Mit Roommates widmen wir uns der Wiederentdeckung eines weiteren Porno-Klassikers aus dem umfangreichen Archiv des US amerikanischen Adult Cinemas. Roommates entstand im Jahre 1982 unter der Regie von Chuck Vincent und wurde in den USA von Platinum Pictures produziert. In Deutschland kam der Streifen leider erst satte 7 Jahre später an und wurde damals von Image Video, einem VTO Sublabel im Jahre 1989, veröffentlicht. Ach ja, wie die Zeit vergeht!
Roommates: Sex in the City
Die Geschichte von Roommates handelt von drei Frauen, die sich ein Apartment im Herzen New Yorks teilen. Das Apartment gehört Billie (Samantha Fox), einem Ex-Callgirl, welches nun als Assistentin einer Werbeagentur arbeitet. Dadurch, dass sie nicht mehr anschaffen geht, sieht auch ihre finanzielle Lage alles andere als gut aus. Sie beschließt daher, zwei Zimmer ihrer Wohnung zu vermieten.
Als Erstes meldet sich die junge Joan (Veronika Hart), die dem Kleinstadt-Mief entfliehen will und eine Karriere als Schauspielerin am Broadway anstrebt. Allerdings ist sie auch noch unglücklich in Ted, ihren ehemaligen Lehrer, verliebt. Der trifft sie in Motels und nutzt sie zur reinen Lustbefriedung aus.
Als dritte Untermieterin kommt noch das drogenabhängige Model Sherry (Kelly Nichols) hinzu. Alles in allem, eine heiße Frauen-WG mit vielen Problemen am Hals.
Bei einem gemeinsamen Discobesuch des Trios lernt Sherry einen Typ (Jerry Butler) kennen, der sie unter Drogen setzt und nach einer geilen Nummer (visuell sehr schön umgesetzt) am nächsten Morgen wieder auf die Straße setzt. Zu allem Übel kann sich Sherry aufgrund des enormen Pillenkonsums nicht mal mehr an die Ereignisse der Nacht erinnern.
Joan hat das schon etwas mehr Glück. Nachdem sie bei unzähligen Castings mit ihrer mehr schlechten als rechten Darbietungskunst durchrasselt, erhält sie an einem Laien-Theater die weibliche Hauptrolle. Dort lernt sie auch den netten Eddy (Bobby Astyr), ihren männlichen Gegenpart, kennen.
Lief bis dato bei Billie noch alles halbwegs glatt, wird sie nun durch ein Treffen mit Mark, einem ihrer Chefs, von ihrer sündigen Vergangenheit eingeholt. Mark war nämlich dummerweise einer ihrer Stammkunden und entpuppt sich recht schnell als ziemliches Arschloch. Zusätzlich gerät Billie unter Druck, da diverse Freier immer wieder bei ihr anrufen oder auf der Matte stehen, bis sie ihre sündige Vergangenheit ihren Mitbewohnerrinnen nicht mehr verheimlichen kann.
Joan erhält zwischendurch zwar erneut Besuch von Ted, aber nur um ihn oral befriedigen zu dürfen, bevor er im Anschluss wieder umgehend nach Hause fährt.
Noch schlechter ist da Sherry dran, die sich nach einem Model-Job hinter der Bühne von vier Studioarbeitern durchnehmen lässt, dabei aber Joel (Jamie Gillis) kennenlernt.
Derweil gibt es in Billies Leben Licht und Schatten. Noch während sie mit dem Chef eines Tonstudios (Jack Wrangler) anbandelt, setzt Mark sie immer weiter unter Druck. Er droht ihr mit Entlassung, sollte sie es nicht mit einigen seiner Großkunden treiben. Da Billie keinen anderen Ausweg sieht, geschweige denn auf der Straße landen will, willigt sie wohl oder übel ein. Billies erster Auftrag bringt sie mit einem einfältigen Geschäftsmann (Ron Jeremy) zusammen. Die sich daraus ergebende Hardcore-Sequenz ist eine der großartigsten Szenen, die es im Pornofilm zu sehen gibt, und zeigt die Klasse, die Samantha Fox zu bieten hatte.
Bei einem Abendessen, zu dem sich die drei Frauen mit ihren Partnern einfinden, wird Sherry von Joel überrascht, der im weiteren Verlauf sein krankes Wesen offenbart. So führt er sie zum Essen aus und setzt sie erneut unter Drogen, bis sie ihm vollends gefügig ist. Erst am nächsten Morgen kommt sie, mit Blutergüssen übersät, wieder zu vollem Bewusstsein. Als Billy und Joan ihr helfen wollen, flüchtet sich Sherry weiter in den Drogenrausch, bis Joel sie eines Tages krankenhausreif schlägt.
Auch für Billie läuft es nicht gerade gut, entdeckt sie doch, dass ihr neuer Lover untreu ist.
Einzig Joan ist vom Glück gesegnet. Sie verliebt sich in Eddy und erfährt endlich was sexuelle Befriedigung für eine Frau bedeutet und auch beruflich erlangt sie endlich einen Erfolg. Durch die folgende Theater-Tournee und eine Entziehungskur Sherrys trennen sich die Wege der „Roommates“ wieder.
