Das lange Warten hat ein Ende! Mit „Rosemaries Schleckerland“ legt Herzog Video endlich einen weiteren deutschen Pornofilm-Klassiker aus dem „goldenen Mitternachtsprogramm der Gunther Otto Produktionen“ vor.
Hans Billian lädt in Rosemaries Schleckerland ein
Unter der Regie des unvergleichlichen und unvergessenen Hans Billian spielt hier erneut Kultdarsteller Snepp Gneissl („Kasimir der Kuckuskleber“) eine Paraderolle als Sinnbild des deutschen Bürgertums Ende der 70er Jahre.
Diesmal ist er als Felix Rammler, Vertreter für Klosettdeckel aus Landshut, unterwegs. Eigentlich sollte er im Auftrag seiner Firma nach Istanbul fliegen, doch wie es der Zufall so will, bleibt er nach dem Abschied von seiner Frau erstmal in München hängen. Sein Chef fängt ihn am Flughafen ab und eröffnet ihm, dass sich der Termin um eine Woche verschiebt.
Rammler gerät am Flughafen an den Taxifahrer Tony Bock (Mario Pollack), der ihn nicht uneigennützig in der Pension „Paradies“ unterbringt. Dabei handelt es sich natürlich um ein Etablissement der freudigeren Art und die beiden machen im Folgenden das, was sie den Namen nach am besten können.
Es folgt eine wahre „Spritztour“, die mit einem Besuch im Club „Surprise“ beginnt. Dort frönt man neben der eigentlichen Lust neckischen Gesellschaftsspielen, wie einem Ratespiel der besonderen Art und Sperma-Weitspritzen (was damals dem Film eine einträgliche Mundpropaganda verschaffte, aber das muss man selbst gesehen haben!). Der Rest ist Makulatur und es wird gebumst, dass sich die Balken biegen.
Derweil beginnt sich Frau Rammler, allein daheim, zu langweilen und vermisst ihren „Bub“. Sie beschließt nach einigem Zögern ihre alte Freundin Rosemarie (Karin Hofmann) anzurufen, die inzwischen in München wohnt und früher doch immer so lebenslustig war.
Das ist sie heute immer noch, betreibt sie doch nun einen Privatclub unter dem Namen „Schleckerland“, wovon sich Fr. Rammler während des Telefonats lautstark überzeugen kann. Rosemarie lässt sich gerade von zwei Männern verwöhnen, so dass Fr. Rammler voller Scham und verbotener Lust zugleich prompt der Hörer zwischen die Schenkel rutscht. Derart feucht fröhlich angetörnt, lässt sie sich auch von ihrer Freundin zu einem Besuch in München überreden.
Gatte Felix schleicht sich derweil in seine Pension zurück, wird aber noch von der Besitzerin und ihrer Angestellten überrascht und im wahrsten Sinne des Wortes vernascht. Am nächsten Morgen macht der geschlauchte Vertreter noch Bekanntschaft mit Münchner Frühstücksbesonderheiten – der Zucker kommt hier auf ganz besonders süße Art in den Kaffee.
Gegen Mittag nimmt der Bock dann den Rammler mit auf einen Streifzug durch das sündige München der goldenen 70er Jahre, indem es noch Peepshows und Sex-Shops in Hülle und Fülle gab. Das waren noch Zeiten Hr. Stoiber, was! Aber dafür thront ja heute John Thompson in München… und nicht nur der!
Aber auch Fr. Rammler ist inzwischen in München eingetroffen und macht im „Schleckerland“ gleich mal handfeste Erfahrungen was so abseits ihres Ehebettes alles abgeht. Drei Stammgäste der „perversen“ Art haben sich angemeldet und Fr. Rammler wird Zeugin, wie sich einer der männlichen Gäste von Rosemarie mit einem Strap-On verwöhnen lässt! Angesichts des sonstigen geilen Treibens bleibt sie nicht sehr lange passiv und erweist sich als sehr wissbegierig was neu sexuelle Erfahrungen angeht.
Nach ihrem Trip durch die Stadt hat Bock für Rammler noch eine ganz besondere Überraschung parat und lädt ihn zu einem Besuch in „Rosemarie’s Schleckerland“ ein, was für das Ehepaar Rammler in einem unverhofftem Wiedersehen der ganz besonderen Art endet…
Noch ein paar kurze Worte zu den Darstellern in dieser Produktion: Zu Sepp Gneissl („dem Ron Jeremy des deutschen Pornofilms“) habe ich ja schon einiges im Review zu „Kasimir“ geschrieben.
Großartig und umwerfend ist hier schlicht und einfach formuliert wieder Karin Hofmann, in der Rolle der Rosemarie. Bekannt wurde sie inbesondere durch ihre Auftritte in Filmen von Erwin C. Dietrich (u.a. „Eine Armee Gretchen“), Alois Brummer (u.a. „Gefährlicher Sex frühreifer Mädchen“, „Beichte einer Liebestollen“), Gastrollen in Genre-Produktionen, wie „Der Ostfriesen-Report“ oder „Heiße Feigen“ (Herzog), sowie durch ihre letzte Rolle 1981 als liebestolles Eheweib Lydia in dem RIBU-Klassiker „Extasen, Mädchen und Millionen“.
An ihrer Seite spielte dort übrigens auch der stets jugendlich und sympathisch wirkende Mario Pollack, der hier den Taxifahrer Tony Bock mimt. Neben Rollen in weiteren RIBU-Produktionen (als Polizist in „French Satisfaction“) wurde er besonders durch deutsche Produktionen wie „Liebesgrüße aus der Lederhose“, „Drei Dirndl in Paris“, „Geheime Lüste blutjunger Mädchen“ ein bekanntes Gesicht. Pollack arbeitete zwischendurch auch als Produktionsmanager: 1992 bei Alessandro Del Mar’s „Ejacula la vampira“, 1983 bei „Flotte Biester auf der Schulbank“ und 1982 bei „Wild Playgirls“ und „Die liebestollen Lederhosen“.
Das Bild der DVD ist dem Alter und den Umständen entsprechend okay und wurde soweit möglich liebevoll restauriert. Dies hatte auch zur Folge, dass man fehlende Elemente aus diversen Kopien wieder einfügte, da die Vorführer damals die Unart hatten, meist was vom Rollenanfang und -Ende wegzuschneiden.
„Rosemarie’s Schleckerland“ ist neben weiteren Klassik-Titeln von Herzog Video eines der ganz großen deutschen Pornofilm-Highlights des Regie- und Produktionsduos Otto & Billian. Das muss man einfach gesehen haben: Das gab’s nur einmal, das gibt’s nie wieder!!!
Rosemaries Schleckerland
Genre: Erotikfilm, Porno Spielfilm, Pornofilm Klassiker
Land / Jahr: Deutschland 1978
Laufzeit: ca. 78 Min.
Studio / Vertrieb: Herzog Video
Regie: Hans Billian
Erotik Darsteller: Sepp Gneissl, Mario Pollak, Rainer Häuselmayer, Sascha Atzenbeck, Karin Hofmann, Johanna Ebertseder, Margitta Hofer, u.a.
Format (Bild + Ton): DVD, PAL 4:3, DD 2.0 (dt./frz.), Codefree
DVD Extras: Trailer