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Liebeskugeln: Sextoy oder medizinisches Hilfsmittel gegen Beckenbodenschwäche?

Um Liebeskugeln, die eigentlich Vaginalkugeln heißen, aber unter anderem auch als Lustkugeln, Analkugeln oder, Orgasmuskugeln bekannt sind, ranken sich selbst heute noch einige Mythen und noch mehr Fragen. Zeit also, um auch an dieser Stelle mal mit ein paar Fakten und aus Sicht einer Frau aufzuräumen.
Im Zusammenhang mit Liebeskugeln stellt sich nämlich zunächst häufig die Frage, ob die Kugeln denn nun ein Sextoy sind oder vielmehr als medizinisches Hilfsmittel dienen. Damit wären wir schon bei der ersten und grundlegenden Frage:

Was sind Liebeskugeln (Vaginalkugeln) überhaupt?

Klassische Liebeskugeln aus MetallLiebeskugeln, im erotischen Sinne und von vielen Sextoy-Herstellern auch gerne als Love Balls bezeichnet, sind im Prinzip kleine Trainingsgeräte, die der Stärkung des weiblichen Beckenbodens dienen. In der Regel bestehen diese aus zwei hohlen Kugeln, in denen sich frei bewegliche kleinere Kugeln als Gewichte befinden.
Die Gewichte verursachen auch dass für Liebeskugeln typische Klacker-Geräusch. Zur Sicherheit und einfacheren Anwendungen sind die Liebeskugeln mit einem sogenannten Rückholband verbunden.

Die ersten Liebeskugeln bestanden aus Metall oder Holz und stammten ursprünglich aus Japan. Dort sind sie als Rin-no-tama als Sexhilfsmittel bekannt. Aus Japan kamen die magischen Kugeln dann über China nach Indien, bis sie im 18. Jahrhundert nach Frankreich gelangten.

Das ursprüngliche Modell einer typischen Liebeskugel bestand damals aus drei silbernen Kugeln, die mit einem feinen Kettchen verbunden waren. Die untere Kugel war mit einem seidenen Rückholfaden ausgestattet. Die obere Kugel war dagegen leer und hatte lediglich die Funktion, die anderen beiden Hohlkugeln an einem bestimmten Platz zu halten: die mittlere Kugel vor dem G-Punkt, während die untere vor dem Scheideneingang platziert wurde.
Die untere Kugel enthielt zudem das Gewicht, wodurch die mittlere und untere Kugel bei jeder Bewegung sanfte Schwingungen erzeugten. Die Schwingungen sorgen dann für angenehm empfundene Vibrationen im Unterleib. Allerdings sind diese kaum intensiv genug, um direkt einen Höhepunkt auslösen zu können. Denn auch wenn die Liebeskugeln damals überwiegend im Alltag und nicht während des Sexspiels getragen wurden, da sie „ausschließlich“ der Stärkung des Beckenbodens dienen sollten, können sie durchaus das sexuelle Verlangen und das Lustempfinden steigern.

Das Gewicht der Kugeln dient jedoch weniger der Lustgewinnung als vielmehr dem passiven Training der Beckenbodenmuskulatur. Das Gewicht der Kugeln bzw. die Schwerkraft sorgen dafür, dass die Kugeln beim Gehen drohen aus der Vagina herauszurutschen. Dies verursacht einen Reflex zum Festhalten, was zu einer Kontraktion der Beckenbodenmuskulatur führt und wesentlicher Sinn und Zweck der Liebeskugeln ist.
Hinzu kommt der Umstand, dass die Gewichte in den Vaginalkugeln bei jeder Bewegung zugleich in Schwingung versetzt werden und rotieren. Diese Rotation regt zusätzlich die Muskeln des umliegenden Gewebes zur Kontraktion an und hilft so, es zu festigen.

Mittlerweile gibt es auch Liebeskugeln mit Vibration, die sich für besonders lustvolle Trainings-Sessions eignen. Einige Vaginalkugeln sind sogar App-gesteuert und ermöglichen professionelle Trainingskurse zur Stärkung des Beckenbodens. Einige Liebeskugeln sind auch mit einer Fernbedienung ausgestattet und ermöglichen so auch erotische Spiele mit dem Partner.

