Michael Ryan – Der heimliche Frauenheld aus der Schweiz

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Michael Ryan ist in seinem Heimatland, der schönen Schweiz, inzwischen schon zu einer gewissen Berühmtheit geworden. Schließlich feiert der Eidgenosse in diesem Jahr sein fünfjähriges Jubiläum als Porno-Darsteller, – Produzent, -Webmaster, Publizist und so weiter und so weiter. Eine lange Liste, in der sich nunmehr auch zahlreiche Darstellerinnen einreihen.

Doch wer ist Michael Ryan, mit bürgerlichem Namen Lars Rutschmann, eigentlich? Eine Frage, die sich wohl vor allem viele Nicht-Schweizer stellen werden, sofern sie nicht gerade zum Kreis der „Hardcore“-Pornofans zählen. Eine Frage, der wir mit diesem Interview nicht nur anlässlich des Jubiläums auf den Grund gehen wollen.

Michael Ryan BildHallo Michael! Fangen wir doch der Einfachheit halber mit der klassischen Frage an: Wie bist Du zur Pornobranche gekommen?

Ich habe wie wohl jeder normale Teenager irgendwann angefangen, Pornofilme anzuschauen. Aber früh schon faszinierte mich die Idee, selber etwas zu bewegen (und damit meine ich jetzt nicht Körperteile) und überlegte mir, wie ich das am besten machen könnte. So kam die Idee, selber einige Filmchen zu drehen und zum Download gegen Entgelt anzubieten. Gesagt, getan.
Und da die Schweiz sehr klein ist und der Kreis von seriösen Leuten, die hier auch produzieren, sogar noch kleiner, kannte ich in Windeseile natürlich alle relevanten Leute in der Branche in der Schweiz und von da aus dann auch viele weitere Leute im Ausland.

Das Interesse an der Branche, sowohl vor als auch besonders der Blick hinter die Kulisse, faszinierte Dich also schon seit dem späten Teenager-Alter. Kannst Du das noch ein wenig differenzierter erläutern? Waren es mehr die Frauen oder das Medium Film in einem anderen Kontext?

Mich fasziniert vor allem die Doppelmoral, welche diese Branche dominiert. In meinem Bekanntenkreis konsumieren alle Frauen und Männer Pornofilme – aber dennoch ist es noch immer ein Skandalthema, wenn ich beim Bier erzähle, womit ich meine Brötchen verdiene. Woher glauben denn die Leute, kommen all die Pornofilme? From fucking Outerspace?!

Michael Ryan Bild Eine gute Frage, aber das zu ergründen, würde den Rahmen des Interviews sprengen. Du bist ja nun schon fast selbst ein alter Hase im Geschäft. Hat Pornografie damit zugleich seinen Reiz für Dich verloren? Oder anders gefragt, findest Du auch dass Pornografie heutzutage insgesamt etwas von seinem früheren faszinierend-anrüchigen Mythos eingebüßt hat?

Hm, die Frage ist etwas knifflig zu beantworten. Ich finde nicht, dass die Pornografie etwas vom Mythos eingebüßt hat. Aber die Pornostars haben definitiv ihren Glamour und Reiz verloren, weil die meisten heute alles mit schlicht allen machen. Früher war es ein unerreichbarer Traum mit einem Pornostar Sex zu haben.
Heute schaue ich im Internet nach, in welchem Bordell sie gerade arbeitet oder wo der nächste Gangbang mit ihr ist. Eine Entwicklung, die ich mit Argwohn beobachte und die so rum dann natürlich indirekt schon auch den Mythos der Pornografie kaputt macht.

Da stimme ich Dir vollkommen zu. Mit dem Verlust einhergehend, ist heute und mit dem Internet Pornografie immer und überall verfügbar. Das hat seine Vor- wie Nachteile, aber wenn man zum Beispiel eine Person wie Dich nimmt, wäre Deine Porno-Karriere ohne das Netz doch kaum möglich gewesen, oder?

Michael Ryan würde es ohne Internet ganz klar nicht geben, keine Frage.