Roomates: Ein echter „All time porn classic“
Auch wenn Roommates weder Facials noch massenhaften Cum-Shots zeigt, ist diese Hardcore-Produktion allein schon aufgrund der filmischen Qualität und schauspielerischen Leistung der vielen Stars zu Recht ein „All Time Classic“, was durch zahlreiche Auszeichnungen bestätigt wurde.
Ein „echter“ Film, wie er in der gebotenen Form heute nicht mehr möglich wäre, und noch mal die große Kinowelt im Spektrum des erotischen Films zeigt. Kurze Zeit später kehrte leider auch die US-Adult Industrie dem Kino den Rücken und wandte sich dem billigeren Medium Video zu, was unter anderem den bekannten Qualitätsverlust zur Folge hatte.
Und schaut man sich noch mal die Darsteller-Liste an, so fällt sofort auf, das Chuck Vincent wirklich jeden Star der damaligen Zeit für Roommates verpflichten konnte.
Erotikstars von gestern und Adult Legenden von heute in Roommates!
Ins Auge springt natürlich neben Veronika Hart, Samantha Fox, die damals auf dem Höhepunkt ihres Ruhmes war und leider nur zwei Jahre später den Darsteller-Job als Top-Star aufgab. In der Rolle der Billie brachte sie auch ein Stück eigener Vita ein, was ihrer Performance einen authentischen Flair verleiht. Fox wurde 1978 übrigens von Chuck Vincent entdeckt und spielte in seinem Film „Bad Penny“ die Hauptrolle, was ihr den Durchbruch im Pornofilm einbrachte.
Der Name und die Person Veronika Hart dürfte den Fans hinlänglich bekannt sein. Auch wenn sie sich im gleichen Jahr (1984), wie Samantha Fox aus dem aktiven Darsteller-Geschäft zurückzog, ist sie bis heute im Porno-Geschäft aktiv. Neben zahlreichen Gastauftritten in Non-Sex Rollen (u.a. bei Michael Ninn) ist sie als anerkannte Porno-Regisseurin tätig und hat auch viel für das Öffentlichkeitsansehen der US-Adult Industry bewirkt.
Für die Rolle der Joan wurde sie 1982 mit dem Preis als beste Darstellerin von der ADULT FILM ASSOCIATION OF AMERICA, als auch von der CRITICS‘ ADULT FILM ausgezeichnet.
Kelly Nicols, die in der Rolle der Sherry großartig spielte, wurde 1982 für ihre Leistung in „Roommates“ nominiert, verlor aber letztendlich gegen Veronika Hart. Die attraktive Blondine drehte seit den späten Siebzigern bis Anfang der 80’er, zog sich aber nach einer Babypause vollends aus der Branche zurück.
Wer sie hier in der Rolle der Sherry sieht, weiß warum sie für ihre 110%ige Leistung gleichermaßen bekannt, wie beliebt war.
Bei den Herren muss man wohl zu Ron Jeremy am wenigsten sagen, da alles hinlänglich bekannt sein dürfte, und wir ein anderes Mal auf ihn explizit eingehen werden.
Am bekanntesten dürfte neben Jerry Butler, eine der männlichen Ikone des 80er Jahre US-Pornos, noch Jamie Gillis in der Rolle des durchgeknallten Joels sein. Auch wenn Gillies seit Anfang der 70er und mit über 500 Szenen einer der aktivsten Darsteller war, hat er den erfolgreichen Sprung hinter die Kamera als Regisseur geschafft.
Neben vielen anderen Arbeiten kreierte er unter anderem 1990, gemeinsam mit Ed Powers, die innovative und bis heute sehr erfolgreiche „Dirty Debutantes“-Serie. Als Regisseur machte er allerdings schon ein Jahr zuvor von sich reden, als er mit „On the Prowl“ den Vorläufer für zahlreiche Pro-Amateur und Gonzo-Filme erschuf. Auch seine großartigen Auftritte (Non-Sex) in den Filmen Michael Ninns sind bekannt.
Um noch mal auf Jerry Butler, der seine Karriere übrigens am Broadway begann, zurückzukommen. Der besiegelte Anfang der 90er sein Schicksal unter anderem damit, dass er sich, in seiner Autobiografie „Raw Talent“, offen und schonungslos über die Porno-Branche äußerte. Nachdem er sich dann später komplett aus der Branche zurückzog, munkelte man, er würde fortan unter anderem als Busfahrer arbeiten.
Roommates
Genre: Erotikfilm, Porno Spielfilm, Pornofilm Klassiker
Land / Jahr: USA 1981
Laufzeit: ca. 85 Min.
Studio / Vertrieb: Platinum Pictures (Video-X-Pix)
Regie: Chuck Vincent
Erotik Darsteller: Samantha Fox, Veronika Hart, Kelly Nicols, Jerry Butler, Jack Wrangler, Jamie Gillis, Ron Jeremy, u.a.
Format (Bild + Ton): VHS, Englisch
Auszeichnungen: AFAA Awards (1982): „Best Actress“ - Veronica Hart, „Best Supporting Actor“ - Jamie Gillis, „Best Director“, „Best Film“ und „Best Screenplay“ - Chuck Vincent
CAFA Awards (1982): „Best Supporting Actor“ - Jamie Gillis, „Best Director“ - Chuck Vincent, „Best Actress“ - Veronica Hart
X-Rated (2015): „The Greatest Adult Movies of All Time“ - One of the Greatest Adult Films of All Time