Dieser GAN Erotik Kolumne, die diesmal Petra Joy รผber die neue โInternetporno-Zensur in Groรbritannienโ geschrieben hat, muss ich noch kurz ein paar Worte vorweg schicken:
Petra Joy feiert in diesem Jahr ihr 10-jรคhriges Jubilรคum als Erotik Regisseurin, zudem ihr auch an dieser Stelle nochmals recht herzlich gratuliert sein soll!
2004 erschien mit โSexual Sushiโ ihr erster Film und ich kann mich noch recht gut erinnern, wie sie damals vielfach vergeblich um einen Vertrieb in Deutschland und Europa gekรคmpft hatโฆ Noch besser kann mich an die Aussagen vieler Erotik-Produzenten und โVertriebler erinnern, die Petras Arbeit lapidar als nicht relevant beurteilt haben und leichtfertig mit der Aussage โfรผr so etwasโ gibt es keinen Markt, geschweige denn Zuschauer, abgetan haben.
Ich habe das damals wie heute anders gesehen und Petra Joy ist mit ihren Filmen immer noch da, wรคhrend viele der groรen deutschen Erotik Firmen von einst nicht mehr oder so gut wie nicht mehr existent sind. So kann es gehen, wenn man die Zeichen der Zeit und das Interesse der Konsumenten รผber mehr als ein Jahrzehnt rigoros ignoriert.
Umso mehr freut es mich, dass Petra Joy ihren unabhรคngigen Weg und ihre eigene Vision รผber Gestaltung von Erotik & Pornografie seitdem konsequent durchhรคlt. Umso tragischer ist es nun, dass Petra trotz eigenem VOD-Channel nun wieder mit leeren Hรคnden da steht. Wieso, weshalb, warum erfahrt ihr von Petra Joy noch in der Kolumne.
Aber um zum wesentlichen Punkt zu kommen: Auch wenn sich bekanntlich รผber Geschmack und Vorlieben trefflich streiten lรคsst, so hat Petra Joy einen wichtigen Standpunkt. Und zwar nicht nur aus der kรผnstlerischen Sicht einer Frau, sondern auch aus einer politischen.
Beides ist leider in den letzten Jahrzehnten in der kommerziellen Pornografie sehr in Vergessenheit geraten. Ausnahmen bestรคtigen in diesem Fall leider die Regel โฆ denn Porno & Politik gehรถren nicht nur, aber vor allem auch im Kampf gegen die Zensur und fรผr die persรถnliche Freiheit seit jeher zusammen.
Somit fordert die โneue Internetporno-Zensur in Groรbritannienโ Kรผnstler, Produzenten, Medien und Konsumenten heraus, den Kampf gegen die Zensur entschieden aufzunehmen!
Denn, wenn die Freiheit der Pornografie erst einmal eingeschrรคnkt ist, ist der nรคchste Eingriff in die persรถnliche Freiheit nicht mehr weit. In diesem Sinne, gilt es die Erotik-โSzeneโ in Groรbritannien zu unterstรผtzen, denn erstens ist das UK nicht weit und zweitens greifen gewisse Politiker und Interessengruppen das Thema Zensur & Pornografie hierzulande ja bekanntlich nur zu gerne auf!
Nightmare before Christmas wird Realitรคt: Internetporno-Zensur in Groรbritannien betrifft nicht nur die Briten!
In den letzten zwei Jahren habe ich viel Zeit und Geld in das Projekt eines eigenen Streamingdienstes fรผr Pornos von und fรผr Frauen investiert. Es gab zahllose technische Probleme, aber dann sollte Cinema Joy Ende diesen Jahres zuletzt endlich online gehen.
Die Seite sollte nicht nur meine eigenen Erotica prรคsentieren, sondern auch Pornos von anderen Regisseurinnen wie Shine Louise Houston und Maria Beatty โ Regisseurinnen, die genauso wie ich Fantasien von Frauen umsetzen, wenngleich andere.
Ich hatte einen Traum: Ich wollte meine Filme jedem zur Verfรผgung stellen kรถnnen, der dafรผr zahlen wollte, sie sich anzusehen, ganz egal, wo auch immer er oder sie sich gerade befinden mochte auf der Welt, wann auch immer er oder sie diese Filme sehen wollte. Doch nun sind in Groรbritannien am 1. Dezember 2014 neue Bestimmungen fรผr Internetpornos in Kraft getreten, und damit ist aus meinem Traum ein Albtraum geworden.