Michael Ryan BildBleiben wir noch mal beim Thema Online. Du hast ja selbst mehrere Seiten im Netz. Welche gibt es und was bekommt der User darauf geboten?

Ich habe 2 Seiten, die allerdings inhaltlich weitgehend identisch ist. Einerseits betreibe ich nun seit 5 Jahren die Seite michaelryan mit einem geschlossenen Memberbereich, in welchem der Konsument alle Videos von mir downloaden kann. Hier bezahlt er einen fixen Betrag pro Monat und hat dann Zugriff auf alle Filme.
Andererseits habe ich die Seite wintifigger, auf welcher sich die Filme einzeln zum Download finden. Die Seite ist auch speziell auf den Schweizer Markt ausgerichtet und wird von mir anders vermarktet.
Während bei michaelryan die Darstellerin im Vordergrund steht und die Filmbeschriebe relativ neutral gehalten sind, so gehts bei wintifigger um den Porno an sich, und die Texte sind auch viel derber verfasst.

Machst Du alle Seiten selbst und wo siehst Du für Deine Produktionen die Vorteile im Netz? Zumeist und zu Unrecht wurde das Internet ja gerade von deutschen Produzenten vielfach als Wurzel allen Übels und des Niedergangs der Branche betrachtet.

Ich mache alle meine Seiten selber, bzw. ich nutze technische Möglichkeiten, welche bereits vorhanden sind. Das Internet bietet viele tolle Möglichkeiten. Man hat einen kurzen Draht zum Endkonsumenten, kriegt gleichzeitig von diesem auch ein Feedback zurück, welches sehr nützlich ist für die weiteren Aufnahmen.
Bei den klassischen deutschen Produzenten habe ich vielfach den Eindruck, dass viele von ihnen schlicht zu lange dabei sind und das Alter überschritten haben, sich mit Freude an Neuerungen heranzuwagen.

Michael Ryan Kommen wir mal auf Deine Produktionen selbst zu besprechen. Vielfach handelt es sich dabei ja um POV-Produktionen. Liegt das mehr darin begründet, dass es billiger zu drehen ist oder mehr weil es eine persönliche Vorliebe ist?

Der Gedanke geht eigentlich noch weiter. Ich wollte von Beginn weg eine Produktion, bei welcher jeder Konsument sieht, dass hier kein Team im Hotelzimmer steht. Man muss sehen, dass ich ganz alleine agiere – ich und die Darstellerin. Dass da natürlich POV naheliegend ist, kann man nicht abstreiten.
Allerdings filme ich gelegentlich auch aus einer festen Perspektive, indem ich die Kamera auf ein Möbelstück stelle.

Dazu kommt ja auch noch der Punkt, dass du auch gerne Szenen in der Öffentlichkeit drehst. Gab‘ es da schon mal Probleme und gibt Dir das nochmal einen besonderen Kick?

Gewagte Orte sind ganz klar eine persönliche Vorliebe von mir. Probleme? Naja, Probleme würde ich es nicht grad nennen, aber einige unangenehme Momente schon. Aber es war den Kick wert.

Michael Ryan Bild Wie siehst Du selbst die Zukunft der Erotik-Branche? Was sollte anders oder besser werden?

Ich blicke ziemlich gespannt in die Zukunft. In den knapp 6 Jahren, in denen ich nun aktiv in der Branche tätig bin, hat sich unglaublich viel verändert. Und ehrlich gesagt finde ich es ziemlich spannend, wohin sich der Markt entwickeln wird.
Was mir persönlich sehr stark auffällt ist der Wandel bei den Labels. Viele große Firmen wie Videorama oder auch Magmafilm haben ein wenig das Problem, dass sie zu wenig junge Leute hinter den Schreibtischen haben, Inflagranti haben auch einiges von ihrer jungen Kreativität eingebüßt.
Aber es gibt zunehmend wirklich kleine, aber feine Labels, welche sich einen Namen machen und sich etablieren. Mir gefällt diese Entwicklung sehr gut.

