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Wild Gals of the naked West (Russ Meyer Films)

Nachdem nun, nach den ersten Erfolgen, der Rubel im Hause Meyer rollte, begab sich Russ Meyer auf Drängen seines Partners und Produzenten Peter DeCenzie ans nächste Werk. Dies entstand, unter dem Titel „Erotica“, 1961 und noch vor „Wild Gals of the naked west!“.

Wild Gals of the naked West DVD CoverRuss Meyer: Wilde Mädchen des nackten Westens

„Erotica“ ist nie auf Video oder zumindest nicht im großen Stil erschienen und das ist auch gut so. Selbst Russ Meyer war nie mit der einstündigen Vignetten-Kompilation zufrieden und kanzelte dieses Werk in einem Interview als „bedeutungslos“ ab. DeCenzie überredete Meyer damals förmlich zu der Produktion, zumal das Publikum nach „The immoral Mr. Teas“ heiß auf Nachschub war. Doch allein schon angesichts der Darstellerinnen offenbarten sich die Differenzen zwischen Produzent und Regisseur mehr als deutlich: Während Meyer gerade zwei Darstellerinnen seines Geschmacks durchsetzen konnte, galt bei DeCenzie das alleinige Motto „Tits & Ass“, egal wie.
Immerhin lernt Meyer während der Dreharbeiten den ehemaligen Kinderstar Jack Moran kennen, der in den nächsten Jahren Drehbücher zu drei weiteren Meyer-Produktionen verfasste, die weitaus besser waren, als die einfallslosen Scripte zu „Erotica“.

Dass Russ Meyer es auch anders konnte, zeigte er daraufhin in „Wild Gals of the West!“. Erneut in Partnerschaft mit DeCenzie entstanden, lief die Western-Parodie unter den Titeln „The immoral West, and how it was lost“ und später als „Naked Gals of the golden West“ sehr schleppend an. Erst als Meyer den Film in „Wild Gals of the naked west“ umbenannte, sprang das Publikum darauf an und beschert ihm einen weiteren kommerziellen Erfolg.
Doch wenn auch hinsichtlich des Stils und der teils gemalten Kulissen die Parodie sehr abstrakt zum Vorschein kommt, beinhaltet „Wild Gals of the naked west“ auch ernste Momente, wie es zum Beispiel die Eingangssequenz recht drastisch offenbart. In dieser präsentiert Meyer die Geschichte des Wilden Westens im Stakkato-Schnitt und Kurzform, begleitet von Säbeln, Indianerpfeilen und einem Gewehr, welches von Blut umspült wird. Zum Schluss richtet sich das Gewehr sogar gegen die Kamera, sprich den Zuschauer.
Es folgt ein alter Cowboy, der die Geschichte und wilden Ereignisse einer alten Westernstadt, der man nicht mal einen Namen gegeben hat, erzählt. Auch hier tritt wieder der Kontrast zwischen Natur und Stadt zutage, auf den Meyer bereits in „The immoral Mr. Teas“ anspielte. Im weiteren Verlauf zeigt Meyer auch diesmal den Sexualakt anhand von Metaphern. Zum Vergleich: Waren es in den Filmen davor und danach meist Maschinen, die sich rhythmisch und athletisch schnell bewegen, sind es hier ausnahmsweise mal Natursymbole.

Die Storyline widmet sich nun einer Reihe von Slapstick-Einlagen und Gags, wie einem Gorilla, der einem Cowboy die Jacke klaut, einem Indianer mit Maschinengewehr und Panzerfaust, hüpfenden Brüsten, etc., bis eines Tages der „Held“, in Form eines unscheinbaren Typen auf einem Muli, erscheint. Der steigt verwundert in dem als Hotel getarnten Bordell des Kaffs ab und entwickelt sich im weiteren Verlauf vom Nobody zum Helden, der sogar den Bösewicht Black Snake bezwingt.
Ach ja, nicht zu vergessen ist, dass unser Held auch noch eine vollbusige Schönheit vom Marterpfahl befreit und „nimmt“. Aber nachdem alles friedlich ist, wird es selbst dem Helden zu ruhig und er verlässt die Stadt an der Seite einer attraktiven Dame.
Russ Meyer
selbst ist übrigens in einer Gastrolle im Saloon (als Betrunkener) zu sehen, der von einem „lebenden Gemälde“ niederschlagen wird.

Ansonsten gibt es inhaltlich nicht viel zu erzählen, zumindest was die erotischen Aspekte angeht. Der Film lebt viel mehr von seinen surrealistischen Ideen, abstrakten Dekos (man erinnere sich an die Traumszenen des Mr. Teas) und endlosen „running gags“.
Dennoch erzielte „Wild Gals of the naked west“ gute Resonanzen beim Publikum und wird zumindest in finanzieller Hinsicht kein ein Misserfolg.

Nach Fertigstellung endet jedoch die Zusammenarbeit von Russ Meyer mit Peter DeCenzie. Dies hing einerseits mit einem erneuten Streit mit Meyers Frau Eve zusammen, wie auch mit DeCenzies eher zwielichtigen Geschäftspartnern, die Meyer ablehnte. Viele Jahre später erfolgte jedoch die Versöhnung zwischen beiden.


Wild Gals of the naked West

Originaltitel / Alternativtitel: Immoral Girls of the Naked West, The Immoral West and How It Was Lost, Naked Gals of the Golden West
Genre: Erotikfilm, Sex Spielfilm, Sexfilm Klassiker 
Land / Jahr: 1962
Laufzeit: ca. 65 Min.
Studio / Vertrieb: Russ Meyer Films / WVG Medien
Regie: Russ Meyer
Erotik Darsteller: Teri Taylor, Julie Williams, Sammy Gilbert, Frank Bolgar, u.a.
Format (Bild + Ton): DVD, PAL 4:3, DD 2.0 (dt.)
DVD Extras: -

Wild Gals of the naked West (Russ Meyer Films) 2

Tom
ist der Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von German-Adult-News.com. Neben der Tätigkeit für GAN ist Tom auch noch als freier Texter und Redakteur für andere Blogs, Online-Shops und Magazine (On- und Offline) aktiv. Die Themen-Bandbreite reicht dabei von Entertainment & Medien bis hin zu E-Commerce. Geboren und wohnhaft im Herzen des Ruhrgebiets ist Tom seit vielen Jahren glücklich verheiratet und stolzer Vater.

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