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Ist etwa auch Pornographie ein Kulturgut?

Ich möchte diesmal an ein Zitat aus der letzten Kolumne anknüpfen. Nämlich an die Aussage, dass man „endlich auch in Deutschland Pornografie als Kulturgut akzeptieren müsse.“

Hm, ehrlich gesagt, wusste ich beim ersten lesen nicht, ob ich darüber lachen oder weinen sollte. Warum eigentlich über diese, an sich Unterstützung verdienende, Aussage und Tatsache lachen, werden sich sicherlich einige fragen? Nun ganz einfach. Genau diesem Umstand versuchen wir nun seit mehr als zwei Jahren mit den German-Adult-News Rechnung zu tragen: den erotischen (und auch pornografischen) Film, als ein Genre von vielen im Bereich des Mediums Film, seriös zu behandeln.

Doch gerade aus dem Umfeld der Anbieter zeigte sich bisher eine nicht immer herzliche – geschweige denn überhaupt Interessen gesteuerte – Akzeptanz eines unabhängigen Magazins im Bereich des Pornofilms. Nun soll das nicht nach Selbstmitleid klingen und es gibt ja durchaus auch deutsche Vertriebe und Produzenten, die mit uns zusammenarbeiten. Aber wer sich selbst jahrzehntelang in der sogenannten „Schmuddelecke“ bewegt und mit gängigen Klischees schmückt und prahlt, kann hinterher nicht als Gralshüter in Sachen Kultur auftreten und mangelnde Akzeptanz seitens der Gesellschaft einklagen.

An dieser Stelle gelangt man auch recht schnell zu den entscheidenden Dreh- und Angelpunkten der Problematik, die mit dem Pornofilm verknüpft sind. Zumindest in diesem Land und der Blick in eine beliebige Videothek oder Titel-Verzeichnis offenbart vielfach das Dilemma: eine schier unübersehbare Masse an Porno-Produktionen erschlägt den Konsumenten. Eine unfassbare Quantität, in der es selbst ausgemachten Branchen-Kennern und eingefleischten Hardcore-Fans oftmals mehr als schwer fällt den Überblick zu behalten. Geschweige gar, das begehrte Objekt der Lust anhand irgendwelcher Qualitätsinsignien ausfindig machen zu können. Hier herrscht leider immer noch die Masse über die Klasse.

Doch dessen und gewachsener sozialer, wie geschichtlicher Aspekte ungeachtet, stellt sich die Frage, warum sich ein Mensch, der „Kultur“ sucht, einer reizüberfluteten Masse von (viel zu oft) großformatig dargestellten Geschlechtsteilen oder abgedruckten Verbal-Aussetzern überhaupt aussetzen sollte?
Ich bin nun als Herausgeber dieses Magazins wirklich der Letzte, der sich davon belästigt fühlen würde oder diversen Nischenproduktionen ihre legale Daseinsberechtigung absprechen möchte, aber „kotzende Omas“ (ich möchte mich auch hüten an dieser Stelle schlimmeres zu nennen), um nur mal ein extremes Beispiel zu nennen, fordern nicht unbedingt einen kulturellen Anspruch heraus.

Die Liste der negativen Beispiele ließe sich beliebig fortsetzen und wenn man die Masse der Produktionen nur anhand ihrer Qualität und unter rein formalen, filmischen Aspekten, wie Kamera, Drehbuch, Darsteller und Synchronisation beurteilen würde, hätte man wahrscheinlich schon eine ganze Menge weniger Filme zur Auswahl.
Hier könnte man gewonnenes Kapital und Kreativität in Qualität investieren, was sich langfristig ausbezahlen würde. Natürlich ist klar, das nicht jede Produktion zum mehrstündigen Spielfilm-Epos avancieren kann und muss, aber warum soll nicht auch im Bereich des Gonzo-Films Qualität eine gewisse Priorität geniessen?

Denn einen Umstand sollte man keinesfalls außer Acht lassen. Nämlich das die vielfach kritiklose wie konsumfreudige „Regenmantel“-Fraktion langsam aber sicher ausstirbt. Gleichzeitig werden neue Zuschauer im Bereich des Pornofilms mit bisherigen Marketingstrategien (sofern es überhaupt welche gab) schwerlich zu gewinnen sein.
Letztendlich greifen einige Anbieter in letzter Zeit nicht umsonst immer häufiger auf, bis dato Genre fremde Themen und Schnittpunkte, wie Techno oder Hip-Hop zurück. Ein sicherlich guter Ansatzpunkt, sofern man sich nicht nur darauf beschränkt die Settings zu tauschen, sondern das Ganze auch entsprechend authentisch zu gestalten.

Ferner offenbart sich ein Gebiet, welches in den letzten Jahren, ich bin geneigt zu sagen, Jahrzehnten sträflich vernachlässigt wurde. Nämlich der ganze Bereich „Erwachsenen-Unterhaltung“ an sich, wozu und zu Recht auch der Pornofilm gehört. Allerdings sieht es um den Rest und angrenzende Genres mehr als spärlich aus. Warum investiert und dreht man keine Produktionen im Bereich des Action-, Horror-, Sex- und Exploitation-Films?
In diesem Bereich bietet sich ein, gerade in Deutschland, sträflich vernachlässigter brachliegender Markt an, den man, aus welchen Gründen auch immer, nicht nutzt und den Zuschauer statt dessen mit schwachsinnigen Liebeskomödien und intellektuellen Experimentalwerken zu müllt.
Sicherlich haben beide Genres auch ihre Berechtigung, aber die zuvor genannten Genres auch und gerade in kommerzieller Hinsicht mehr. Nicht ohne Grund erfreuen sich derartige B- und C-Produktionen aus fernen Landen oder südeuropäische Streifen jeglicher Art aus den 70ern immer noch ein wachsender Beliebtheit.

Vielleicht sollte man diese Chance nutzen und in Deutschland auch endlich wieder eine blühende und exportierbare Filmlandschaft aufbauen. Und wer könnte das nicht besser als die Porno-Industrie, die über Geld, Material, Personen, wie Vertriebswege im In- und Ausland in hohem Ausmaß verfügt? Ferner  müsste man sich auch hinsichtlich jeglicher Konventionen wenig Gedanken machen, schließlich bewegt man sich von vornherein im 18er-Bereich. Einen Gedankengang wäre es sicherlich wert?

Aber auch sonst könnte man vieles bewegen, um den Grad der Akzeptanz als ein Kulturträger von vielen zu erhöhen. Wie wäre es mit Initiativen oder Spenden in Sachen Kulturförderung oder im sozialen Bereich?
Wie wäre es endlich mal mit einer vernünftigen und professionellen Interessenvertretung für die gesamte Branche im Stil der amerikanischen „free speech coalition“.
Die Ideen und Gebiete auf denen man tätig werden könnte, um ein positives Gesamtbild zu verkörpern und auch als Vermittler von Kultur anerkannt zu werden scheinen unendlich … man muss sie lediglich nutzen!

Letztendlich ist aber jeder Film, ob nun Porno oder nicht, ein Spiegel und Ausdruck der jeweiligen Kultur einer Gemeinschaft. Auch wenn man im Bereich des Pornofilms und seiner Vielfalt nicht immer alle geistigen und künstlerischen Lebensäußerungen auf einen Nenner bringen kann. Was aber auch so gut ist, denn wie trostlos wäre es sonst um eine Kultur bestellt?

Und wer ein treuer Leser von uns ist, weiß das viele Firmen und Filme weitaus mehr als „kotzende Omas“ zu bieten haben!

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