Soweit ich weiß zählen Buttmann, Seymore Butts und Rodney Moore zu Deinen Lieblings-Regisseuren. Warum ausgerechnet diese Drei und nicht Michael Ninn, Brad Armstrong oder Will Ryder um mal andere Namen zu nennen?

Ich bin ein Fan des Gonzofilms. Und Buttman ist nun mal der Wegbereiter in diesem Genre. Seymore Butts hat eine unübersehbare Liebe zum Analsex, was ihn sehr sympathisch macht.
Und Rodney – was kann man über den Mann schon sagen?! Rodney macht seit Jahren unbeirrt seine Filme – und bewegt sich dabei abseits der Pornoindustrie in Amerika. Aber seine kleinen Geschichten, die er jeweils vorausschickt, sind unerreicht. Ich erinnere mich gerne an die Szene, in welcher 2 geile Blondinen im Mini Bildschirme am Straßenrand aus einem Van verkaufen. Sie wollen dafür 200 Dollar, dafür würden sie sich auch um sein Wohl kümmern. Er übergibt den Blondinen die 200 Dollar, schaut neben ihnen vorbei auf die Monitore und ruft „Cool, I’ve got 2 new monitors!“. Wen interessieren die Monitore?! Einfach klasse!

Michael Ryan BildDu hast in den letzten 5 Jahren wohl mit mehr Frauen Sex vor der Kamera gehabt als ein normaler Mann in seinem ganzen Leben je haben wird. Welche Unterschiede oder besonderen Erfahrungen hast Du dabei gemacht? Gibt es zudem eine oder mehrere Darstellerin(nen), mit denen Du besonders gerne drehst?

Ich muss sagen, ich hatte den geilsten Sex in meinem Leben tatsächlich mit Darstellerinnen. Sehr stark in Erinnerung geblieben sind mir Sarah Rose, Maria Virgin, Ronja Pearl oder auch Cindy Flores.
Es ist halt schon anders als im privaten Leben. Der springende Punkt ist natürlich der Zeitrahmen. Wenn ich Pech habe, komme ich an den Treffpunkt und schau die Darstellerin an und merke nach wenigen Sätzen, dass wir das Heu nicht auf der gleichen Bühne haben. Aber wenn ich Glück habe, dann stimmt auch die Chemie vom ersten Moment an – und dann ist es natürlich bombastisch und sehr intensiv.

Michael Ryan BildWo wir gerade bei Deiner Person sind, wird es ja immer schwierig zwischen der Person Lars Rutschmann und Michael Ryan zu unterscheiden. Wie es auch in der Einleitung steht, produzierst und drehst Du, schreibst für Orgazmik und Deinen Blog und arbeitest seit Sommer 2008 auch als Pressesprecher für Mascotte Film. Hinzu kommt die Tatsache, dass Du inzwischen auch in den Medien ein gefragter Gast in Sachen Porno bist.
Siehst Du Dich da nicht manchmal Interessenkonflikten ausgesetzt oder freust Du einfach mit Arbeit mehr als ausgelastet zu sein? Was machst Du den am liebsten und wo siehst Du die größten Herausforderungen für Dich?

Mit meinem Künstlernamen Michael Ryan trete ich eigentlich nur dann auf, wenn ich meine eigenen Projekte vertrete.
Im Rahmen meiner Arbeit bei Mascotte Film bin ich als Lars Rutschmann zu finden. Interessenskonflikte gibt es eigentlich keine, jedenfalls nicht erwähnenswert. Die Arbeit bei Mascotte Film macht viel Spaß, weil ich hier meinen Input einbringen darf und soll, auch wenn dies nicht immer einfach ist. Der Kontakt mit den verschiedensten Leuten aus der Branche und der Presse halten den Job sehr abwechslungsreich und ich möchte ihn auch nicht mehr missen.
Bei Orgazmik bin ich vor allem im Einkauf tätig, ab und zu schreibe ich auch Filmkritiken, wenn es die Zeit zulässt.
Interessant für mich ist natürlich, dass Mascotte Film mit den Labels Magmafilm wie auch Tabu & Love im deutschsprachigen Raum zu den führenden Labels gehört, Orgazmik dafür beim Import von amerikanischen Film einen Spitzenplatz einnimmt. So bin eigentlich immer sehr gut informiert, in welchen Märkten welche Vorlieben jeweils gerade angesagt sind.

