Mit โBlack Snakeโ wilderte Russ Meyer auf den Pfaden von Richard Fleischers legendรคrem Exploiter โMandingoโ (1975), das allerdings schon zwei Jahre zuvor. Ebenfalls zuvor entstand noch Russ Meyers einzige Hollywood-Produktion namnes โThe Seven Minutesโ, der jedoch nie in Deutschland erschienen ist.
Dutchess of Doom: Anouska Hempel schwingt fรผr Russ Meyer die Peitsche!
Russ Meyer folgte, nachdem kommerziellen Durchbruch mit โBeyond the Valley of the Dollesโ, dem Ruf der FOX nach Hollywood und der Mรถglichkeit auch weiterhin mit den Zanuck und Brown weiter zusammenarbeiten zu kรถnnen. Meyer blieb jedoch stets skeptisch und genauso wenig wie er der Arbeitshaltung und den Leuten innerhalb des Studiosystems was abgewinnen konnte, wird seiner Perosn – dem Auรenseiter und Allround-Talent โ keine allzu groรe Anerkennung und Aufmerksamkeit zuteil. Lediglich seine dritte Frau, das Starlet Edy Williams, wird beachtet, was allerdings mehr an ihren Qualitรคten als Partygirl zuzuschreiben ist.
Nach einiger Zeit entschlieรt sich Meyer mit Zanuck und Brown dazu, den Roman โThe 7 Minutesโ von Irving Wallace, an dem die FOX die Rechte besitzt umzusetzen. Das 500 Seiten starke, autobiographische โAnti-Zensurโ, Werk wird von Meyer gelungen umgesetzt. Kritiker, wie auch Autor Irving Wallace selbst, รคuรern sich voll des Lobes รผber die Produktion, doch der Film floppt an den Kinokassen, wie kein Werk Meyers je zuvor.
Fรผr Meyer sollte dies eine รคuรert traumatische Erfahrungen werden, wie er sie nach den Erfolgen zuvor, niemals selbst fรผr mรถglich gehalten hat. Vor allem da dies sein erster ernster und kรผnstlerische Film war, der zudem mit Stars wie Yvonne de Carlo, Chaarles Napier, Tom Selleck (!), Ehefrau Edy Willimas und Shawn Devereaux hochkarรคtig besetzt war.
Hauptgrund des Scheiterns war schlicht und ergreifend einfach die, das es sich nach Ansicht des Publikums und seiner Fans eben nicht um einen typischen Meyer-Film handelte. Damit ist Russ Meyers Gastspiel in Hollywood genauso schnell wieder beendet, wie fรผr Zanuck und Brown, die im Anschluss allerdings nach Warner wechseln sollten und spรคter Blockbuster wie โJawsโ (โDer weisse Haiโ) von Steven Spielberg produzierten.
Damit stรผrzt sich Meyer umgehend in die nรคchste Eigenproduktion mit dem Titel โBlack Snakeโ. Doch das erste Problem kommt schon mit der Besetzung der Hauptdarstellerin auf. Edy Williams will er nicht, was zu weiteren Eheproblemen fรผhrt und mit der Wahl von Anouska Hempel ist er auch nicht wirklich glรผcklich. Meyer begibt sich dennoch mit $ 400,000 ans Werk und springt, mit Blick auf die kurzlebige Blaxploitation Welle Anfang der 70Jahre, in den Flieger nach Barbados. Damit dreht Meyer auch zum ersten und einzigen Mal in eigener Regie auรerhalb der Staaten.
Die Story spielt auf der britischen Kolonie San Christobal anno 1835. Die ehemalige Londoner Hure und durch Heirat zur Aristokratin aufgestiegene Plantagenbesitzerin Susan Walker (Anouschka Hempel) regiert die Blackmoore-Plantage (fรผr Zuckerrohr) nach dem Tode ihres letzten Gatten (einer von vielen!) mit strenger Hand und Peitsche (Black Snake). Unterstรผtzt wird sie dabei von dem brutalen, weiรen Aufseher Joxer (Percy Herbert) und dem schwarzen und schwulen Sรถldner-Anfรผhrer Capitain Daladier (Bernard Boston).
David Warbeck, Italo-Fans u.a. aus seinen zahlreichen Auftritten in den Filmen von Altmeister Umberto Lenzi bestens bekannt, spielt hier die Hauptrolle als Sir Walker. Unter diesem Decknamen begibt er sich auf die Suche nach seinem verschollenen Bruder, der zuletzt auf der Plantage lebend gesehen wurde. Im thematischen Kontext der Sklaverei und der schmerzlichen Folgen des Kolonialismus, endet die Story, in einer blutigen Revolte samt blutiger Gegengewalt.
โBlack Snakeโ offenbart sich damit als lupenreines Exploitation-Werk der 70ties. Gespickt mit einer antirassistischen Aussage, die in den bekannten Stilelementen Meyers, aus Moral und Predigt, eingebettet ist. Sicherlich bietet dieser Film eine der simpleren Storylines auf, ist aber dennoch รคuรerst unterhaltend und straight inszeniert. Ein abenteuerliches und hartes Spektakel, nicht nur fรผr Meyer-Fans!
Black Snake
Originaltitel / Alternativtitel: Black Snake: The Whip, Dutchess of doom
Genre: Erotikfilm, Sex Spielfilm, Sexfilm Klassiker
Land / Jahr: USA 1973
Laufzeit: ca. 82 Min.
Studio / Vertrieb: Trident Films / WVG Medien GmbH
Regie: Russ Meyer
Erotik Darsteller: Anouska Hempel, David Warbeck, Percy Herbert, Vikki Richards, u.a.
Format (Bild + Ton): DVD (PAL) 4:3, Deutsch, Codefree
DVD Extras: -