Am 1. Dezember hat die britische Behรถrde fรผr Fernsehen auf Abruf (Authority for Television on Demand, ATVOD) das britische Komitee fรผr die Einstufung von Filmen (British Board of Film Certification, BBFC) ermรคchtigt, seine Definition dessen, was โakzeptabelโ und damit legaler Inhalt in der Pornografie ist, auch auf Internetpornos anzuwenden, die in Groรbritannien verรถffentlicht werden.
Bis dato galt die Einstufung des BBFC als โRestricted 18โ (nur fรผr Personen รผber 18 Jahre freigegeben und darf nur in Sex Shops verkauft werden) nur fรผr den Verkauf von DVDs in Groรbritannien, nicht aber fรผr das Internet.
Ich persรถnlich habe es schon vor langer Zeit aufgegeben, DVDs in Groรbritannien zu verรถffentlichen: Zum einen ist das Freigabeverfahren beim BBFC teuer, wenn man dort einen Film einreicht, zum anderen habe ich nie einen Vertrieb gefunden, zu dem meine alternativen feministischen Inhalte passten.
Nicht zuletzt deshalb freute ich mich so darauf, endlich meinen eigenen Streamingdienst zu starten: Auch das Publikum in Groรbritannien sollte endlich wieder Zugriff auf meine Filme erhalten.
Doch jetzt sind plรถtzlich einige meiner Inhalte ungesetzlich. Beispielsweise eine heiรe und authentische Szene, in der eine Frau ihren Partner ans Bett fesselt und sich auf sein Gesicht setzt, und beispielsweise die Szene, in der Jiz Lee bei ihrem Orgasmus zwei Mal ejakuliert โ beides Szenen aus meinem aktuellen Film โ(S)he Comesโ.
Auch Inhalte der lesbischen Regisseurin Shine Louise Houston (in denen Fisting vorkommt) und der Fetisch-Regisseurin Maria Beatty (in denen Bondage, hartes Auspeitschen und Fisting vorkommen), die ich in meinen Streamingdienst aufnehmen wollte, sind in Groรbritannien ab sofort ungesetzlich.
Als Grund fรผr diese Zensur wird wieder einmal das โbewรคhrteโ Argument des Jugendschutzes herangezogen. Die Firmen, die in Groรbritannien Streaming und Download von pornografischen Inhalten anbieten, sind jedoch bereits verpflichtet, bei jedem/r einzelnen KundIn das Alter zu prรผfen, um zu gewรคhrleisten, dass ausschlieรlich Erwachsene Zugriff erlangen. Diese neue Zensur betrifft also nur Inhalte, bei denen wir ohnehin davon reden, dass โ geprรผftermaรen โ erwachsene KundInnen darauf zugreifen und dafรผr zahlen wollen.
Man mรถchte meinen, dass diese Erwachsenen gerne eine Auswahl haben, welche Art von sexuellen Handlungen sie in Pornos sehen mรถchten (abgesehen, selbstredend, von Inhalten, die zurecht schon immer ungesetzlich waren, beispielsweise Aufnahmen von Kindern, die sexuell missbraucht werden, weil das keine Pornos sind, sondern Beweise fรผr das Vorliegen eines Verbrechens). Wenn man sich jedoch Pornos von Produzenten aus Groรbritannien im Netz ansehen mรถchte, kann man davon ausgehen, dass man nur sieht, was vom BBFC zugelassen wurde.
Jerry Barnett von Sex & Censorship (Britische Aktivistengruppe und Blog) erlรคutert die Rechtfertigung der Regierung fรผr die Internetporno-Zensur: Die britische Medienaufsichtsbehรถrde (Office of Communications, Ofcom) prรผfte die Forschungsergebnisse aus 20 europรคischen Lรคndern und stellte fest: โIn keinem Land gab es Beweise dafรผr, dass sexuell explizite Stoffe Minderjรคhrigen schaden wรผrden. Das kommt einer Regierung ungelegen, die eine Rechtfertigung braucht, um Pornografie unabhรคngig von jedem Nachweis einer schรคdigenden Wirkung zu zensieren. Den R18-Test einzufรผhren, enthebt sie der Notwendigkeit, objektive Beweise zu liefern, und ermรถglicht den Zensoren, stattdessen willkรผrliche Entscheidungen zu treffen. Wรคhrend das Gesetz unter dem Vorwand des โSchutzes der Kinderโ eingefรผhrt wird, betrifft es tatsรคchlich Erwachsene und Kinder gleichermaรen.โ
Die Liste der sexuellen Handlungen, die jetzt nicht mehr in den Streaming-Inhalten von britischen Produktionsfilmen vorkommen dรผrfen, ist ebenso lang wie kurios. Hier nur einige der am hรคufigsten gezeigten Praktiken, die von nun an als ungesetzlich gelten:
- Spanking (wenn es mehr als โsanftโ ist)
- Stockschlรคge
- Aggressives Auspeitschen
- Penetration mit jeglichem Gegenstand, der โmit Gewalt assoziiert wirdโ
- Kรถrperliche und verbale Misshandlung (unabhรคngig davon, ob diese einvernehmlich erfolgt)
- Urophilie (als sexuelle Spielart โNatursektโ bekannt)
- Rollenspiele, bei denen die Teilnehmer so agieren, als hรคtten sie ein nicht-erwachsenes Lebensalter
- Fesselung und Knebelung bis zur Bewegungslosigkeit
- Erniedrigung
- Weibliche Ejakulation
- Strangulation
- Face-Sitting
- Fisting (Einfรผhrung einer Hand einschlieรlich aller Knรถchel und darรผber hinaus)
(Die letzten drei Praktiken fallen fรผr das BBFC unter potenziell โlebensbedrohlichโ.)
