Wie Common-Law Cabin, erblickte auch Meyers nächste Produktion „Good Morning… and goodbye“ nie das Antlitz deutscher Lichtspielhäuser, erlebte aber anno 1990
überraschenderweise einen Videorelease bei Focus Film, München.
Wie die Mütter, so die Töchter!
In „Good morning… and goodbye!“ skizziert Russ Meyer eine klassische Dreierbeziehung zwischen einem älteren Mann, seiner jüngeren Frau und deren Liebhaber.
Die nymphomanische Angel (Alaina Capri) ist von ihrem impotenten Gatten Burt (Stuart Lancaster) enttäuscht und sucht ihre sexuelle Erfüllung (Zitat: „Meine Bedürfnisse sind groß.“) daher im Liebesspiel mit dem Bauarbeiter Stone (Patrick Wright). Der hingegen hat auch nichts gegen Abstecher mit anderen Frauen, wie der Ehefrau seines Kollegen oder im weiteren Verlauf mit Burts Tochter Lana (Karen Ciral), die aus erster Ehe stammt und eine unsägliche deutsche Synchron-Stimme hat.
Aufgrund der ständigen Bemerkungen Angels über sein sexuelles Unvermögen sie zu befriedigen, kommt es zu einem offenen Streit mit Burt, in dessen späteren Verlauf Angel auch nicht vor Handgreiflichkeiten gegenüber Lana halt macht.
Die interessiert sich allerdings mehr für den jungen Ray, der wiederum mehr Interesse an Lanas Stiefmutter Angel findet.
Nachdem Burt in seinem persönlichen Elend kurzfristig dem Selbstmord nahe ist, entschließt er sich dennoch anders und flieht in seiner Fantasie in den Wald, wo er auf eine exotische Zauberin (Haji) trifft. Sie verhilft ihm mittels eines Zaubertrankes zu neuem männlichen Stolz und voller Potenz. Dermaßen gestärkt macht sich Burt daran, die Dinge in seinem Leben neu zu regeln, was neben der Befriedigung Angels und einem Neubeginn ihrer Ehe, vor allem in einem brutalen Zweikampf mit Stone in einer Kiesgrube endet.
In „Good Morning… und goodbye“ wird besonders offensichtlich, das der Begriff Liebe sich bei Meyer meist auf das elementare menschliche Bedürfnis nach Sex reduziert, den sich Frauen, wie Männer, nehmen, wie es ihnen gerade nötig erscheint oder beliebt. Allerdings auch unter Berücksichtigung aller tragischen und zwischenmenschlichen Konsequenzen, die sich aus diesem Verhalten ergeben.
Dabei schafft es Meyer meist vortrefflich Charaktere zu erschaffen, die die Fantasien seines Publikums beflügeln. Entweder, weil sie die „starken“ Frauen nie an ihrer Seite haben würden bzw. könnten oder weil sie sich mit den „schwachen“ männlichen Charakteren meist besser identifizieren können, als mit der konservativen Meyerischen Darstellung des starken Mannes, der es vermag kräftig auf den Putz zu hauen und um das Objekt seiner Begierde mit allen Mitteln zu kämpfen vermag.
Auch wenn Good Morning… und goodbye! nicht zu den absoluten Highlights im Meyer Universum gehört, bietet er doch eine durchweg unterhaltende Story mit starken Charakteren, wie Alaina Capri und einer wahrhaft bezaubernden Haji. Für Russ Meyer Fans ein Muss!
Good Morning… and Goodbye!
Originaltitel / Alternativtitel: Confessions of a Sexy Supervixen, Guten Morgen... und auf Wiedersehen, The Lust Seekers
Genre: Erotikfilm, Sex Spielfilm, Sexfilm Klassiker
Land / Jahr: USA 1967
Laufzeit: ca. 80 Min.
Studio / Vertrieb: Eve Productions / WVG Medien
Regie: Russ Meyer
Erotik Darsteller: Toby Adler, Alaina Capri, Karen Ciral, Haji, Tom Howland, Don Johnson, Stuart Lancaster, Patrick M. Wright, u.a.
Format (Bild + Ton): DVD, PAL 4:3, DD 2.0 (dt.)
DVD Extras: -