Nachdem im Zuge der „Marilyn“-Titel bei Herzog Video zuletzt Marilyn – My Love erschienen ist, bewegen wir uns mit Marilyn – Wild und unersättlich chronologisch gesehen nun ein Jahr zurück.
Marilyn – Wild und Unersättlich
„Alice – Wild und unersättlich“, „Alice: Rent a Girl“, „Alpine Romance“
Genre: Porno, Klassiker
Land / Jahr: D 2006 (F 1981)
Laufzeit: ca. 102 Min.
Studio / Vertrieb: Herzog Video
Regie: Michel Leblanc
Darsteller: Olinka, Gabriel Pontello, Mika Barthel, Marie-Claude, Martina Alberti, Danny Berger, u.a.
Format: DVD
Extras: Trailer, Olinka-Portrait (Text)
In dem 1981 entstanden Streifen, der auch von Michel Leblanc inszenierte wurde, treffen Olinka, die hier Alice heißt und Gabriel Pontello als Michel in einem leeren Nobelrestaurant aufeinander. Wie sich später herausstellt, kam das etwas merkwürdige Blind Date über ein Heiratsinstitut zustande. Doch von Heirat ist erstmal keine Rede, da Michel von Alices Äußerem so verzaubert ist, dass er sie umgehend zu einem Ski-Urlaub in sein Schweizer Chalet einlädt. Alice, gleichermaßen überrascht wie begeistert, stimmt zu und los geht die Reise in die Alpen.
Dort angekommen macht sich Michel sogleich über seine neues Objekt der Lust her. Doch als er nach dem ersten Cumshot gerade zum zweiten Mal ansetzen will, werden die beiden von Elaine (Mika Barthel) und Pierre überrascht, mit denen sich Michel die Hütte teilt. Die Freude über das Eintreffen der beiden ist bei Michel unlängst größer als bei der schüchternen Alice, die noch größere Augen macht, als das farbige und leicht bekleidete Hausmädchen Annette auftaucht. Doch das freizügige Dienstmädchen schafft es schnell, Alice bei einer gemeinsamen Dusche zu beruhigen. Michel hingegen kommt nicht so leicht zur Ruhe und schnappt sich Annette zu einer Schlittenfahrt, die mit einer heißen Liebesnummer der beiden im kalten Schnee endet.
Am Abend bereitet Michel seinen Freunden und Alice ein Fondue der besonderen Art. Mit jedem Bissen fallen die Hüllen der Anwesenden, was schnell zu einer handfesten Orgie ausartet. Doch das ist nichts für Alice, die nach einem missglückten Strip heulend auf ihrem Zimmer liegt. Eigentlich will sie der zurückhaltende Cello-Spieler Eric aufmuntern, doch der zieht sich zurück als Michels Freund Pierre auftaucht, und Alice mit einem Quickie über den Abend hinweg tröstet.
Der Orgie schließt sich ein nächtlicher Ski-Ausflug an, in dessen Verlauf natürlich fröhlich und ungezwungen weitergerammelt wird und sich Michel über die Nachbarin Muriel hermacht.
Als am nächsten Tag alle auf die Piste gehen, zieht es Alice vor einen Spaziergang zu machen, während sich Elaine, Annette und Muriel einem morgendlichen Lesben-Dreier hingeben.
Es folgt eine Fantasie-Sequenz von Eric, der Marilyn zu klassischer Musik romantisch verklärt am Fenster tanzen sieht. Damit wäre auch die obligatorische Tanzeinlage Olinkas abgehandelt. Angesichts dessen kann ich mir aber immer noch nicht erklären, warum eine ausgebildete Tänzerin in ihren Filmen stets dermaßen langweilig und unprofessionell tanzt.
Der weitere Verlauf des Tages endet wieder mit einer Orgie der Skifreunde, zu der man diesmal auch noch die Nachbarn einlädt. Diesmal macht auch Alice mit, was Michel natürlich besonders erfreut, da er auch noch der glückliche Stecher ist.
Am nächsten Tag schließt Alice überraschend mit dem Lotterleben auf der Hütte ab. Sie gesteht Eric ihre Zuneigung und Liebe und das sie nur in einer festen Paar-Beziehung glücklich werden kann. Dazu wünschen ihr Michel und seine Freunde alles Glück der Welt.
Vielleicht nur Zufall, vielleicht aber auch gewollt: In der letzten Einstellung stehen die „Paare“ Elaine und Pierre, wie auch Michel und Muriel, jeweils nebeneinander.
Sollte die Moral der Geschichte vielleicht doch die sein, dass jeder Mensch auf der Suche nach einem verlässlichen Partner für ein gemeinsames Leben ist? Dabei spielt es dann keine Rolle, wie man seinen Partner findet und was man vorher getrieben hat. Da mögen andere sexuelle Erlebnisse auch noch so geil und aufregend sein, aber ob sie auch Glück, Liebe, Vertrauen und Geborgenheit auf Dauer ersetzen können, wird an dieser Stelle nicht zu beantworten sein.
Doch sollten euch diese Fragen nicht davon abhalten, diesen Film zu sehen. Denn inhaltsschwer ist er nun wirklich nicht. Vielmehr bietet „Marilyn“ besten französischen Hardcore-Sex mit einer kleinen Rahmenhandlung drum herum. Etwas bedauerlich, das das Bild streckenweise etwas dunkel ist, aber leider existierte kein besseres Master mehr, von dem knapp ein Vierteljahrhundert altem Werk. Sehenswert ist es dennoch allemal!
Sowohl über Olinka als auch über Michel Leblanc habe ich ja schon in den letzten beiden „Marilyn“-Reviews was gesagt. Auch über Mr. Pontello dürfte das Wichtigste bekannt sein. Zwei Highlights sind diesmal sicherlich das farbige Hausmädchen, die mir sehr bekannt vorkommt und Mika Barthel, die in etlichen Genre-Produktionen der 80er Jahre zu sehen war.
Vielleicht noch am Rande und für die Cineasten unter uns: Kameramann Francois About, der hier auffallend viele Ski und Landschaftsimpressionen für einen Porno gefilmt hat, führte auch bei anderen „Marilyn“- und Porno-Produktion die Kamera. Zuletzt war About als Kameramann für die tollen Colmax-Produktion „Axelle“ und „Claudine“ von Martin Cognito verantwortlich und auch bei dem neusten Werk Cognitos namens „Exes“, welches sich leider immer noch in der Post-Production befindet, war er als Kameramann engagiert. Nicht zu vergessen sind auch seine Arbeiten im Mainstream-Bereich, wie z. B. für „Killer kennen kein Gnade“ und „Brigade Mondaine“.
Die längere Laufzeit der Herzog DVD erklärt sich übrigens dadurch, dass man die existierenden Soft- und Hardcore-Versionen zu einer neuen Fassung zusammengefügt hat. Dadurch konnte man auch den besseren und synchronen Ton der Softversion verwenden. Viva la France!