Wenn man sich diese Liste durchliest, bekommt man ganz schnell einige Bedenken, denn:
– Wer legt zum Beispiel fest, ob ein Spanking noch โsanftโ ist oder nicht mehr? Was der oder die eine als sanft empfindet, tut dem oder der anderen schon weh. Das heiรt also, das Urteil darรผber, ob eine Spanking-Szene in Ordnung ist, bleibt vollkommen der subjektiven Meinung des einzelnen Zensors รผberlassen.
– Was die mรคnnliche vs. die weibliche Ejakulation bzw. die erzwungene Fellatio vs. Face-Sitting angeht, scheinen verschiedene Maรstรคbe zu gelten. Es ist erlaubt, 20 Mรคnner zu zeigen, die auf einer Frau abspritzen, und zu zeigen, wie sie ihr Sperma schluckt. Aber es ist ungesetzlich, eine Frau zu zeigen, die auf jemand anderem ejakuliert, oder zu zeigen, wie ihr Ejakulat โgetrunkenโ wird (denn es kรถnnte ja im Zweifelsfall Urin sein).
Man kรถnnte assoziieren: โAlle Ejakulationen sind gleich, aber manche sind gleicher als andereโ. Anna Spann stellte die Regel zum Squirting (engl. Begriff fรผr weibliche Ejakulation) des BBFC vor fรผnf Jahren erfolgreich bloร, indem sie Proben weiblichen Ejakulats bei einem Labor einreichte und so nachwies, dass es eben dies war โ Ejakulat โ und kein Urin. Anna hatte Erfolg und ihr Film erhielt die R18-Freigabe, aber die Bestimmung gibt es immer noch, und sie wird noch immer auf jeden Porno angewandt, der eingestuft wird.
Ich kรถnnte nicht mal sagen, dass ich es bedauere, dass ich nur schlecht meine Performerin Jiz Lee aus Los Angeles einfliegen lassen kรถnnte, um ihr Ejakulat testen zu lassen und damit die R18-Freigabe fรผr meinen Film zu bekommen โ denn wer sagt denn, dass ich sie einer dermaรen erniedrigenden Erfahrung aussetzen wollen wรผrde?
Und auch bei anderen Praktiken wird mit zweierlei Maร gemessen: Es ist vรถllig in Ordnung, Deep-Throating zu zeigen, wie also eine Frau quasi an einem Schwanz erstickt โ aber es ist nicht in Ordnung zu zeigen, wie eine Frau jemanden mit ihrer Mรถse โersticktโ. Ich habe keine Ahnung, warum das so ist, und ich bin nicht die einzige, die nicht versteht oder verstehen will, woher diese extrem frauenfeindliche โMoralโ kommt.
Beide Praktiken โ die weibliche Ejakulation und das Face-Sitting/-Queening โ tauchen in von Frauen gemachten Pornos hรคufig auf. Deshalb haben einige von uns das Gefรผhl, dass diese Bestimmungen speziell auf weibliche Pornoregisseurinnen abzielen, die ihre Inhalte bislang frei im Internet verรถffentlichen konnten, unabhรคngig von dem grรถรtenteils immer noch von Mรคnnern dominierten Vertrieb und unabhรคngig von den Bestimmungen des BBFC.
