Einen Teil, der im Vertriebsprogramm von Playhouse erhältlichen Erotikfilme haben wir in den letzten Wochen schon im Rahmen unserer DVD-Reviews vorgestellt. Angesichts des umfangreichen Erotik-Sortiments mit vielen guten DVD-Titel haben wir uns mit Bert Ruzette, einem der beiden Geschäftsführer von Playhouse, unterhalten und sind gerne seiner prompten Einladung nach Holland gefolgt, um mehr über einen der mittlerweile größten Vertriebe für Adult DVDs in Europa zu erfahren.
Playhouse existiert seit 1998. Was habt Ihr vorher gemacht und wie kam es zur Gründung von Playhouse?
Walter Kroes und ich kommen aus das Videoverleih-Geschäft und haben mehrere Videotheken gehabt.
Was genau sind den die Geschäftsfelder von Playhouse? Vertrieb, Lizenzen, Produktionen?
Sowohl als auch! Playhouse produziert derzeit pro Monat 15 Filme unter den folgenden Labeln: Legal Pink (3), Playhouse Platinum (1), Collateral Damage (4), Killergram (3), Diablo (3) sowie alle drei Monate einen Playhouse Interactive-Titel.
Dazu kommen unter Lizenz noch jeweils sechs Titel pro Monat von Jill Kelly Productions und Extravagante.
Natürlich gehört zur Produktion auch ein guter weltweiter Vertrieb von Fertigprodukten, ansonsten sind die hohen Produktionskosten heute nicht so leicht einzuspielen. Und seit kurzem bemühen wir uns auch verstärkt um den Verkauf von Lizenzen für VOD und TV. Ich würde also sagen, dass wir ein Full Service Provider sind.
Weiterhin vertreiben wir auch auf exklusiver Basis in Europa mehrere amerikanische Top-Label sehr erfolgreich.
Mit welcher Menge an Titeln habt Ihr den angefangen?
Wir haben mit 10 Titeln auf VHS angefangen. Als der DVD Markt startete, sind wir mit 20 bis 30 Titel pro Monat herausgekommen. So ging es dann immer weiter und weiter, und wir sind jeden Monat gewachsen und bewegten uns dann irgendwann bei ungefähr bei 150 bis 170 Titel pro Monat.
Bei wie vielen Titeln seid Ihr denn in diesem Monat. Wir sind ja vorhin durch Euer beeindruckendes Lager gelaufen. Grob geschätzt würde ich da mal auf 200 Titel tippen?
Nicht ganz. Derzeit arbeiten wir mit monatlich zwei Auslieferungen. Anfang des Monats versenden wir unsere Eigenproduktionen und die amerikanischen Label. Dies sind ungefähr 70 Titel.
Am Ende des Monats folgt die Auslieferung der preiswerten Kompilationen und bestimmter Nischenprodukte. Hier reden wir von circa 80 Titeln. Die Anzahl unserer Top-Label wird sich in Zukunft allerdings noch erhöhen.
Wirklich beeindruckend! Aber angesichts der bereits jetzt beklagten Marktüberflutung ist das eine enorme Zahl. Seht Ihr nicht die Gefahr Euch selbst den Markt kaputt zu machen?
Nein, ganz und gar nicht. Im Gegenteil! Da wir sozusagen ein „Vollsortimenter“ sind, sind wir bestens auf die verschiedenen Wünsche all unserer Kunden eingestellt. Und es zeigt sich immer wieder, dass die Einkäufer gerade diese Situation an Playhouse bindet. Für sie ist es einfacher mit einem Anbieter zu arbeiten, der alles liefern kann, als mit 10 verschiedenen Lieferanten. Ein weiteres Plus ist hierbei natürlich auch, dass unsere Lieferfähigkeit für alle Produkte stets gewährleistet ist.
Wir haben ja nun auch schon einige Eurer Eigenproduktionen gesehen und vorgestellt. Was zeichnet denn Eure Eigenproduktionen aus Deiner Sicht aus? Eigenes Team, Genres, Cover, etc.?
