Rocco Siffredi wurde nach den Weihnachtsfeiertagen ein ganz besonderes Geschenk zuteil: Der legendäre Pornodarsteller wurde in seiner Heimatstadt Ortono mit dem „Premio 28 di Dicembre“ geehrt. Eine Auszeichnung, die von der italienischen Gemeinde Ortona (in der Provinz Chieti in den Abruzzen) seit vielen Jahrzehnten an bedeutende lokale Persönlichkeiten verliehen wird.
Bürgerlicher Ritterschlag für Pornolegende
Rocco Siffredi, am 4. Mai 1964 als Rocco Antonio Tano in Ortona geboren, nahm den Preis, in Anwesenheit seiner Familie und Freunde, persönlich vom Bürgermeister Ortonas entgegen. Die Verleihung fand im Rahmen einer Zeremonie samt musikalischen Darbietungen und einer Video-Hommage an den Erotikstar im historischen Teatro „Francesco Paolo Tosti“ statt.
Neben Rocco Siffredi wurden auch weiteren Auszeichnung zum 150. Jahrestag der Gründung der National Rescue Society sowie Verdiensturkunden an die Schülerinnen und Schüler, die im Schuljahr 2021/2022 ihr Abitur mit Auszeichnung erworben haben, verliehen.
Im Vorfeld der Bekanntgabe und Verleihung des Preises an Rocco Siffredi gab es seitens diverser Gruppen durchaus öffentliche Kritik an der Wahl der Stadtverwaltung, auf die Siffredi nicht weniger offen in der Lokalpresse reagierte.
Pornografie ist immer ein Spiegel der Gesellschaft
Bei der Verleihung wurde der „Italian Stallion“ entsprechend nicht nur von seiner Familie, sondern auch von den anwesenden Gästen und Repräsentanten der Stadtverwaltung gleichermaßen bejubelt.
So verwies Bürgermeister Leo Castiglione zunächst auf Siffredis Wurzeln im Arbeiterviertel Madonna Degli Angeli und lobte ihn, als den einzigen Künstler in der Welt des Pornos, „der sich nicht an den Rand drängen und in dieser Welt einsperren ließ„.
Castiglione führte weiter aus, dass er sich vom Darsteller zum „Produzent und Regisseur“ entwickelt hat und das derart erfolgreich, dass ihm sogar Netflix eine siebenteilige Fernsehserie (Supersex) gewidmet hat.
Seine Rede schloss Castiglione mit dem Satz: „Lassen wir also Vorurteile und Fragen nach der ‚Seriosität‘ beiseite – wir werden jemanden aus Ortona auszeichnen, der auch in Zukunft dafür sorgt, dass man über Ortona spricht. Vielen Dank, Rocco.“
Siffredi teilt sich die Auszeichnung mit seinem verstorbenen Cousin Gabriele Galetta, mit dem er jahrzehntelang eng zusammenarbeitete.
Rocco, der seit vielen Jahren mit seiner Familie in Budapest lebt, bedankte sich bei seiner Geburtsstadt mit den Worten: „Ich bin sehr aufrichtig und ich verstehe diejenigen, die diese Auszeichnung nicht verstanden haben, weil es nicht einfach ist, jemanden zu akzeptieren, der sich entschieden hat, mein Leben zu führen – Sex, Filme, das ist alles eine andere Sache. Für mich ist es ein echter Job.“
Rocco Siffredi, der seine Karriere als Porno-Darsteller im März 2015 zum zweiten und wohl auch zum letzten Mal beendete, erklärte weiter, dass Sex für ihn zu einer Berufung geworden ist. In Anlehnung an seine Arbeit und sein 2017 abgegebenes Statement „bisexuell“ zu sein, endete seine Dankesrede mit der Aussage: „Ich habe mit allem mehr und mehr experimentiert. Man sagt, ich sei sehr gut, und nicht umsonst wird mir in der Welt eine Serie gewidmet. Aber hier bin ich nicht gekommen, um für Pornos zu werben, sondern für die Leidenschaft, die man für seinen Beruf hat.“