Mit „Rasputin – Orgien am Zarenhof“ veröffentlicht Herzog Video einen weiteren bedeutenden deutschen Erotik-Klassiker. Wie schon bei der DVD-Veröffentlichung von „Katharina“ im letzten Jahr, erscheint auch „Rasputin“ zur Freude vieler Fans endlich in einer kompletten Uncut-Fassung und (für einen Pornofilm-Klassiker) in erfreulich guter Bildqualität.
Großes Erotik-Kino: Rasputins wilde Orgien am Zarenhof
Es gibt aber durchaus noch mehr Parallelen zu „Katharina“: Beide Erotikfilme wurden von Alois Brummer 1983 produziert und zählen nicht nur zu den besten, sondern auch zu den letzten wirklich großen deutschen Erotikfilm-Produktionen. Denn an der Seite von Mainstream-Filmen („Die flambierte Frau“ mit Gudrun Landgrebe“), guten Pornos („French Satisfaction“ von RIBU), interessanten Erotikfilm-Porduktionen („Supergirls in 3D“ von Walter Molitor mit Peter Bond und Olinka; „Mädchen, die es wissen wollen“) oder sexy Trash-Filmen („Dirndljagd am Kilimandscharo“ mit Karl Dall und Dolly Dollar; „Sunshine Reggae auf Ibiza“ beide von Franz Marischka), die alle im gleichen Jahr prodziert wurden, zeigte Regisseur Ernst Hofbauer in seinem letzten Film hier noch mal Freund und Feind, was man in Sachen Erotik auf die große Leinwand zaubern konnte.
Für die Story bemühte man erneut die russische Historie und widmete sich dem Leben und Wirken des Grigori Jefimowitsch Rasputin (1869-1916). Mit zahlreichen Legenden und Mythen gesegnet, bot sich eine Verfilmung über das zügellose Treiben des Wandermönch und Wunderheiler Rasputin idealerweise an.
Auch wenn historisch gesehen viele Fakten nicht ganz so wild und wunderlich gewesen sind, wie es hier der Fall ist, so erweist sich die vorliegende Variante zumindest als die unterhaltsamste Verfilmung. Um ehrlich zu sein, wer will auch schon eine nüchterne Dokumentation sehen, wenn er Darstellerinnen wie Sandra Nova am Zarenhof erleben kann?
Dementsprechend kann sich hier das Herz des Zuschauers an der rauf-, sauf- und wollüstigen Version Rasputins erfreuen. Und da geht gleich zu Beginn in die Vollen! Nicht mit Sex, aber mit reichlich Blut gibt es einen ersten Kampf zwischen den Soldaten des Zaren und Aufständischen Bauern zu sehen. Da gibt es schon mal einen Kopfschuss oder ein Bajonett in die Brust, bevor Rasputin die Szenerie betritt.
Unwiderstehlich und unersättlich in seiner Manneskraft und Gier hat der Mönch mal wieder ein Dorfmädel geschwängert. In einem Kampf mit dem Ehegatten offenbart Rasputin dann seine unsympathische und rücksichtslose Seite. Wie man daraufhin erfährt, lässt er auch sonst wenig aus und lässt sich Schulden für seine Heilkünste gerne auch in sexuellen Dienstleistungen auszahlen. Dabei geht er dann auch nicht gerade zimperlich ans Werk und macht sich mit seiner rücksichtslosen Art nicht unbedingt viele Freunde.
Doch vor allem seine Wunderheilungen sprechen sich in dem großen Land herum, was dazu führt, dass der Zar nach ihm verlangt, um seinen kranken Sohn zu heilen. Angesichts der eskalierenden Lage in seinem Heimatdorf und einer bezaubernden Botschafterin des Zaren, wie der Gräfin Golowina (Sandra Nova) macht er sich nach einigem hin- und her doch auf den Weg zum Zarenhof.
Dort wird er jedoch schneller als ihm lieb ist in diverse Intrigen verwickelt, an deren Spitze sein großer Widersacher Hauptmann Bronski (Werner Singh) steht.
Doch bevor es soweit kommt und Rasputin selbst Mordanschlägen widerstehen muss und kann, steht neben den Trinkexzessen Rasputins vor allem eins auf seiner zweistündigen Agenda, nämlich Sex, Sex, Sex.
Das alles spielt sich dann in tolle Kulissen, beispiellosen Außenaufnahmen, Kämpfen, Liebe, Sex, Orgien und Ausschweifungen jeglicher Art ab. Oder wie es so schön auf dem Cover steht: „Ein erregendes Sittenbild … mit seiner zügellosen Sinnlichkeit, Triebhaftigkeit und Brutalität“. Das kann man nur unterstreichen!
Über Sandra Nova (aka Uschi Karnat) wurde im Lauf unserer Pornofilm-Klassiker schon allerlei gesagt und geschrieben. Genre-Größe Werner Singh brilliert auch hier in der Rolle des Bronski, während der aus Österreich stammende und 1984 in München verstorbene Ernst Hofbauer (aka Herb Al Bauer, Ernest Farmer) in seiner letzten Produktion noch mal alle Register seines Könnens zeigt.
Über den Rest der Cast gibt es leider nicht viel zu sagen, zumal auch bei der DVD-Fassung, die Credits fehlen. In diesem Zusammenhang sei vielleicht noch erwähnt, dass die exzellente Kameraführung von Franz Xaver Lederle (u.a. „Ein toter Taucher nimmt kein Geld“, „Drei Schwedinnen in Oberbayern“, „Sylvia im Reich der Wollust“, „Blutiger Freitag“) stammt, der seinen Namen bereits damals aus den Credits entfernen lies.
Die Rolle des Rasputin scheint Alexander Conte wie auf den Leib geschrieben zu sein, da er seine Rolle auslebt, wie man es nur selten gesehen hat. Conte arbeitete damals am Budapester Theater und war als Theater-Schauspieler recht bekannt. Als Schauspieler war dies, neben einer Rolle in „Red Heat“ im Jahre 1988 (mit Arnold Schwarzenegger), sein einziger Ausflug ins Filmgeschäft. Allerdings soll er, wie auch einige andere Damen und Herren in den X-Szenen gedoubelt worden sein.
Denn wie schon bei „Katharina und ihre wilden Hengste“ existieren auch von „Rasputin“ unzählige Soft- und Hardcore-Versionen von unterschiedlicher Lauflänge, was auch zu Stilblüten bei den Titeln, wie „Rasputin XXX“ oder „Russian Lover Annormal“ führte.
Unser Prädikat: Besonders wertvoll!
Rasputin – Orgien am Zarenhof
Originaltitel / Alternativtitel: Rasputin - Orgy in the Tsarina's Court, Les orgies de Raspoutine
Genre: Erotikfilm, Porno Spielfilm, Pornofilm Klassiker
Land / Jahr: Deutschland 1983
Laufzeit: ca. 122 Min.
Studio / Vertrieb: Herzog Video
Regie: Ernst Hofbauer
Erotik Darsteller: Alexander Conte, Werner Singh, Sandra Nova (aka Uschi Karnat), Eva Maria Falk, u.a.
Format (Bild + Ton): DVD, PAL 4:3, DD 2.0 (dt.), Codefree
DVD Extras: Trailer