Zunächst haben wir einen Produktionsleiter, der aus dem traditionellen Filmgeschäft kommt. Seine Erfahrung spiegelt sich in der Qualität unserer Eigenproduktionen wieder. Natürlich ist auch das hoch motivierte Kreativ-Team bei uns im Hause ein weiterer Garant für den Erfolg unserer Produktionen, das zeigt schon die ausgezeichnete Covergestaltung. Denn man sollte nie vergessen, dass der Kunde zuerst nach dem Cover kauft.
Natürlich beobachten wir ständig, in welche Richtung sich der Markt entwickelt und können entsprechend schnell neue sich abzeichnende Trends in Produktionen umsetzen.
Siehst Du auch in anderen Punkten noch Unterschiede zwischen Playhouse und anderen Firmen?
Wie ja schon zuvor erwähnt, glaube ich an unser Gesamtkonzept, das sich mit einem guten Produkt, stabilen Preisen und vor allen Dingen auch durch guten Service des gesamten Playhouse -Teams auszeichnet.
Welche Themen sind derzeit bei den Kunden angesagt? Gonzo, Nischen, Spielfilme, etc.?
Nach wie vor verkauft sich das Gonzo-Konzept sehr gut, obwohl eine leichte Sättigung zu erkennen ist.
Stark im Kommen ist unserer Meinung nach Reality-Sex. Ein Thema, dem wir uns mit unserem neuen Label Killergram angenommen und auch umgesetzt haben.
Ein konstantes Thema sind immer Teens, welches wir gleich mit zwei Labeln umsetzen werden: Einmal mit unserem neuen Label Legal Pink, das im Oktober startet und des weiteren freuen wir uns auch, im November den Vertrieb von Seventeen europaweit zu übernehmen.
In welchen Ländern seid Ihr mit Eurem Angebot inzwischen präsent?
In Europa fällt mir auf die Schnelle gar kein Land mehr ein, in dem wir nicht präsent sind. Aber auch in Nordamerika sind wir immer stärker vertreten.
Über den amerikanischen oder deutsche Markt weiß man inzwischen schon einiges, aber wie muss man sich den holländischen Porno-Markt vorstellen? Gibt es viele eigene Label oder überwiegend Vertriebe?
Ich denke, dass wir in dieser Konstellation in Holland einzigartig sind, da die meisten unserer holländischen Mitbewerber sich auf den Import amerikanischer Produktionen konzentrieren. Unser Bestreben ist es, sich von den amerikanischen Produzenten weitest gehend unabhängig zu machen. Dies ist auch der Grund dafür, dass wir die Anzahl der Eigenproduktionen enorm gesteigert haben.
Die Niederlande gelten ja seit jeher als liberal und besonders freizügig in Sachen Erotik. Gibt es überhaupt irgendwelche Probleme oder Gesetze (außer Copyright) die den Handel mit Erotik reglementieren?
Alle Produktionen die wir selber machen, sind innerhalb der europäischen gesetzlichen Richtlinien produziert und von daher haben wir auch keine Probleme. Was die amerikanischen Produktionen anbelangt, ist bekannt dass es innerhalb Europa keine Probleme gibt.
Gibt es in Eurem reichhaltigen Sortiment Label, die Euch aus bestimmten Gründen ganz besonders am Herzen liegen?
Natürlich liegen uns unsere Eigenproduktionen, hierunter besonders Legal Pink sehr am Herzen. Gerade weil wir im Fall von Legal Pink ein neues Konzept mit hartem Content und einer außergewöhnlichen 8seitigen Faltbox entwickelt haben. Durch das großartige Response unserer Kunden auf diese neue Serie sehen wir uns auch jetzt schon bestätigt.
Wie entstand die Zusammenarbeit mit den US-Labeln, von denen Ihr ja viele exklusiv im Programm habt?
