Jeder, der sich für die Welt der Pornofilme interessiert, kennt ihn! Diesen kleinen, dicklichen Schnauzerträger mit der unglaublich ausgeprägten Körperbehaarung und dem nicht weniger imposanten Glied. Ron Jeremy ist Kult! Ron Jeremy polarisiert!
Es gab Hardcore-Darstellerinnen, die sagten, sie würden niemals mit Hunden oder Jeremy drehen! Eine weitaus größere Anzahl weiblicher Porno-Starlets behauptet, keiner könne besseren Oralsex verabreichen als Ron Jeremy. Manche Frauen bezeichnen sein riesiges Arbeitswerkzeug in positivem Sinne als „fluffy“, womit sie wohl „angenehm weich“ meinen. Das heißt, trotz der Größe des Gerätes, verspüren seine Partnerinnen offenbar selbst beim Analsex keinen Schmerz.
Selbst neue Pornogrößen wie Lexington Steele sagen anerkennend, niemand im Business kann so sekundengenau seine Abspritzer kontrollieren wie Ron Jeremy, den seine unzähligen Fans liebevoll „The Hedgehog“ nennen (wegen seiner extremen Behaarung auf dem Rücken).
Viel Anerkennung also für den Ex-Highschool-Lehrer aus New York, dessen Freundin 1978 wohl keine Ahnung hatte, was ein von ihr eingereichtes Foto des Liebsten an Playgirl anrichten sollte! Und tatsächlich scheint genau der Richtige in der Redaktion das Foto eingesehen zu haben. Es wurde nämlich prompt (und auch ein bisschen überraschend) wirklich abgedruckt, obwohl der kleingewachsene Jeremy mit Sicherheit nicht annähernd dem Ideal der meisten Menschen entsprechen dürfte.
Einige Hardcore-Produzenten wurden auf Jeremy aufmerksam, wobei die Größe seiner Manneskraft mit Sicherheit nicht hinderlich war. Vielleicht waren die Drahtzieher im Business damals aber auch einfach risikobereiter und mutiger. Jedenfalls sollte bereits 1979 das Debütjahr von Ron Jeremy werden. In dem mittlerweile zum Kultklassiker avancierten Film „Tigresses…and other man-eaters“ hatte er gleich eine Szene mit Samantha Fox! Ein Einstand nach Maß also, dem ein Triumphzug ohne gleich folgen sollte.
Jeremy drehte in den folgenden Jahren ohne Pause und machte die meisten Produktionen, in denen er mitwirkte, zu Top-Hits. Logisch, das sich die Pornofirmen geradezu um ihn rissen. Der Name Ron Jeremy wurde in Amerika zum Kult erhoben, viele Fans stellen ihn sogar auf eine Stufe mit Elvis Presley!
Er selbst glaubt, neben der unglaublichen Disziplin und Selbstbeherrschung, die er stets an den Tag legt, den Trick für seine Popularität zu kennen. „Die Leute identifizieren sich mit mir. Wenn immer nur die gleichen, gutaussehenden Typen mit perfektem Waschbrettbauch die Mädels abkriegen, sagt jeder nur: Toll, da kann ich doch eh nicht mithalten! Wenn ich dann auf der Bildfläche auftauche, gibt das den Leuten ein Gefühl, als gebe es doch noch Hoffnung für jedermann“.
Der Aufstieg Jeremys ging unterdessen stetig weiter. So wurde er sogar als Konsultand für die Sexszenen in „9 1/2 Wochen“ und „Boogie Nights“ verpflichtet, ebenso als Berater der preisgekrönten Dokumentation „Heidi Fleiss – Hollywood Madam“.
Des Weiteren taucht er immer wieder in Gastrollen diverser Non-Hardcore-Produktionen auf, wie z.B. „Ronin“, „Reindeer Games“ (beide von John Frankenheimer inszeniert), „Killing Zoe“ von Roger Avary, oder sogar „Jesus Christ Superstar“ aus dem Jahre 1973 (wo er allerdings nicht in den Credits vermerkt wurde)!
Auch huscht der stetig dicker gewordene Jeremy mit stolz getragenem Bauchumfang und Dollarzeichen-Halskette des Öfteren in zahlreichen Musikvideos durchs Bild. Und arm ist er im Gegensatz zu vielen anderen Kollegen seiner Zunft auch nicht geworden!
Das hängt aber auch damit zusammen, das er stets die Finger von Drogenexzessen ließ, welche oft die über Jahre angesammelten Gagen der Pornostars auffraßen, wie es unter anderem John Holmes passierte.
Ron Jeremy plaudert lieber mit seinen zahlreichen Fans auf den unzähligen Messen und Conventions, die regelmäßig in den Staaten veranstaltet werden. Dabei zeigt er sich stets ohne Starallüren, als echter Star zum Anfassen, der komische Ereignisse seiner Darsteller-Ära nur allzu gerne ausplaudert. Und die ist für ihn auch mit fünfzig Jahren noch längst nicht zu Ende.
Wir wünschen ihm auf jeden Fall nachträglich zu seinem Geburtstag alles Gute, auch wenn der schon am 12. März war. Ron Jeremy ist ein Original unter vielen austauschbaren Darstellern, er ist einfach völlig anders, und hat sich dennoch durchgesetzt wie kaum ein Zweiter. Er hat für unzählige Stunden bester Unterhaltung gesorgt, und deshalb rufen wir ihm zu: „Keep going strong, Hedgehog!!“
Nachtrag:
Wer mehr über Ron Jeremys bewegtes Leben wissen will, sollte sich die neue Dokumentation „Porn Star: The Legend Of Ron Jeremy“ oder seine nunmehr auch auf Deutsch veröffentlichte Autobiographie „Ein Mann und viertausend Frauen“ zu Gemüte führen.