsteller zu eröffnen. Aber dafür müssten die Youngster Geld bezahlen, das wollen sie natürlich auch nicht.
Einen Star kann man zwar machen, aber ein Star zu sein muss man lernen. Dazu reicht es nicht nach zwei drei Filmen einen Award zu bekommen. Dazu gehört auch eine gewisse Persönlichkeit und die hab