Der als mรคnnliche Ikone geltende ehemalige Pornodarsteller Jack Wrangler, mit bรผrgerlichen Namen John Robert Stillman, ist gestern im Alter von 62 Jahren an den Folgen einer Lungenkrankheit in New York gestorben.
Jack Wrangler stand im vergangenen Jahr noch einmal groร im Mittelpunkt des Interesses als die Dokumentation โWrangler: Anatomy of an Iconโ erschien, die unter anderem auch in Deutschland beim Pornfilmfestival in Berlin zu sehen war und mehrfach ausgezeichnet wurde.
Wrangler, der sich in den letzten Jahrzehnten seiner seriรถsen Theaterkarriere und AIDS/HIV Wohltรคtigkeitsevents widmete, schrieb mit nur wenigen Filmen in den 70er und 80er-Jahren Geschichte.
Zudem wohl die faszinierendste Geschichte eines der grรถรten Pornostars aller Zeiten: Denn Jack Wrangler wurde nicht nur hinsichtlich seines schรถnen Kรถrpers bewundert, sondern galt vielmehr als das Idol fรผr schwule Mรคnner und Vorbild in Sachen Selbstvertrauen.
Umso kurioser erscheint daher seine Lebensgeschichte, in der sich Wrangler zielstrebig auf den Weg machte, das Unvorstellbare zu schaffen, nรคmlich sowohl im homo- wie im heterosexuellen Pornofilm ein Star zu werden.
Jack Wrangler: Die doppelte Adult-Karriere
Seine Karriere begann mit neun Jahren als Kinderstar in der TV-Serie โFaith Of Our Childrenโ, die mehrfach ausgezeichnet wurde. Nach Abschluss des College tauchte Wrangler, dessen Vater รผbrigens der Hollywood-Produzent Robert Stillman war, in diversen kleinen Rollen und Serien auf, bevor Anfang der 70er als mรคnnlicher Stripper unter dem Namen Jack Wrangler erfolgreich wurde. Dies fรผhrte zu ersten Auftritten in Gay-Pornos, mit denen er schnell berรผhmt und zu einer Kultfigur wurde.
Mit der Entscheidung dann auch in heterosexuellen Produktionen mitzuspielen, war die Sensation perfekt und โChina Sistersโ von 1978 gilt als der erste Film, indem Jack Wrangler zum ersten Mal รผberhaupt Sex mit einer Frau hatte.
Es folgten weitere namhafte Produktionen, wie โBehind the Green Door, the Sequelโ (1986), โKansas City Trucking Co.โ (1976), โA Night at the Adonisโ (1978), โSex Machineโ (1980) und โThe Devil in Miss Jones: Part IIโ (1982) mit denen Wrangler seinen Status als Star festigte.
Doch dessen nicht genug, zรคhlte Jack Wrangler zudem noch zu wenigen Porno-Darstellern, die es vermochten echte Schauspielkunst und Theaterarbeit, sowohl mit dem Porno-Genre als auch mit seriรถsen Theaterproduktionen zu verbinden. Entsprechend gut waren somit meistens auch die Spiel- und Dialog-Szenen von Wrangler, in den etwa 80 Produktionen in denen er zu sehen war.
Jack Wrangler zรคhlte auรerdem zu den ersten Erotikstars, die ihren Bekanntheitsgrad auch mit der Werbung fรผr andere Produkte und Auftritte in Nachtclubs erfolgreich zu vermarkten wusste.
Nachdem Wrangler sich Ende der 80er aus der Erotik-Branche zurรผckzog, verlegte er seine kreative Arbeit wieder vollstรคndig in die Welt des Theaters und war als Regisseur und Komponist auch dort relativ erfolgreich. Als einer seiner grรถรten Erfolge gilt die Produktion des 1997 aufgefรผhrten Broadway Musicals โDream: The Johnny Mercer Musicalโ.
Fรผr eine weitere รberraschung sorgte Wrangler noch 1994 als er die Pop- und Jazz-Sรคngerin Margaret Whiting heiratete. Trotz Wranglers Vergangenheit und der vierten Ehe fรผr Whiting รผberdauerte die Ehe alle Gerรผchte bis zu seinem Tod. Wranglers betonte dabei bis zuletzt, dass er weder hetero- noch bisexuell sei, sondern schwul.