Liebeskugeln: Spielt das Material oder Form eine Rolle?

Liebeskugeln gibt es mittlerweile in den unterschiedlichsten Ausführungen, sodass es zunehmend immer schwerer fällt, den Überblick zu behalten und einzelne Modelle zu empfehlen. Denn auch, wenn sie klassischerweise aus medizinischem Silikon bestehen, variieren die Vaginalkugeln mittlerweile sehr stark, was Material, Anzahl der Kugeln, Gewicht, Form und Größe anbelangt.

Im Gegensatz zu früher gibt man heute Silikon den Vorzug und Liebeskugeln aus diesem Material sind auch am beliebtesten. Zum einen ist es auch bei anderen medizinischen Produkten und vor allem bei Sextoys nicht nur beliebt, sondern lässt sich leicht verarbeiten und erweist sich als überaus robust und langlebig.
Aber auch aus hygienischer Sicht erweisen sich die weicheren Liebeskugeln aus Silikon als sichere Alternative bei der Wahl des Materials und sorgen so für ein angenehmes Gefühl. Dabei gilt es jedoch bei der Wahl der Reinigungsmittel aufmerksam auf die Angaben und Empfehlungen des Herstellers achten.

Allerdings ist, gerade auch in Bezug auf den Aspekt als Sextoy, Silikon nun wirklich nicht das aufregendste Material. Insbesondere nicht, wenn es um besondere, sexuelle Reize geht. Aber auch optisch kann Silikon keineswegs mit einem edlen Toy aus Metall oder elegantem Glaskörper mithalten.

Liebeskugeln aus Glas versprühen einfach einen Hauch von Eleganz und ich liebe vor allem auch Dildos aus Glas. Bei Liebeskugeln ist Glas jetzt noch nicht wirklich in, aber es gewinnt auch in diesem Bereich immer mehr an Akzeptanz und ist ganz einfach ein optisches Highlight.
Das liegt vor allem auch an der hervorragenden Wärmeleitfähigkeit von Glas. So fühlen sich die Liebeskugeln zu Beginn noch sehr kühl an. Da sie dann aber relativ schnell angenehm warm werden, tritt schnell ein sehr angenehmes und prickelndes Gefühl auf.
Ein weiterer Vorteil von Glas ist leichte Reinigung und der damit verbundene hohe Hygienefaktor. Bei einem Sturz können sie natürlich auch zerbrechen, jedoch droht während der Nutzung, wie auch bei Glas-Dildos, in der Regel keinerlei Gefahr.

Nicht erst seit „Fifty shades of Grey“ sind auch metallische Lustkugeln in Punkto Optik und Eleganz en vogue. Denn genau wie Glas, hat auch Metall gute Wärmeleiteigenschaften. Von daher entsteht auch bei Liebeskugeln aus Metall ein ähnlich aufregender der Reiz durch den deutlich spürbaren Wechsel der Temperatur während der Anwendung.
Bei Metall sind jedoch viele Nutzer außen vor, wenn sie Allergiker (Nickel, Chrom, etc.) sind. Entsprechend sollte man darauf achten, aus welchem Metall und/oder die Legierung der Liebeskugeln besteht. Denn je nach Menge der Zusammensetzung, kann dies zu unangenehmen Reizungen im Intimbereich führen. Und gerade bei qualitativ minderwertigen Produkten, besteht zudem noch die Gefahr, dass die Legierung sich auflöst oder mit der Zeit abblättert.
Daher sollte man sich entweder für ein wirklich sicheres und hochwertiges Produkt entscheiden oder gerade im Fall von Allergien von vornherein auf Silikon setzen.