Die Zusammenarbeit mit den US-Labeln liegt schon alleine durch die große Anzahl an amerikanischen Anbietern nahe und in Europa besteht nach vor vor eine Nachfrage nach qualitativ gutem amerikanischen Produkten. Es ist ja auch kaum möglich, die Anzahl der Titel, die wir veröffentlichen, in Eigenproduktion zu verwirklichen. Viele amerikanische Anbieter suchen die Zusammenarbeit mit einer einzigen Vertriebsfirma in Europa.
In Europa gibt es auf der anderen Seite nicht viele Vertriebsfirmen, die ähnlich stark in jedem Land vertreten sind, wie wir. Dies hat zur Folge, dass wir täglich neue Label angeboten bekommen und uns die kommerziell am besten zu vermarktenden hierunter herauspicken können.
Gibt es noch ein Label was Ihr gerne noch im Programm hättet und wie sieht es mit deutschen Anbietern aus?
Zum ersten Teil der Frage würde ich sagen: Momentan nicht.
Wir haben auch momentan keine deutschen Label im Programm. Natürlich gibt es auch sehr gute deutsche Produktionen. Es ist aber einfach schwierig, deutschsprachige Produkte international zu vermarkten. Allerdings haben wir vor, im kommenden Jahr das Sortiment unseres Online-Shops um deutsche Produkte zu erweitern.
Was sind derzeit für Euch die größten Probleme auf dem Markt? Preisverfall, Billig-DVDs, Raubkopien?
Sicherlich merken auch wir, dass die sogenannten Billig-DVDs den Markt zunehmend verstopfen. Wir halten es auch für extrem unklug, solche Produkte zu selbstzerstörerischen Preisen auf den Markt zu werfen. Denn wir erfahren durch unsere konstante Preispolitik, dass es auch anders geht. Wir bevorzugen es, eine gute Qualität zu einem angemessenen Preis anzubieten, so dass weder der Zwischenhändler noch der Endkonsument verprellt werden.
Raubkopien sind natürlich ständig ein Thema und wir bekämpfen solche rigoros mit Hilfe unserer Anwälte.
Playhouse war ja zuerst in Arnheim beheimatet. Wie viele Mitarbeiter habt Ihr denn derzeit und warum erfolgte der Umzug von Arnheim nach Beneden-Leeuwen?
Wir haben derzeit 35 Mitarbeiter und mussten vor einiger Zeit aufgrund des enorm steigenden Platzmangels schnell umziehen. Wir hatten gerade mal 300 qm Lagerraum in Arnheim, in Beneden-Leeuwen haben wir jetzt 1.900 qm. Aber das reicht schon wieder nicht und so werden bald nach Tiel umziehen, wo wir dann 5.000 qm Betriebsfläche haben werden.
Du erwähntest gerade ein größeres Lager, sowie zuvor die Erweiterung des Online-Shops und neue Geschäftsfelder wie VOD auch schon. Gibt es sonst noch Pläne für die Zukunft?
Zunächst einmal steht die Venus-Messe in Berlin an, die bisher für uns immer sehr erfolgreich war. Das erhoffen wir uns natürlich auch in diesem Jahr.
Der nächste große Schritt ist der Umzug der Firma PLAYHOUSE in ein 5.000 qm großes Firmengebäude in Tiel, das Walter und ich Ende des Sommers gekauft haben. Die Umbauarbeiten sind in vollem Gange und in der letzten Dezemberwoche wird es soweit sein. In Tiel können wir endlich unsere gesamte Ware, die derzeit auf vier angemietete Lager verteilt ist, unter einem Dach vereinen und wir haben genug Platz, weiter zu expandieren.
Zu guter Letzt: Was ist Dein größter Wunsch, sowohl privat wie auch beruflich?
Privat ist natürlich Gesundheit der Familie das Wichtigste. Beruflich hoffen wir, das die 35 Familien – die wir futtern müssen – gefüttert bleiben. Natürlich hoffen wir auch dass wir unser Wachstum fortsetzen können.