Mit demย Fetisch Film Festivalย 2016 fand das kleine, aber feine Filmfestival im Norden Deutschlands nunmehr bereits zum 9. Mal in Folge traditionell im Traumkino in Kiel statt. Doch bevor man im nรคchsten Jahr sein 10-jรคhriges Jubilรคum feiern kann, galt es zuerst einmal die Gewinner des diesjรคhrigen Festivals im Genre des Fetischfilms zu ermitteln und zu verkรผnden.
Fetisch Film Festival 2016 mit Petra Joy & Mistress R’eal
Ein Hauptpreis beim Fetisch Film Festival 2016 ging aufgrund der Entscheidung der Jury in diesem Jahr an „The Best Boot Licker“ย vom Femdom-Label FemmeFataleFilms, wรคhrend der Preis fรผr die beste Performerin an die dralle Mistress R’eal aus England verliehen wurde.
รber gleich drei Auszeichnungen konnte sich Petra Joy freuen, die sie fรผr โThe Lessonโ erhielt. Dabei handelt es sich um einen von vier Kurzfilmen der DVD „Come Together“ und zรคhlte somit zu den groรen Gewinnern beim Kieler Fetisch Film Festival 2016.
Bei den Kinofilmen wurde die Dokumentation „Violently Happy“ von der Jury wie dem Publikum mit groรer Neugier erwartet. Darin wird das interessante Tanz-, Bondage- und Selbsterfahrungsprojekt Schwelle 7 in Berlin vorgestellt: atmosphรคrisch gut, mit vielen sinnlichen Momenten, blieb das Werk jedoch leider weitergehende Informationen รผber die Akteure und die Antwort wie so ein groรes Werk gestemmt werden kann schuldig und erntete eher gemischte Reaktionen.
Als absoluter รberflieger und eindeutiger Sieger beim Fetisch Film Festival 2016 entpuppte sich dagegen „Mapplethorpe – Look at the Pictures„. Die Dokumentation widmete sich dem Werk des gleichnamigen New Yorker Fotografen Robert Mapplethorpe, der ein Auรenseiter und Einzelgรคnger war. Mit seinen Schwarz-Weiร-Bildern brach er dagegen visuelle Tabus und stieร auf konservativen Widerstand. Ein interessanter wie stilvoller Film รผber den Kรผnstler und die Freiheit der Kunst.
Gleichermaรen bemerkenswert erscheint auch „My Silicone Love„, in dem es um einen Englรคnder und seine Vorliebe fรผr Schaufensterpuppen geht. Auf einer Doll-Convention treffen sich zwar Gleichgesinnte, aber der portrรคtierte Mann ist einsam und zudem unfรคhig, รผberhaupt nรคhere Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen. Traurig, aber offen und ehrlich gezeigt.
Die Preistrรคger des 9. Fetisch Film Festivals 2016:
Bester langer Clip: The Best Boot Lickerย (femmefatalefilms)
Beste Performerin in langem Clip: Mistress R’eal in „The Best Boot Licker“
Bester kurzer Clip: „The Lesson“ von Petra Joy
Beste Performerin in einem kurzen Clip: Sasha Rouge in „The Lesson“
Bester Performer in einem kurzen Clip: Bishop Black in โDominate Meโ (xconfessions) und Marco D in โThe Lessonโ
Bester Film des Jahres: „Mapplethorpe โ Look At The Pictures“ von Fenton Bailey, Randy Barbato
Bester Song: „Precious Body“ von Ines Theileis in dem Film „Sexarbeiterin“
Bester Kurzfilm: „Folsom Street“ von Aron Kantor
Beste Darstellerin in einem Kurzfilm: Sadie Lune in „Last Call“
Bester Darsteller in einem Kurzfilm: Christopher Michael Haag in „Fuck Work“
Bester kurzer Dokumentarfilm: „My Silicone Love“ von Sophie Dros
Beste Plakate: „Mapplethorpe โ Look At The Pictures“ und „Violently Happy“
รber das Fetisch Film Festival:
Das Fetisch Film Festival findet seit dem Jahr 2008 immer im Herbst in Kiel statt. Prรคsentiert werden im Traumkino neue Fetisch-Filme (Spielfilme, Dokumentationen und Video-Clips jeglicher Lรคnge), die einen erotischen Fetisch abbilden, liebevolle BDSM-Inszenierungen zeigen, oder von offenen Partnerschaften (Polyamory/Swinger/Cuckold) und Crossdressing handeln. „Safe, sane and consensual“ (sicher, gesund und einvernehmlich) ist ein Leitmotto der Jury bei der alljรคhrlichen Filmauswahl.
Dass Fetisch Film Festival ist fรผr nationale wie internationale Kรผnstler eine zentrale Plattform, um ihre Werke รถffentlich zu zeigen und direktes Feedback vom Publikum zu erhalten. Die Veranstaltung soll ein Beitrag zu Aufklรคrung, sexueller Selbstbestimmung, Vielfalt, Toleranz und Akzeptanz sein, die BDSM-Subkultur stรคrken, Menschen einen Erkenntnisgewinn รผber sich ermรถglichen und eine reale Mรถglichkeit zur Kommunikation und Begegnung bieten.