Nachdem wir in letzter Zeit überwiegend Interviews mit Porno-Darstellerinnen geführt haben, wollen wir die männlichen Pornostars natürlich nicht benachteiligen. Und daher starten wir mit dem bekannten deutschen Erotikdarsteller Chris Charming, der schon in einer Vielzahl von Pornofilm-Produktion zu sehen war und 1999 mit dem VENUS-Award als „Bester Newcomer“ ausgezeichnet worden ist. Neben seiner Tätigkeit als Porno-Darsteller, arbeitet Chris Charming in letzter Zeit auch verstärkt als Produzent von Pornofilmen.
Welche Person und Charakter verbirgt sich hinter dem Pseudonym Chris Charming?
Der nette Mann von nebenan.
Hast Du Deinen Künstlernamen selbst ausgewählt und welche Bedeutung hat er für Dich?
Ich habe damals nach einem Namen gesucht, der in jeder Sprache ähnlich klingt.
Da ich außerdem sehr charmant mit meinen Partnerinnen umgehe, wurde Charming zu meinem Künstlernamen.
Was hast Du vor Deiner Tätigkeit als Darsteller gemacht?
Ich habe eine Ausbildung als Technischer Zeichner gemacht und auch ausgeübt.
Empfindest Du das männlichen Pornodarstellern viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird?
Dem kann ich nur beipflichten, aber das ist erstaunlicherweise nur in Deutschland so!!!!!!!!!
Viele Menschen (vor allem Männer) denken sicherlich, dass Du um Deinen Job zu beneiden bist. Fühlst Du Dich beneidenswert oder ist es ein knallharter Job, in dem Du ständig alles geben musst, um dabei zu bleiben?
Es ist beides! Es gibt Firmen und Partner da macht das ganze Spaß, aber in den meisten Fällen ist es knallharte Arbeit.
Ich habe Dich nun schon in einer Vielzahl von Filmen und Szenen (u.a. MAGMA, MMV, GOLDLIGHT, XXL Video) gesehen, bin aber beim Versuch der Auflistung gescheitert. Weißt Du noch, in wie vielen Filmen du mitgespielt hast?
Nein… nach einer gewissen Zeit verliert man einfach den Überblick.
Mit welchen Leuten, seien es nun Regisseure, Darsteller oder Firmen arbeitest Du am liebsten zusammen bzw. würdest Du gerne noch zusammen arbeiten?
Es gibt einige Pornofilm-Firmen und -Darsteller mit denen macht es richtig Spaß zu arbeiten. Ich mache das aber eigentlich weniger von einzelnen Personen abhängig. Es muss einfach das ganze Paket stimmen.
Du bist nun schon eine geraume Zeit als Darsteller. Gibt es noch Wünsche oder Ziele die Du vor Augen hast und erreichen willst?
Ja sicher… ich habe schon einige eigene Produktionen gemacht und an verschiedene Firmen verkauft. Die sind aber leider nicht direkt als „Charming Produktion“ sichtbar auf dem Markt erschienen.
Mein Wunsch wäre eine große Firma zu finden, die hinter mir steht, und mit der ich meine Ideen verwirklichen kann.
Wie siehst Du den Erfolg von Darstellern, wie Ron Jeremy oder Rocco? Ist deren Status das Nonplusultra was man als Darsteller im Pornogeschäft erreichen kann?
Beide genannten Personen sind Ausnahmen, die einmal in 100 Jahren auftreten.
Hinzu kommt ganz einfach die Tatsache, das diese Leute auch zu einer ganz anderen Zeit „groß“ geworden sind.
Das größte Problem für einen Darsteller ist wohl der Moment des „Cum Shots“. Gab es auch schon Momente, in denen Du nicht konntest? Wie geht man mit dem Druck, der dann auf einem lastet, um?
Auch ich habe gute und schlechte Tage, aber das gar nichts ging ist noch nicht vorgekommen.
Zwei weitere große Themen, die oft fallen, wenn es um Pornos geht, sind AIDS und in letzter Zeit VIAGRA. Was verbindest Du mit den Begriffen, sowohl auf die Porno-Branche als auch auf Dich bezogen?
Zu AIDS: Wir machen alle 4 Wochen einen AIDS-Test zur Kontrolle. Besser wäre es natürlich mit Kondomen zu arbeiten, was aber leider vom Verbraucher noch nicht angenommen wird.
VIAGRA: Na ja, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich persönlich finde es sehr gefährlich, es ist ein Medikament und es ständig einzunehmen kann nicht gesund sein. So kann eigentlich jeder Darsteller werden. Das macht den Markt und die Gagen kaputt.
Gibt es Filme oder Szenen, für die Du speziell oder bevorzugt gebucht wirst? Und in welchen Produktionen spielst Du selbst bevorzugt mit?
Also, die Antwort gilt für beide Fragen:
Ja, z.B. Filme in denen ich auch meine schauspielerischen Fähigkeiten beweisen kann… oder einfach auch nur ein großer Penis gefragt ist.
Viele Darsteller schwärmen von den tollen Produktionsbedingungen im Ausland, besonders in den USA. Du warst auch vor kurzem noch in den USA, was sind Deine Erfahrungen?
Ich habe auch schon mehrfach im Ausland gearbeitet. Allerdings hängt es meiner Meinung nach, grundsätzlich immer von der Produktion und den Kollegen ab und weniger von einem bestimmten Land.
Kann man als männlicher Darsteller eigentlich „reich“ werden?
Nein… mittlerweile nicht mehr.
Du arbeitest seit einiger Zeit auch als Produzent. Ist das der Weg den Du auch nach Deiner Tätigkeit als Darsteller weiter verwirklichen willst?
Ich arbeite bereits jetzt daran, meine eigenen Projekte zu verwirklichen. Was mir aber zur Zeit wirklich noch fehlt, ist der richtige Partner zum Vertrieb meiner Produktionen.
Wieweit ist Porno Deiner Meinung nach inzwischen gesellschaftsfähig geworden?
Durch die Medien hat der Zuschauer sicherlich mehr Einblick gewonnen und steht dem Ganzen sicherlich offener gegenüber. Aber die Doppelmoral ist immer noch geblieben.
Wie vertreibst Du Dir die Zeit in den Drehpausen und wenn man mit Kollegen spricht, worüber? Übers Business oder bleibt auch noch Zeit für Freundschaft und Privates?
Durch die wenige Zeit, die meistens nur bleibt, gibt es oft nur oberflächliche Bekanntschaften. Die räumliche
Distanz und die oftmals wechselnden Drehorte tragen natürlich auch dazu bei, das der Aufbau von Freundschaften schwerfällt.
Wie sieht es hinsichtlich des Konkurrenzdenkens unter männlichen Darstellern aus?
Viele kommen, viele gehen (smile) – ich sehe keine Konkurrenz, nur Mitbewerber.
Was war das lustigste Dreherlebnis?
Da haben sich mit den Jahren so viele Begebenheiten ereignet, die eigentlich ein eigenes Buch füllen könnten, als das ich da jetzt ein bestimmtes nennen könnte.
Was ist Dein größter Traum?
Eine Firma die gut läuft und ein Haus am Meer.
Hast Du mehr weibliche oder männliche Fans?
Ich hoffe mehr weibliche, aber leider gibt es kein Feedback, aus dem man es aufschlüsseln könnte.
Vielen Dank für das Interview. Ein Wort zum Schluss an unsere Leser?
Ich freue mich i