Gleichermaßen sollte man vom Kauf von Liebeskugeln aus Plastik absehen. Diese sind zwar hinsichtlich der günstigen Materialkosten auf Wesentliche reduziert, beinhalten allerdings die Gefahr von gefährlichen Stoffen und verschleißen zudem schneller an der Oberfläche, was der Hygiene auch nicht gerade förderlich ist.
Glücklicherweise gibt es immer weniger Liebeskugeln aus Kunststoff auf dem Markt, auch wenn einige Nutzerinnen, die härtere und schwere Beschaffenheit schätzen, da diese für eine deutlich intensivere Wahrnehmung sorgen.

Form und Aufbau von Liebeskugeln sind Geschmackssache

Liebeskugeln bestehen, wie es der Name schon andeutet und schon erläutert haben, in der Regel meist aus zwei Kugeln. Inzwischen gibt es jedoch die unterschiedlichsten Varianten von einer bis zu vier Kugeln. Mal mit Kette, mal mit neuartigen Halterungen oder wie gehabt und klassisch mit einem Band. Dazu ergänzend haben viele Hersteller auch Liebeskugeln im Programm die andere Formen aufweisen und zum Beispiel oval sind oder mit Vibrationsfunktion ausgestattet sind.

Eine weitere Variante sind die sogenannten Vaginalkonen (der medizinische Begriff für Liebeskugeln), die der amerikanische Gynäkologen Arnold Henry Kegel (1894–1981) erfunden hat. Kegel veröffentlichte seine Ideen erstmals im Jahre 1948 und erfand die Vaginalkonen sowie ein Perineometer.
Mit diesem Instrument lässt sich die Kontraktionskraft bei willkürlichen Kontraktionen der Beckenbodenmuskulatur messen. Ferner entwickelte er eine weit verbreitete und wissenschaftlich belegte Studie für Beckenbodenübungen, deren Indikation in der Behandlung von Stressinkontinenz und dem Scheidenvorfall liegt.
Hinzu kommen weitere Trainingsvorlagen, in denen die Vaginalkonen zum Beispiel mit Biofeedback-Geräten kombiniert eingesetzt werden.

Zudem gibt es noch weitere Abwandlungen, die zwar nicht in direktem Zusammenhang stehen, aber im weitesten Sinne auch zu den Liebeskugeln zählen, wie zum Beispiel Analketten, Analperlen und Analkugeln. Diese dienen jedoch keineswegs der gesundheitlichen Förderungen, sondern eindeutig und ausschließlich dem Lustgewinn, was natürlich keineswegs verwerflich ist, sofern man es mag.

Liebeskugeln: Anwendung und wann und wie sie helfen können

Viel entscheidender als die Form oder Anzahl der Kugeln ist jedoch das Gewicht der Liebeskugeln. Dieses darf keineswegs zu hoch gewählt werden, da es der wichtigste Aspekt beim Einsatz von Liebeskugeln ist.

Die Funktion des Gewichtes ähnelt nämlich in der Tat einer Hantel, da der Beckenboden der Schwerkraft entgegen wirken muss. Ein angemessenes Gewicht sollte für einige Minuten mühelos im Gehen oder Stehen gehalten werden können.
Nach circa 14 Tagen und Trainingseinheiten von ein- bis zweimal am Tag (jeweils eine Viertelstunde), kann man dann in eine schwerere Gewichtsklasse wechseln.

Während dieser Zeit sollte man beim Tragen der Liebeskugeln und für ein effektives Beckenbodentraining in Bewegung bleiben. Auch wenn es sich skurril anhört, sollte man, wenn man die Liebeskugeln in sich trägt, am besten seinen normalen Beschäftigungen nachgehen und die Zeit effektiv nutzen:  Duschen, Laufen oder Putzen. Manche Frauen tragen sich auch beim Einkaufen, aber das ist sicherlich nicht für jede Frau etwas.
Wer sich damit wohl wohlfühlt und im Anschluss weiter trainieren will, sollte sich dann direkt nach speziellen Trainings-Sets umsehen, die Liebeskugeln mit unterschiedlichen Gewichten enthalten.