Die neue Gesetzgebung betrifft zahlreiche Femdom-Seiten, und viele mussten dichtmachen. Eine Dom-Pornografin aus Groรbritannien (https://uc-sc-femdom.com/) hat jedoch den Kampf gegen die ATVOD aufgenommen und gewonnen โ sie berief sich darauf, dass ihre Seite keine TV-Seite war, so dass keins der Gesetze im Zusammenhang mit der TV-Lizenzierung, die fรผr Seiten wie den BBC iPlayer gelten, fรผr ihre Seite gelten wรผrde. Ihre Seite wird nun davon ausgenommen.
– Viele der nun verbotenen sexuellen Praktiken sind genau die Praktiken, die hรคufig in alternativen Pornos auftauchen, die sich an die schwule, die lesbische, die queere und die BDSM-Community richten.
Bestimmte sexuelle Prรคferenzen im Film als โobszรถnโ abzuurteilen und sie als โungesetzlichโ zu รคchten, hรถrt sich fรผr mich nach der Verletzung eines Menschenrechts an โ des Rechtes auf unseren eigenen Kรถrper und des Rechtes, selbst รผber unsere Sexualitรคt zu bestimmen, egal, wie individuell unsere Bedรผrfnisse sein mรถgen. Wir sollten doch, solange alles im gegenseitigen Einvernehmen geschieht, respektieren, was andere Leute gerne machen?! Wenn man selbst nichts mit Fisting oder Spanking am Hut hat, wird man ja vermutlich kein Geld fรผr Inhalte ausgeben, die damit zu tun haben, wo also liegt das Problem?
Die Alleswisser vom Dienst schlagen vor, FilmemacherInnen aus Groรbritannien wie ich sollten doch einfach das Land verlassen und ihre Produktionsfirma woanders aufmachen. Das haben viele britische Produktionsfirmen schon gemacht, als vor ein paar Jahren die Bestimmungen zum Altersnachweis in Kraft getreten sind. Die extrem erfolgreiche Streaming-Seite kink.com gehรถrt einem Briten, der jetzt in San Francisco ansรคssig ist.
Aber so einfach ist es nicht. Zum einen ist England mein Zuhause und ich habe nicht die Absicht, mein Zuhause aufzugeben. Und zum anderen โ und das ist das eigentlich Bedrohliche an der Sache โ ist das ja erst der Anfang, dass diese Regeln fรผr im Internet verรถffentlichte Pornos in Groรbritannien gelten โฆ
Der Anwalt Miles Jackman, (im angloamerikanischen Sprachbereich auf Gesetzgebung in Sachen โObszรถnitรคtโspezialisierte) schreibt: โTatsรคchlich ist es das Rahmenwerk, das die Entstehung dieser Bestimmungen ermรถglicht hat, das das grรถรte Problem fรผr alle Formen der Freiheit des Ausdrucks darstellt. Der Versuch, Online-Inhalte zu regulieren, ist ganz eindeutig ein Vorwand, den gesamten, per se unkontrollierbaren Online-Markt zu รผberwachen.โ
Und es sieht so aus, als wรผrden wir bei diesem Markt nicht mehr nur รผber Groรbritannien sprechen. In kรผrzlich aktualisierten Richtlinien des britischen Strafverfolgungsdienstes der Krone (Crown Prosecution Service, CPS) heiรt es: โEs gibt schwerwiegende juristische Probleme bezรผglich der Frage, ob Material, das im Ausland gehostet wird, unter das englische Strafrecht fรคllt. โฆ [Wenn jedoch] eine Website im Ausland gehostet wird und [Inhalte] in Groรbritannien heruntergeladen werden, dann liegt eine Verรถffentlichung sowohl zum Zeitpunkt des Hochladens der Bilder als auch zum Zeitpunkt des Herunterladens vor.โ
Wรผrde man dieser Logik folgen, mรผssten sich alle Porno-Websites aus dem Ausland bei der ATVOD anmelden und sich an die Richtlinien des BBFC halten.
Wenn diese Unternehmen dies dann nicht tรคten, wรผrden sie ggf. von den ISP-Filtern in Groรbritannien blockiert oder von โHandelssanktionenโ getroffen, so dass es BรผrgerInnen Groรbritanniens unmรถglich gemacht wรผrde, fรผr pornografische Inhalte zu bezahlen und sie sich anzusehen, die im Ausland gehostet werden und die nicht den Richtlinien des BBFC entsprechen.