Wann können Deine Fans wieder einen neuen Film von Dir erwarten?

Du meinst damit sicher einen Film in Form einer DVD, oder? Nun, mir fehlt ein wenig die Zeit, eine komplette DVD zu veröffentlichen. Der Schnitt geht ja noch, aber es kommt dann die Menügestaltung dazu sowie das Coverdesign und am Ende der ganze Vertrieb.
Aber ich denke, so aufs neue Jahr hin werde ich eine neue Folge von „Schlampencasting“ veröffentlichen, welche Rimming (Po lecken) zum Thema haben werden.
Ansonsten habe ich ja monatlich mehrere neue Clips auf meinen Seiten online, da ich im Schnitt alle 2 Wochen drehe.

Michael Ryan BildHast Du sonst noch größere Projekte in naher Zukunft vor, über die uns schon was erzählen kannst?

Ich bin noch immer an einem Konzept für den „Ryan Report“, einem kleinen Podcast in welchem ich aus meinem Pornoleben erzähle. Aber hier gilt das gleiche wie oben: Die Zeit fehlt.

Was war das größte Erlebnis für Dich bis jetzt in Sachen Porno?

Mein Treffen mit Theresa Flynt an der Venus 2008 war sicherlich ein sehr spezielles Ereignis. Und natürlich viele meiner Drehs – da hat es Erinnerungen dabei, die ich aber für mich behalten werde. Denn wie heißt es so schön? Der wahre Gentleman schweigt und genießt.

Und was war das negativste was Du bis jetzt erlebt hast?

Die einzigen negativen Erfahrungen sind jene, wenn ich am Morgen am Flughafen stehe und die Darstellerin einfach nicht kommt und sich dann 3 Stunden mit einer SMS mit dem Inhalt „Sorry, hab verpennt!“ komplett abmeldet. Auf das Geld, welches ich für den Flug ausgegeben habe, warte ich heute noch.
Oder die Mädels, die 3 Monate nach dem Dreh eine Mail senden mit dem Inhalt „Kannst du das Video von mir bitte löschen?“

Michael Ryan BildZum Schluss noch die Frage, nach dem 1. Porn Film Festival in Zürich, das Du PR-technisch betreust. Es ist ja nicht das erste Festival dieser Art, was gab also den Ausschlag noch ein weiteres zu machen und inwiefern wird es sich zum Beispiel von dem bekannten Pornfilmfestival in Berlin unterscheiden?

In der Schweiz gibt es in dieser Richtung noch keine Veranstaltung, daher kam die Idee zu einem solchen Festival schon zu einem viel früheren Zeitpunkt auf. Allerdings haben wir nicht vor, Workshops oder Diskussionsrunden anzubieten, sondern schlicht und einfach Porno-Klassiker aus den letzten 35 Jahren. Diese lassen wir in 2 Sälen im Kino Stüssihof laufen, denn das Kino befindet sich mitten in der Altstadt und hat einen speziellen Charme. Hoffen wir, dass es das Publikum gut aufnimmt, dann steht einer 2. Ausgabe im nächsten Jahr nichts im Wege!

Ich danke Dir fürs Interview und wünsche Dir auch weiterhin viel Erfolg!

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Tom
ist der Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von German-Adult-News.com. Neben der Tätigkeit für GAN ist Tom auch noch als freier Texter und Redakteur für andere Blogs, Online-Shops und Magazine (On- und Offline) aktiv. Die Themen-Bandbreite reicht dabei von Entertainment & Medien bis hin zu E-Commerce. Geboren und wohnhaft im Herzen des Ruhrgebiets ist Tom seit vielen Jahren glücklich verheiratet und stolzer Vater.

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