Zur eigentlichen Anwendung gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, da die Anwendung von Liebeskugeln völlig unkompliziert ist. Sie werden einfach und idealerweise mit ein wenig Gleitgel vaginal bis zum Rückholbändchen – wie bei einem Tampon – eingeführt. Und zwar genauso tief, dass die Kugeln gut sitzen und im Ruhezustand nicht zu spüren sind. Wenn die Liebeskugeln richtig sitzen, sorgen die inneren Muskeln durch die natürliche Anspannung dafür, dass sie nicht verrutschen. Dem entsprechend sollte man mit leichten Liebeskugeln beginnen und erst nach den zwei bis drei Wochen das Beckenbodentraining mit schweren Liebeskugeln steigern.
Um nochmal kurz auf Trainingssession beim Einkaufen und/oder während der Arbeitszeit zurückzukommen und auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Auch wenn Liebeskugeln kein klassisches Sextoy sind, können sie zu einem größeren Lustgewinn verhelfen. Denn auch das Training selbst, kann für einige Frauen sehr erregend sein. Hinzu kommen zwei weitere positive Aspekte. Ein gut trainierter Beckenboden sorgt zum einen für mehr Empfindsamkeit beim Sex und zum anderen für eine erhöhte Fähigkeit zum Orgasmus. Und nicht zu vergessen, dass auch für den Mann ein Gefühl von mehr Enge entsteht.

Liebeskugeln gegen Beckenbodenschwäche, Rückbildung nach der Geburt, während der Schwangerschaft

Der Beckenboden besteht aus einer Schicht von Muskeln und Bindegewebe, die dem Körper Halt geben. Eine schlaffe Beckenbodenmuskulatur kann unter anderem zu Problemen, wie Blasenschwäche und einer Gebärmuttersenkung führen, was häufig Folgen einer Schwangerschaft sein können. Aber auch die Wechseljahre, schweres Heben sowie eine ungesunde Lebensweise können einen schwachen Beckenboden verursachen.
Das Training der Beckenbodenmuskulatur ist bei Frauen also nicht nur nach einer Schwangerschaft von Bedeutung, sondern dient zugleich auch der Vorbeugung. Liebeskugeln, richtig und maßvoll angewendet, sind dabei eine relativ einfache, günstige und effektive Möglichkeit, einer möglichen oder vorhandenen Beckenbodenschwäche positiv entgegen zu wirken.

Liebeskugeln unterstützen damit, neben gezielten Rückbildungsübungen, die Festigung des Beckenbodens nach einer Geburt. Die durch die Schwangerschaft beanspruchte Beckenbodenmuskulatur wird gestärkt und Liebeskugeln eignen sich folglich entsprechend gut zur Rückbildung nach einer Entbindung.
In diesem Zusammenhang sollte sich jedoch jede Frau hinsichtlich der Unbedenklichkeit und Start des Beckenbodentrainings nach der Geburt, mit der Hebamme und/oder Frauenärztin/-arzt besprechen.
Die gilt erst Recht für die Anwendung von Liebeskugeln während der Schwangerschaft. Denn auch wenn die Anwendung während einer unkompliziert verlaufenden Schwangerschaft kein Problem darstellen sollte, und ein gut trainierter und kontrollierbarer Beckenboden, bei einer Entbindung sehr hilfreich sein kann, sollte man sich dazu immer eine Fachmeinung in Form eines ärztlichen Rates einholen.

Und ob nun vor, während oder nach einer Schwangerschaft, sollten die Liebeskugeln stets gut gereinigt sein, um jegliches Infektionsrisiko von vornherein zu vermeiden.

Mein Fazit zu Liebeskugeln:

Liebeskugeln in verschiedenen Ausführungen gibt es online bei vielen großen Versandhändlern, sowie natürlich in jedem gut sortiertem Erotik-Onlineshop, sowie offline in Sexshops und Erotikmärkten. Schaut sie Euch einfach mal an und probiert sie selbst aus! Es lohnt sich nicht nur für die Frau selbst! Zwinker!! Liebeskugeln: Sextoy oder medizinisches Hilfsmittel gegen Beckenbodenschwäche? 2

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