Jerry Barnett warnt: โDieses Gesetz wurde ganz offensichtlich eingefรผhrt, um die Plรคne der ATVOD hinsichtlich dessen, welche sexuellen Inhalte fรผr BรผrgerInnen Groรbritanniens zugรคnglich sein sollen, voranzutreiben, und zweifellos wird es dazu genutzt werden, weitere Zensurmaรnahmen in unterschiedlichen Formen zu rechtfertigen. Die ATVOD will schon lange Banken daran hindern, Zahlungen fรผr Dienstleistungen zu bearbeiten, die nicht ihren strikten Bestimmungen entsprechen, und versucht schon lange (bislang erfolglos), eine Lizenzvergabe fรผr Seiten einzufรผhren, die nicht aus Groรbritannien stammen.โ
Dieser Versuch, die Netzneutralitรคt und die Freiheit erwachsener BรผrgerInnen, online auf Informationen oder Unterhaltungsangebote zuzugreifen, einzuschrรคnken, weist eine erschreckende รhnlichkeit zu autoritรคren Regimes wie der chinesischen Regierung auf.
Im Moment sind nur ProduzentInnen aus Groรbritannien die Zielscheibe. Aber es sieht so aus, als wรคren als Nรคchstes PornoproduzentInnen aus dem Ausland dran und dann schlussendlich auch die BรผrgerInnen Groรbritanniens. Derzeit drohen ZuschauerInnen aus Groรbritannien, die Pornografie konsumieren, die nicht vom BBFC genehmigt wurde, keine Konsequenzen. Aber in Zukunft werden sie diese Inhalte im Internet einfach nicht mehr bekommen kรถnnen. Und dann wird der nรคchste Schritt wahrscheinlich darin bestehen, KundInnen zu bestrafen, die es schaffen, โungesetzlicheโ Inhalte in Groรbritannien zu konsumieren, indem sie die Filter umgehen.
Im Moment mag diese Bedrohung fรผr ProduzentInnen, die Pornos vom Ausland aus streamen, ebenso weit entfernt scheinen wie fรผr KundInnen in Groรbritannien, die aktuell noch alle Inhalte im Netz finden, die sie wollen โ aber keiner von uns sollte diese Freiheiten fรผr selbstverstรคndlich halten. Denn genau jetzt werden sie bedroht, und wenn wir uns nicht erheben und uns Gehรถr verschaffen, dann sind diese Freiheiten womรถglich fรผr immer verloren. Und Sie sind plรถtzlich ein/e GesetzesbrecherIn, ohne es zu merken.
Der Anwalt Myles Jackman sagt: โDer Porno ist fรผr die Redefreiheit das, was der Kanarienvogel im Bergwerk ist: Seine Freiheit besteht darin, zuerst zu sterben. Wenn dieser Angriff auf die Freiheit ohne Konsequenzen bleibt, dann werden in der Folge weitere Freiheiten zu Fall gebracht werden.โ
Dem stimme ich von ganzem Herzen zu. Und ich denke, wir sitzen alle in demselben Boot โ sogar dann, wenn Sie persรถnlich sich keine Pornos ansehen, in denen Fisting, Spanking oder Squirting vorkommt.
Ich habe mir die Freiheit genommen, das berรผhmte Zitat von Martin Niemรถller โ das mit โAls die Nazis die Kommunisten holten โฆโ beginnt โ neu zu schreiben:
โAls sie die Fister holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Fister. Als sie die Spanker einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Spanker. Als sie die Squirter holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Squirter. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.โ
Weitere Informationen (in Englisch): sexandcensorship.org und obscenitylawyer.blogspot.co.uk
Was Sie tun kรถnnen:
– Wenn Sie in Groรbritannien sind, kommen Sie zur Demonstration vor dem Parlament in London am 12.12.2014.
– Wenn Sie BรผrgerIn Groรbritanniens sind oder in Groรbritannien leben, unterzeichnen Sie die e-Petition gegen die neue Gesetzgebung: https://submissions.epetitions.direct.gov.uk/petitions/72693
– Was Sie auch tun kรถnnen, wenn Sie nicht BรผrgerIn Groรbritanniens: Teilen Sie diesen Blog in sozialen Medien und erheben Sie Ihre Stimme! Hier einige Twitter Kontakte: Sex&censorship @PornPanic , Myles Jackman @ObscenityLawyer und Petra Joy @petrajoy
– Spenden Sie an โSex & Censorshipโ, damit die ihre wichtige Arbeit weiterfรผhren kรถnnen: https://sexandcensorship.org
Weitere Informationen zu Petra Joy im Interview bei GAN und unter: www.petrajoy.com, wo Ihr auch eine englische Version der Kolumne findet.